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Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Titel: Sterne der Karibik: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrice Fabregas
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schmeicheln, hätte sich zu gern in einem Spiegel bewundert, doch in ihrem Zimmer war keiner. Sie fühlte sich älter, als sie war, sie fühlte sich unglaublich weiblich. Mit hochgerecktem Kopf verließ sie ihr kleines Zimmer und begab sich in die Küche. Dort traf sie Mafalda, die Dolores gerade Anweisungen gab, ein Bad für Hermann zu richten.
    »Spielst du Schach?«, fragte sie Rafaela.
    Das Mädchen nickte. »Ich bin nicht gut, ich bin nicht schlecht. In unserer Straße gelte ich als normale Spielerin.« Sie kicherte. »Die alten Männer wollten zwar nie mit mir spielen; ich war ihnen zu langweilig.«
    Mafalda lächelte. Das glaubst auch nur du, dachte sie. Dann betrachtete sie Rafaela. »Das Kleid steht dir gut. Ich hoffe, die anderen Sachen gefallen dir auch.«
    »Oh, ja.« Das Mädchen strahlte. »Noch nie in meinem Leben habe ich so wundervolle Kleider besessen.« Dann wurde sie ernst. »Was soll ich heute tun, Herrin?«
    »Herrin?« Mafalda blickte überrascht auf. »Ich möchte nicht, dass du mich so nennst. Du bist nicht einfach nur eine Angestellte. Sag Mafalda zu mir.«
    Rafaela knickste und sagte: »Jawohl, Herrin, äh, Mafalda.« Verlegen hob sie den Blick.
    Mafalda winkte ab. »Du wirst dich noch daran gewöhnen. Nicht alles an einem Tag.« Dann sah sich Mafalda um und fragte schließlich Dolores: »Brauchst du Hilfe?«
    Das schwarze Hausmädchen nickte. »Sie könnte mir helfen, den Herrn zu baden.«
    »Nein, das wird sie nicht!« Mafalda hatte die Worte beinahe geschrien. Sie bemerkte es, als sie die aufgerissenen Augen der beiden sah. Sie räusperte sich, fasste sich an die Kehle. »Nun, sie ist den ersten Tag da. Ich denke, sie sollte sich erst einmal mit dem Haushalt hier vertraut machen. Vielleicht kann sie dir später beim Kochen helfen, wenn sie das möchte. Und am Nachmittag werde ich sie mit dem Herrn bekannt machen.«
    Mafalda sah die beiden an, als würde sie deren Einverständnis erwarten. Dann klatschte sie in die Hände, lachte freudlos auf und sprach: »An die Arbeit. Es wird ein langer Tag werden.«
    Sie nahm sich ein dünnes Tuch, schlang es um ihre Schultern und verließ das Haus. Vor der Tür blieb sie stehen und sprach ein kurzes Gebet. Es regnete noch immer, und der Himmel hatte sich hinter einer grauen Wolkenmasse versteckt, doch die Luft war klar und rein. Mafalda atmete tief durch, dann machte sie sich auf den Weg zum Handelshaus Groth, Jessen und Krischak.
    Joachim Groth empfing sie wie immer in seinem Arbeitszimmer. Mafalda fand, dass er schlecht aussah. Er schien um Jahre gealtert. Unter den Augen lagen tiefe, dunkle Schatten, der Mund wirkte verkniffen, das Haar an seinen Schläfen war grau geworden. Er umarmte sie mit der gewohnten Herzlichkeit, doch Mafalda spürte sein Gewicht auf ihren Schultern, als er sie im Arm hielt.
    »Setzen Sie sich. Was kann ich Ihnen anbieten?«, fragte er.
    »Nichts. Vielen Dank. Ich bin gekommen, Don Joachim, um Sie um einen Gefallen zu bitten.«
    »Ich tue, was ich kann. Das wissen Sie«, versprach Groth.
    Mafalda schluckte. Sie war eine stolze Frau, der es schwerfiel, andere um etwas zu bitten. Doch in ihrer Situation blieb ihr nichts anderes übrig. »Mister Carpenter hat sämtliche Verträge für den Rum gekündigt«, erklärte sie.
    »Aus welchem Grund?« Groth schien nicht im mindesten verwundert.
    Mafalda hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich weiß gar nichts. Die Melasse, die wir geliefert bekommen, ist schlecht. Und Mister Carpenter hat uns nicht einmal die versprochenen Fässer aus amerikanischer Weißeiche geschickt, die für letzten Monat avisiert waren.« Sie senkte den Kopf und fühlte, wie das Blut der Scham ihre Wangen rot färbte. »Sie sind bezahlt, die Fässer.« Dann blickte sie auf. »Nicht, dass das wichtig wäre. Es ist nur so, dass ich einfach nicht mehr weiterweiß. Was soll ich tun, Don Joachim?«
    Groth lehnte sich zurück und stieß einen tiefen Seufzer aus. »Die Zeiten sind schlecht«, erklärte er. »Auch wir haben Kunden verloren. Dazu die unsichere Lage auf der Insel.« Er brach ab und betrachtete Mafalda, und ihr schien, als sähe sie Mitleid in seiner Miene.
    Mafalda nickte. Natürlich wusste sie, dass im Inneren der Insel der Kampf gegen die Spanier und Amerikaner tobte. Es war der Kampf von José Martí, der für die Unabhängigkeit der Insel die Waffen führte. Früher hatte sich Mafalda brennend dafür interessiert. Sie hatte sogar die Kämpfer Martís mit Geld unterstützt. Doch das war alles so

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