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Sternchenhimmel

Sternchenhimmel

Titel: Sternchenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Scheißfreak, der ist doch noch nicht mal menschlich!«, jaulte sie.
    Kurt meinte, er kenne den Mann nicht. »Aber ich habe schon einen Job«, fügte er hinzu.
    »Bei wem?« Cherry rutschte näher an ihn heran und berührte seinen Arm.
    »Darf ich dir nicht sagen.«
    »Was zahlt sie dir? Ich geb dir mehr.«
    »Die Kohle ist verdammt gut, aber trotzdem vielen Dank«, erwiderte Kurt.
    Cherry drückte eine Wange gegen seine Schulter. »Schon mal was von Lohnzulagen gehört?«
    »Die kriege ich auch schon.« Kurt lächelte.
    »Ist nicht wahr!«
    »Jede Nacht, Kleine. Aber war ein netter Gedanke.«
    Wütend schob Cherry sich von ihm fort. »Das ist voll unfair. Meine Mom hat mir versprochen , dass ich einen großen Schwarzen kriege«, maulte sie verbittert. »Genau so einen wie dich.«
    »Tja, hinten anstellen.«
    »Ist sie Sängerin oder Filmstar, rück’s schon raus?«
    »Sie ist beim Film«, sagte Kurt.
    »Dann bist du voll der krasse Lügner, weil, Schauspielerinnen treiben’s nicht mit ihren Angestellten.« Sie wühlte in ihrer Handtasche herum und suchte nach etwas. »Ich hasse diese verdammte Tasche!«, fauchte sie.
    »Was ist denn jetzt schon wieder los?«
    »Ich hab mein BlackBerry verloren.«
    »Und was ist das da?« Kurt zeigte mit dem Finger. »Hast du Tomaten auf den Augen, Kleine?«
    »Das doch nicht, das ist ein iPhone. Mein Gott!« Cherry kniete sich hin und tastete auf dem Boden des Geländewagens herum. »Ich brauche mein BlackBerry wirklich voll dringend – das Teil ist irgendwie so knallorange. Komm schon, Alter, hilf mir suchen.«
    Doch das vermisste Handy war nicht im Wagen. Cherry drosch mit der Faust auf den Sitz ein und brüllte: »Das ist der beschissenste Tag in meinem ganzen beschissenen Leben!«
    Der Fahrer warf beunruhigt einen Blick über die Schulter. »Machen Sie sich keine Sorgen um sie«, riet Kurt ihm.
    »Halt bloß die Klappe«, gab Cherry zurück. »Vielleicht muss sich ja mal zur Abwechslung jemand Sorgen um mich machen. Vielleicht ist es ja das, was hier – Hallo? – irgendwie falsch läuft? Zu viele Leute machen sich keine Sorgen um mich !«
    Der Sicherheitsmann schaute auf seine Rolex. Er hatte Mitleid mit dem armen Schwein, das den Job hatte, auf diese blöde Zicke aufzupassen.
    »Hey!«, kläffte Cherry ihn an. »Hörst du überhaupt zu?«
    Kurt beugte sich vor und wies den Fahrer an, einen Zahn zuzulegen.
    Nach ihrem überstürzten Abgang aus dem Comfort Inn verbrachten sie den Rest der Nacht in dem Mietwagen, im dritten Stock eines Parkhauses nicht weit vom Lummus Park. Ann DeLusia döste immer wieder ein. Sie erwog einen Fluchtversuch, doch der Fotograf schaffte es wach zu bleiben und behielt sie ständig im Auge. Damit sie nicht auf dumme Ideen kam, ließ er den Lauf der Pistole unter dem Sitz zwischen seinen Füßen hervorragen. Nach dem, was sie gesehen hatte, gab es für Ann keinen Grund, ihn für einen Meisterschützen zu halten, aber auf einen Glückstreffer des Trottels wollte sie es nicht ankommen lassen. Sie beschloss, die Füße stillzuhalten.
    Bei Sonnenaufgang war die desodorierende Wirkung der Dusche, die der Fotograf genommen hatte, verflogen, und der Innenraum des Buick roch wie eine Ringkampfmatte. Ann selbst fühlte sich klebrig und schmutzig. Sich in den Ozean zu stürzen schien ihr eine ausgezeichnete Idee zu sein, doch Kidnapper Claude sagte Nein. Er stieg aus dem Wagen, um einen »superwichtigen« Anruf zu tätigen, und ließ seine Geisel achtlos mit der Pistole allein. Ann hob sie vom Boden auf und legte die rechte Hand um den Griff; ihr Zeigefinger ruhte so leicht wie eine Spinne auf dem Abzug. Sie war mal eine Weile mit einem Detective vom Raubdezernat von Los Angeles zusammen gewesen, der am Wochenende oft mit ihr auf den Schießplatz gefahren war. Ann hatte ziemlich gut mit einer Glock 19 umzugehen gelernt, ehe der Cop mit ihr Schluss gemacht und eine koreanische Nagelpflegerin geheiratet hatte.
    Ann hielt noch immer die Pistole des Fotografen in der Hand, als dieser sich auf dem Fahrersitz niederließ und sie ihr wegnahm.
    »So sieht’s also aus«, stellte er mit einem groben Auflachen fest.
    »Wovon reden Sie eigentlich?«
    »Sie haben gar nicht vor abzuhauen, stimmt’s?«
    »Claude, Sie reden nur Scheiße.« Ann merkte, wie sie rot wurde.
    Er lachte abermals. »Nein, Sie brennen darauf zu sehen, wie das alles ausgeht. Das gefällt mir.«
    Ann begann zu weinen. Es war lächerlich, aber sie tat nicht nur so. Konnte dieses Arschloch am Ende

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