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Stern der Riesen

Stern der Riesen

Titel: Stern der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Kommando-

    zentrale und sah auf einen Schirm, der die Position seiner Verbände in der Nähe von Thurien zeigte. Obwohl sich die Schiffe in von VISAR kontrollierten Bereichen befanden, hatte er ihre Kommunikationsverbindung mit Jevlen nicht unterbrochen. Zweifellos hatten die Thurier vermutet, daß den Schiffen der Befehl erteilt worden war, sofort die Offensive zu eröffnen, wenn der Strahl unterbrochen würde.
    Sie hatten es zumindest nicht riskiert, und das war genau die Reaktion, wie er sie von einer ängstlichen und übervor-sichtigen Rasse wie den Ganymedern erwartet hatte. Wieder hatte sich sein Instinkt als unfehlbar erwiesen. Die Thurier waren endlich in ihrer ganzen Schwäche bloßgestellt, und es zeigte sich deutlich, daß sie der Kombination von Tollkühnheit, Stärke und Willenskraft, die er zusammenge-schmiedet hatte, nichts entgegenzusetzen hatten. Ein tiefes Gefühl von Befriedigung und Erfüllung durchflutete ihn bei dem Gedanken, daß der Konflikt schon so gut wie entschieden war.
    Wenn zu dem festgesetzten Zeitpunkt keine Antwort eingetroffen war, sollten nach dem Plan bestimmte ausgewählte unbewohnte Bereiche auf der Oberfläche von Thurien als Demonstration dafür vernichtet werden, daß das Ultimatum ernst gemeint war. Dieser Zeitpunkt war nun gekommen, und Broghuilios Stab stand in gespannter Erwartung um ihn herum. »Lage- und Zustandsbericht der Flotte«, befahl er kurz.
    »Unverändert«, antwortete JEVEX. »Bombengeschwader aktionsbereit und erwartet Ihre Befehle. Sekundär-strahlen entriegelt und auf Flächenzerstörung eingestellt.
    Koordinaten der gewählten Ziele einprogrammiert.«
    Broghuilio sah sich noch einen Moment im Kreis seiner Generäle um, um diesen Augenblick voll auszukosten.
    Dann öffnete er den Mund, um den Befehl zu erteilen. In diesem Moment meldete sich JEVEX wieder. »Ich muß Sie unterbrechen, Exzellenz. Gerade ist ein Kanal von der Erde geöffnet worden. Höchste Dringlichkeitsstufe. Es wird von Ihnen eine sofortige Antwort verlangt.«
    Das selbstgefällige Grinsen verschwand aus Broghuilios Gesicht. »Ich habe mit Sverenssen nichts zu besprechen. Er hat seine Anweisungen. Was will er denn?«
    »Es ist nicht Sverenssen, Exzellenz. Es ist Verikoff.«
    Broghuilios Gesicht verzog sich verärgert. »Verikoff?
    Was hat er denn zu dieser Zeit da zu suchen? Er sollte sich doch um die Lage in Rußland kümmern. Wie kommt er denn dazu, seine Anweisungen so zu mißachten?«
    JEVEX schien einen Moment zu zögern. »Er... er sagt, er habe Ihnen persönlich ein Ultimatum zu überbringen, Exzellenz.«
    Broghuilio sah aus, als hätte ihm plötzlich jemand ins Gesicht geschlagen. Er blieb einige Sekunden völlig bewegungslos stehen, während ihm eine bedrohliche Röte langsam von seinem Kragen bis zum Haaransatz hochstieg. Die Generäle um ihn herum wechselten schockierte, verständ-nislose Blicke. Broghuilio fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, und seine Fäuste öffneten und schlossen sich an seiner Seite. »Schaffe ihn her«, knurrte er. »Und JEVEX, die Verbindung soll erst dann unterbrochen werden, wenn ich es sage.«
    »Ich fürchte, das ist nicht möglich, Exzellenz«, antwortete JEVEX. »Verikoff hat keine Neuralverbindung zum System. Ich habe nur visuellen und Sprech-Kontakt.« Ein Schirm an einer Wand des Raums erwachte zum Leben und zeigte Verikoff, der mitten in Sverenssens Kommunikationsraum stand. Offensichtlich wußte er es besser und hatte sich nicht der Liege anvertraut, die teilweise hinter ihm sichtbar war. Es war etwas mit ihm geschehen, seit er den Raum betreten hatte. Er sah mit fest vor seiner Brust verschränkten Armen vom Schirm auf sie herab, und er machte einen ruhigen und sicheren Eindruck.
    »Aha, da haben wir ja den Bilderbuch-Feldherrn.« Verikoff erlaubte sich ein höhnisches Lächeln. »Sie hätten uns nicht auf die Erde schicken sollen, Broghuilio. Es war für uns eine Ehre, echte Krieger kennenzulernen, und außerdem war es sehr aufschlußreich. Glauben Sie mir – Sie müßten noch ein größerer Narr sein, als Sie das sowieso schon sind, wenn Sie Ihren Haufen von Amateuren gegen die Terraner schicken würden. Wenn Sie es doch tun, werden sie vernichtet. Das ist meine Botschaft.«
    Broghuilios Augen weiteten sich. Die Adern an der Seite seines Halses begannen zu pulsieren. » Sie sind also der Verräter!« fuhr er ihn an. »Jetzt läßt das Ungeziefer endlich die Maske fallen. Was reden Sie da von einem Ultimatum?«
    »Verräter? Nein.«

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