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Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Titel: Sterne der Karibik: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrice Fabregas
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Kampf der Frau gegen den Sturm aus nächster Nähe zu betrachten.
    Groth seufzte und nickte. »Ja, das ist sie.«
    Der Jüngere leckte sich über die Lippen. Ein grausames Lächeln umspielte seinen Mund. »Sie ist noch immer schön, nicht wahr?«
    Groth nickte erneut, und auch Carpenter leckte sich die Lippen. »Ein Zuckerpüppchen ist sie«, sagte er. »Nicht mehr jung und unerfahren, sondern reif und üppig wie die Früchte der Insel. Es muss ein Vergnügen sein, sie auf dem Schoß zu halten.«
    Groth fuhr herum. »Schweigen Sie!«, herrschte er Carpenter an. »Halten Sie den Mund. Ich dulde nicht, dass Sie auf die Art über diese Frau sprechen.« Er war wütend, hatte die Hände zu Fäusten geballt.
    Aber Carpenter haute ihm seine schwere, grobe Hand mächtig ins Kreuz. »Jetzt stellen Sie sich nicht so an, Groth. Wir sitzen alle in einem Boot. Sie haben von Anfang an bei unserem Spiel mitgemacht. Mittendrin aussteigen können Sie nicht. Nicht mehr. Mitgefangen, mitgehangen. Stimmt es nicht, Rick?«
    Der jüngere Mann, Rick, starrte noch immer aus dem Fenster und auf die Frau und das Mädchen.
    »Halt den Mund, Carpenter!«, brummte er beinahe freundlich. Dann drehte er sich um, schlenderte zurück an die Bar, stellte sich neben Groth. »Wer ist das Mädchen?«, fragte er.
    Groth schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung. Ihr Hausmädchen ist schwarz. Diese da aber ist eher ein Mischling«, log er.
    Rick tippte den Finger auf Groths Brust. »Finden Sie heraus, wer sie ist.« Dann sah er über Groths Kopf hinweg an die Wand der Bar und nickte mit diesem teuflischen kleinen Lächeln. »Kann sein, dass wir sie gut brauchen können. Kann sein, dass mein Plan noch besser ist als gedacht.« Er hielt eine Streichholzschachtel in der Hand, und als Groth sah, wie er sie mit seinen kräftigen Fingern zermalmte, bekam er Angst.

Dreizehntes Kapitel
    M afalda erwachte am nächsten Morgen früh. Sie fühlte sich wie zerschlagen. Die ganze Nacht über hatte der Sturm geheult, hatte schwere Regentropfen gegen ihre Fenster schlagen lassen. Zweige waren durch die Luft gefahren, und der Wind hatte sich selbst durch die geschlossenen Holzläden Zutritt zu ihrem Schlafzimmer geschaffen, hatte die Vorhänge gebläht, an ihnen gerissen und die Asche aus dem Kamin geweht. Dabei hatte er geheult wie ein Wolfsjunges, das nach seiner Mutter schrie. Es war nicht der erste Hurrikan, den Mafalda erlebte, aber es war der erste, bei dem sie ganz allein war. Seit Hermanns Schlaganfall hatte sie das gemeinsame Schlafzimmer verlassen und war in ein eigenes Zimmer gezogen. Früher hatte Hermann sie in seinen Armen gehalten, hatte ihr beruhigende Worte ins Ohr geflüstert. Gemeinsam hatten sie dem Sturm gelauscht und versucht, ihm geflüsterte Fetzen abzutrotzen. Jetzt lag sie allein im Getose der Welten und fühlte sich so einsam und verlassen, dass sie kaum atmen konnte, wenn sie daran dachte. Doch zum Glück war Rafaela nun hier. Sie hatte ihr die Kammer neben Hermanns Schlafzimmer eingerichtet und sich Mühe gegeben, es dem Mädchen so behaglich wie möglich zu machen.
    Jetzt war der Sturm vorüber, der Regen rann leise und gleichmäßig vom Himmel und brachte ein klein wenig Abkühlung. Mafalda sah auf ihre Uhr und erschrak. Sie hatte länger geschlafen, als sie gedacht hatte, wenn auch nicht so lange, wie sie es eigentlich gewohnt war. Hastig sprang sie aus dem Bett, wusch sich, kleidete sich an und trank in aller Eile den Kaffee, den Dolores ihr hingestellt hatte. Dann ging sie zu Hermann, um zu sehen, ob er schon wach war. »Guten Morgen, mein Lieber. Hast du gut geschlafen?«
    Mafalda fand, er sah noch elender aus als gestern. Sein Gesicht zeigte eine wächserne Blässe, die sie nur einmal bei einem Sträfling gesehen hatte, der jahrelang nicht an der frischen Luft gewesen war. Seine Augen waren rot gerändert. »Wie geht es dir? Hast du gut geschlafen?«, wiederholte sie.
    Hermann hob die Hand ein wenig und ließ sie wieder fallen, als wäre er zu allem anderen zu kraftlos.
    Mafalda strich ihm das Haar aus der Stirn. »Ich habe Dolores gebeten, ein Bad für dich zu richten.«
    Hermann verzog den schiefen Mund noch mehr, sein halbes Lid flatterte, und Mafalda schien es, als würde selbst seine Narbe vor Unwillen zucken.
    »Doch«, erklärte sie energisch. »Du wirst dich heute baden. Dolores wird dir helfen. Ich habe eine Gesellschafterin für dich besorgt. Du wirst sie doch nicht in diesem Zustand kennenlernen wollen?«
    Hermann drehte

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