Sternchenhimmel
Bodyguard anheuern. Mit ein wenig Glück war der Mann ethisch ein bisschen flexibler als Lev.
Als ein schmutzigweißer Land Cruiser vor Cherrys Haus hielt, erhob sich Bang Abbott langsam. Der Fahrer ließ das Fenster runter und sagte: »Das soll jetzt ein Witz sein, oder?«
Es war ein anderer Promifotograf. Sein Name war Teddy Loo, und sein größter Hit war eins der Unten-ohne-Fotos von Britney Spears. Bang Abbott zeigte ihm den Mittelfinger und sagte, er solle sich verpissen.
»Wenn ich nicht so ein gottverdammter Menschenfreund wäre, hätte ich gar nicht angehalten«, erwiderte Teddy Loo. »Ich hätte dich den ganzen Tag hier sitzen und wie einen Scheißhaufen in der Sonne vergammeln lassen.«
»Was quatschst du da eigentlich?«
»Du hast sie verpasst, du Penner. Sie hat vor ungefähr einer Stunde in Rainbow Bend eingecheckt.«
»Na klar doch«, höhnte Bang Abbott.
»Ohne Scheiß, ich hab die Fotos.«
»Nie im Leben. Wer hat dir das gesteckt?«
Teddy Loo lachte. »Niemand, Alter. Ich war da oben hinter so einem Rockdrummer her, der die Freuden des Heroins entdeckt hat. Hab einen Tipp gekriegt, dass der Typ möglicherweise aus dem Entzug abhauen will, also bin ich los und hab an der üblichen Stelle geparkt. Und wer kommt da in ihrem vanillegelben BMW angerauscht? Cherry und ihre Mom! Kein Leibwächter, kein gar nichts, bloß die zwei.«
Bang Abbott wurde übel. »Bist du sicher, dass sie es war?«, fragte er und dachte an ihre Doppelgängerin. »Lass mal die Bilder sehen, Teddy.«
»Alter, du hast den Kürzeren gezogen. Soll vorkommen.«
»Ich glaub dir kein Wort.«
Mit einem mitleidigen Seufzer schüttelte Teddy Loo den Kopf. Dann holte er seine Kamera hervor und winkte Bang Abbott, der auf den Land Cruiser zutappte, als sei es ein stinkender Müllcontainer. Über Teddy Loos Schulter hinweg sah er eine Abfolge von Fotos über das Display der Kamera huschen, und er fühlte die eherne Last der Verzweiflung.
Die junge Frau, die da ins Rainbow Bend Hope & Wellness Center geschafft wurde, war eindeutig Cherry Pye, kein Stunt-Double. Teddy Loo hatte sie dabei geknipst, wie sie in ihrer Handtasche nach einer Sonnenbrille wühlte. Sehr zu Bang Abbotts Leidwesen waren Teddys Nahaufnahmen messerscharf, und Cherrys wunderschöne grüne Augen waren unverwechselbar. Sie trug Jeans und ein schwarzes Surfer-Hoody. Wie üblich war ihre Mutter angezogen wie für eine Tennisstunde im Hotel.
»Hass mich nicht«, sagte Teddy Loo grinsend. »Soll ich dich zu deinem Wagen mitnehmen?«
Bang Abbott lehnte dankend ab und versuchte, sich mit tröstlichen Gedanken zu beruhigen. Er dachte daran, wie Michael Jacksons Security-Typen Teddy Loo mal vor den Toren der Neverland Ranch mit einem ausgewachsenen Hummer Jeep über beide Füße gefahren waren. Er dachte daran, wie Teddy Loo auf den Gehsteig herumgekrochen war und gejault hatte wie eine verkrüppelte Hyäne, während Jacksons behandschuhte Hand huldvoll aus einem Fenster des davonfahrenden Jeeps gewinkt hatte. Ein Klassiker.
»Teddy, ich hasse dich nicht«, versicherte er. »Du hattest heute Glück, das ist alles. Auch ein blindes Huhn findet …«
»Du tust mir echt leid, Alter.«
»Spar dir dein Mitleid.«
»Weißt du, wer das Haus unten am Ende der Straße gekauft hat? Das mit dem steinernen Tor?«
»Ja, Kiefer Sutherland«, brummte Bang Abbott.
Teddy Loo buhte höhnisch. »Siehst du, genau das meine ich, du bist ungefähr zwei Jahre zurück. Sutherland hat den Schuppen an Sandra Bullock vertickt, und die hat ihn dann an Paula Abdul verkauft.«
»Und da willst du jetzt hin? Um die zu fotografieren?«
»Ich hab einen Tipp gekriegt, dass sie jeden Mittwochmittag mit ihrem Köter Gassi geht, immer um Punkt zwölf. Willst du mitkommen?«
»Das ist wirklich toll, Teddy, nur würde ich für Paula Abdul keine einzige Aufnahme verschwenden, nicht mal dann, wenn sie sich im gottverdammten Ivy die Haare abfackeln würde. Und zweitens ist heute gar nicht Mittwoch, du beschissener Volltrottel.«
Bang Abbott stakste zu seinem Wagen zurück. Den ganzen Weg bis nach Malibu kochte er vor Wut.
4
Ann DeLusia war überrascht, nicht im Krankenhaus aufzuwachen. Stattdessen lag sie in einem Auto, von dem sie annahm, dass es der verunglückte Mustang war. Dann wurde ihr Blick klarer, und sie sah, dass dieses Vehikel alt und rostig war, dass der Innenraum entkernt worden war und dass sie sich in der Obhut eines Fremden befand.
Der Mann streckte den Kopf durch das offene
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