Stern der Rebellen
beugte sich über ihn. Er musste ihn nicht töten. Der Schläger hatte wahrscheinlich in der nächsten Stunde zu viel mit seinen Blutungen zu tun, als dass er sich um Sten kümmern konnte und mehr Zeit, das hoffte er jedenfalls, würde er nicht brauchen.
Er arbeitete sich durch die Kadaver voran und rief leise den Namen des Nomaden. Dann fand er ihn. Sa’fail hatte seine Gefolgschaft um sich geschart. Sten ließ im Dämmerlicht seinen Blick über sie schweifen. Erstaunlich gesund für Gefangene. Er, fragte sich, ob sie ihre Mitgefangenen wiederverwerteten, um bei Kräften zu bleiben.
Der Nomade setzte sich auf und strich sich über den Bart.
»Du bist keiner aus dem Volk«, sagte derjenige, der Sa’fails Adjutant sein musste.
»Nein, das bin ich nicht, o Held der Wüste, der den Abschaum der Q’riya erzittern lässt«, erwiderte Sten in fließendem Wüstendialekt. »Aber ich habe dich schon lange aus der Ferne bewundert.«
Der Nomade lachte trocken auf. »Ich fühle mich sehr geehrt, dass deine Bewunderung dich bis hierher in meinen Palast geführt hat.«
»So gern ich weiter Komplimente austauschen würde, o Herrscher der Wahdis«, sagte Sten, »ich muss dich und deine Männer bitten, euch dicht an jene Wand dort drüben zu begeben. Es bleibt euch – « Sten überlegte einen Moment – »nicht mehr viel Zeit.«
»Was geschieht dann?« wollte der Adjutant wissen.
»In Kürze wird dieses ganze Gefängnis nicht mehr existieren.« Die Nomaden unterhielten sich murmelnd, bis Sa’fail sie mit einer Geste zum Schweigen brachte.
»Es handelt sich, wie ich annehme, nicht um einen schlechten Scherz?«
»In diesem Falle würde ich ihn noch weniger lustig finden als du.«
»Auch dazu bliebe dir dann nicht mehr viel Zeit.«
Sa’fail überlegte kurz. Dann erhob er sich mit einer eleganten Bewegung.
»Wir werden tun, was dieser Fremde von uns verlangt. Was auch immer geschieht, die Langeweile wird von uns genommen.«
Das Drom spuckte nach Alex. Er duckte sich und stieß dem Tier vier Finger in die Seite. Er würgte nach Luft und wäre beinahe eingeknickt. Die anderen Mitglieder des Mantis-Teams hassten Droms, Saxons stinkende, widerspenstige Transporttiere. Alex störten sie nicht weiter. Ihm war bereits einmal das Glück vergönnt gewesen, bei einem Festakt der Garde auf der Erde die Bekanntschaft eines Kamels zu machen.
Andererseits scherte er sich auch nicht besonders um das Schicksal dieses speziellen Droms. Das Tier rülpste laut.
»So schnell wirst du dein letztes Essen nicht vergessen«, murmelte er und entfernte sich von dem angebundenen Tier. In die Gewänder eines Händlers gehüllt und mit einem gefälschten Tagespaß versehen, war er von den Sicherheitsleuten, die rund um das Gefängnis postiert waren, durchsucht worden.
Stellt mich ruhig auf den Kopf, hatte er sich gedacht. So leicht findet man keine Bombe, wenn sie gerade von einem Tierchen verdaut wird. Und die Gewehre unter dem Müll in meinem kleinen Karren habt ihr auch nicht entdeckt.
Er ließ sich am Fuß der Mauer nieder und ließ die letzten Sekunden verstreichen.
Frick hielt sich dichter an Frack. Halb verbale, halb instinktive Kommunikation, wortlos: keine besonderen Vorkommnisse. Die anderen Team-Mitglieder standen bereit. Fricks Greifflügel löste den Transceiver aus.
»Nichts. Nichts.« Er schaltete das Funkgerät aus und glitt mit seinem Gefährten zur Stadtmauer hinunter.
Wenn es noch irgendwelche Team-Mitglieder gab, mit denen man sich in Verbindung setzen konnte, dann würde man sich außerhalb der Stadt treffen. In wenigen Sekunden war es soweit.
Vielleicht in dem Moment, in dem die Ladung losgeht, dachte der Attentäter und verwarf den Gedanken sogleich wieder. Wir brauchen jedes Gewehr, das uns zur Verfügung steht.
Jorgensen fummelte nervös an der S-Ladung herum, die um seinen Nacken geschlungen war. Wenn die eingebauten Sensoren keine dauerhaften Lebenssignale des Trägers mehr empfingen, wurde eine Sprengladung gezündet, die nichts mehr übrigließ, anhand dessen man einen Mantis-Soldaten oder seine Ausrüstung identifizieren konnte.
Wieder rückt die eigene Farm einen Tag näher, dachte Jorgensen säuerlich. Nur unter diesem Gesichtspunkt konnte man die Sache betrachten. Er entrollte den Teppich und zog seine Willygun heraus.
»Mir ist wohl bewusst, dass du das absichtlich getan hast«, schnurrte Doc. »Dabei weißt du doch, wie ablehnend wir auf Altair dem Tod
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