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Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Titel: Sterne der Karibik: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrice Fabregas
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vorstellen«, sagte er. »Sie können Aurelio ruhig mitnehmen.«
    Er geleitete Rafaela am Arm hinaus, klopfte zaghaft an die Tür des Salons, öffnete sie und schaute in vier von ihren Gefühlen überwältigte Gesichter. Titine lehnte an Felas Brust, die Arme um seine Hüfte geschlungen, während Hermann noch immer vor Mafalda kniete, den Kopf nunmehr in ihrem Schoß.
    Groth war es nur wenig peinlich, die Traulichkeit zu stören. Er legte den Arm um Rafaela, schob sie vor sich und sagte: »Es ist mir eine besondere Ehre, euch jemanden vorzustellen: Rafaela, die Tochter von Titine und Fela.«
    Rafaela fiel die Kinnlade herunter. Sie wankte, als würde sie sogleich stürzen, doch Fela, ihr Vater, sprang auf sie zu, schloss sie in seine Arme, drückte sein Gesicht in ihr Haar und flüsterte: »Ich dachte nicht, dass du noch lebst, mein Kind. Aber jetzt fühle ich mich wie der reichste und glücklichste Mensch, der jemals auf Erden gelebt hat.« Und dann ließ er seine Tochter kurz los, nahm Aurelio auf den Arm, bedeckte sein kleines Gesichtchen mit Küssen, bis der Bube zu weinen anfing, zog Titine in den anderen Arm, versuchte schließlich, seine ganze kleine Familie auf einmal in die Arme zu schließen, und dabei lachte und weinte er abwechselnd.
    Hermann und Mafalda standen dabei, waren zuerst verlegen, wussten nicht, wohin mit Händen und Füßen und Blicken und Tränen und Lachen, aber dann packte Hermann seine Frau bei der Hand, wirbelte sie herum und küsste sie vor aller Augen.

Dreiunddreißigstes Kapitel
    D as Festmahl war ein Festmahl der besonderen Art. Im ganzen Speisezimmer, das eher einem Saal glich, brannten Kerzen. Sie standen in silbernen Kandelabern auf dem Tisch, in einzelnen Ständern in den Fenstern und auf den Kommoden, hingen in schmiedeeisernen Leuchtern an der Wand. Die Tafel bog sich unter den köstlichsten Speisen. In der Mitte thronte eine Gans, vom Hausherrn kunstvoll tranchiert, daneben standen Schüsseln mit Bohnen, Tomaten, Kürbisgemüse, dazu gab es Maniok und Reis und zum Dessert Früchte und kleine Kuchen.
    Doch außer der Familie Groth wusste wohl kaum einer, was er da aß. Immer wieder griffen Hände über den Tisch, um sich fest zu drücken. Die Blicke richteten sich nicht auf den eigenen Teller, sondern auf die, die man liebte. Die Augen der Frauen glänzten stärker als das geputzte Silber, die Münder waren röter als die Granatäpfel auf dem Tisch, und die Worte sprudelten wie winzige Wasserfälle über die Lippen. Es musste noch so viel gesagt werden, so viel berichtet, so viel erzählt, das wohl jeder meinte, den Rest des Lebens damit beschäftigt zu sein. Doch als der Tisch abgeräumt war, gab es eine Bescherung.
    »Eine Bescherung?«, rief Titine aus. »Aber ich habe doch gar keine Wünsche mehr. Heute ist der glücklichste Tag meines Lebens.«
    Doch Hermann, der sich auf diesen Abend vorbereitet hatte wie auf nichts zuvor in seinem Leben, trat vor. Als Erstes übergab er seiner Frau eine Urkunde.
    Behutsam rollte Mafalda das Papier auseinander. Sie las, und noch während sie das tat, entfuhren ihr kleine Schreie. Dann fiel sie ihrem Mann um den Hals, aber auch dort hielt es sie nicht. »Wisst ihr, was das ist?«, fragte sie mit vor Aufregung geröteten Wangen. »Wollt ihr wissen, was das ist?«
    Die anderen nickten.
    Mafalda drehte das Papier um und sagte: »Das ist die Urkunde über die Genehmigung zum Betreiben einer Bar in Havanna. Einer Bar, die den Namen ›Mafaldas Bar‹ trägt.« Und als alle Beifall klatschten, da klatschte auch Mafalda vor Freude in die Hände, wollte ihrem Mann, den sie wieder so liebte wie am ersten Tag, einen Kuss auf die Wange drücken, doch Hermann war noch nicht fertig. Er hielt eine weitere Rolle in der Hand, an der unten ein Siegel befestigt war. Mit dieser Rolle wandte er sich an Fela. »Dies ist eine Schenkungsurkunde. Hiermit und ab sofort, seid ihr, Fela und Titine, die Eigentümer vom Trinidader Ingenio, der nun endlich auch einen Namen hat, einen Namen, mit dem wohl alle Anwesenden eigene Erfahrungen verbinden. ›L’Esperanza‹ soll der Ingenio heißen und uns alle immer daran erinnern, wie viel Kraft und Stärke in uns steckt.«
    Fela war sprachlos. Er glaubte sich einer Ohnmacht nahe. In der letzten Stunde war so viel passiert, dass seine Seele Mühe hatte, den Ereignissen zu folgen. Innerhalb von Minuten hatte er seine geliebte Frau wiedergefunden, sich mit dem Schwager versöhnt und seine beiden Kinder kennengelernt. Er fand

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