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Sternchenhimmel

Sternchenhimmel

Titel: Sternchenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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für Vanity Fair. «
    »Aber das ist ein Protestvideo«, wandte Cherry ein. »Gegen die Japaner.«
    Eine der Larks drehte eine unangezündete Zigarette in den Fingern, während Maury Lykes die Absätze seiner Kroko-Cowboystiefel auf den Couchtisch aus Teakholz legte.
    »Weil, die rotten voll alle Wale aus«, erklärte Cherry. »Tanny und ich haben’s im Fernsehen gesehen. Mit Raketenharpunen.«
    »Grundgütiger«, brummte Chemo.
    »Was hast du denn für ein Problem?«
    »Die Japse sind nicht hinter den Killerwalen her. Die sind scharf auf Buckelwale«, erwiderte er. »Der Killerwal ist eigentlich gar kein gottverdammter Wal. Die gehören zur Familie der Delphine, Herrgott noch mal.«
    Cherry machte ein verdattertes Gesicht.
    Janet Bunterman hakte nach. »Das Fotoshooting findet in Tanners Haus statt.«
    »Auf Star Island? Geil.«
    »Sie haben uns das Cover versprochen, genau wie Lindsay.«
    »Die ist ja so was von voll krass. Mein Gott!«
    »Aber dein Name wird in größeren Buchstaben gedruckt«, fügte Cherrys Mutter strahlend hinzu.
    »Und wer ist der Fotograf?«
    »Na ja, das ist so eine Sache.«
    Cherry schnellte von der Couch hoch. »Doch nicht derselbe, der Lindsay fotografiert hat! Vergiss es, Mom, das läuft so was von gar nicht!«
    »Der doch nicht, Baby. Erinnerst du dich noch an den Mann, der dich vor Rainbow Bend mitgenommen hat – der, der mit dir nach Miami geflogen ist?«
    Maury Lykes beugte sich zu Ned Bunterman hinüber und flüsterte: »Sie hat ihn in der G5 flachgelegt.«
    Cherrys Vater nickte ernst. Er wünschte, es würde ihn schockieren, das zu erfahren.
    »Dieser verranzte Fettsack?«, stieß Cherry hervor. »Der kann doch unmöglich für Vanity Fair arbeiten!«
    Eine der Larks – Ned Bunterman nahm an, dass es Lucy war – sagte: »Er heißt Claude Abbott, und nur zu deiner Information, er hat einen Pulitzerpreis gekriegt.«
    »Is’ nich’ wahr!«
    »Is’ wohl wahr«, gab die andere Lark zurück.
    Cherry sah nachdenklich aus. »Deswegen konnte der sich also den Mercedes leisten.«
    »Siehst du«, sagte ihre Mutter.
    Maury Lykes warf einen verstohlenen Blick auf Chemo, in dessen Miene sich müder Abscheu zeigte.
    »Dieses Pulitzerteil«, fragte Cherry, »ist das so was wie ein People’s Choice?«
    Ned Bunterman sah sich nach einer Minibar um und fragte sich, ob es wohl möglich war, dass Cherry als Baby aus dem Bettchen gefallen und sich den Frontallappen eingedellt hatte. Er erinnerte sich da an mehrere Babysitter, die keinen zuverlässigen Eindruck gemacht hatten.
    »Das Shooting fängt um zehn an«, sagte Janet Bunterman.
    »Um zehn Uhr morgens? Uarg.«
    »Mr Chemo bleibt den ganzen Tag bei dir.«
    »Auf dem Set? Bestimmt nicht«, widersprach Cherry und streckte ihrem Bodyguard die Zunge heraus.
    »Das ist nicht verhandelbar«, sagte Maury Lykes.
    Cherry wandte sich an ihren Vater. »Da-ad! Willst du wirklich, dass ich mich ausziehe, wenn dieser Superfr …« Sie fing sich gerade noch rechtzeitig; die Geschichte des Bodyguards, wie er eine Frau mit dem Bootsanker ertränkt hatte, war ihr wieder eingefallen. Wahrscheinlich Blödsinn, aber was, wenn nicht?
    »Keine Sorge, Knuffel«, versicherte Ned Bunterman. »Du brauchst nicht nackt zu posieren.«
    »Und selbst wenn«, mischte sich eine der Larks ein, »Mr Chemo wird nicht dastehen und sabbern wie irgend so ein Schulhofperversling. Er ist ein Profi.«
    Cherrys Vater wünschte, er wäre wieder in Kalifornien, würde über Rechnungen und Provisionsauszügen brüten oder einen Tag im Spa mit den Jorgensens genießen, seinen geliebten Dänen. Wenn die gegenwärtige Krise vorüber war und Cherrys Konzerttournee begann, konnte er zu einer beruhigenden Routine aus Golf, Weinproben und flotten Dreiern zurückkehren. Seine Frau rief normalerweise einmal am Tag von unterwegs aus an, um sich die neuesten Zahlen geben zu lassen, ansonsten jedoch war Ned Bunterman nicht sehr gefragt.
    »Und wer macht mein Haar und mein Make-up?«, fragte Cherry. »Ich will Leo nicht mehr, ich will Chloe.«
    »Chloe ist in Vancouver«, sagte Janet Bunterman.
    »Dann schickt eben den Jet.«
    »Sie macht einen Film mit Hilary Duff.«
    »Mein Gott! Doch nicht diese Schlampe!« Cherry sah sich nach etwas um, was sie werfen könnte, und begnügte sich schließlich mit einer sonnengetrockneten Feige vom Obstteller. »Und was ist mit Klamotten? Wie kann man in Miami nicht Versace tragen? Wirklich, Mom.«
    Janet Bunterman schlug einen sanften Lehrerinnentonfall an.

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