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Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Titel: Sterne der Karibik: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrice Fabregas
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habe etwas gehört. Hier ist er!«
    Und dann bewegte sich die Last, die auf seine Brust drückte, bewegte sich nur langsam, aber doch so, dass er vor Schmerzen hätte schreien können, stattdessen aber wieder in dieser dunklen Wolke versank, immer tiefer und tiefer.

    Als er das nächste Mal zu sich kam, sah er über sich das Gesicht von Andreas Winkler. Besorgt sah der Freund auf ihn herab. »Sprich nicht. Beweg dich nicht. Du bist verletzt, aber jetzt wird alles gut. Verstehst du mich?«
    Hermann wollte zwinkern, doch diese winzige Geste kostete ihn mehr Kraft, als er aufbringen konnte.
    Wieder sank er in einen dichten Nebel, der ihn einhüllte, aber nicht weich und schmiegsam, sondern verzehrend, verschlingend. Er hatte Mühe zu atmen, und aus weiter Ferne hörte er Stimmen. Als er es zum ersten Mal schaffte, die Augen zu öffnen, war es rings um ihn herum stockdunkel. Nur ein einsames Petroleumlämpchen spie ein wenig Helligkeit in den Raum. Hermann sah das spärliche Lodern, roch den Duft nach verbranntem Petroleum. Er bekam Angst, wollte schreien, doch sein Mund schmerzte so höllisch und das Atmen fiel ihm so schwer, dass er aufgab und sich bereitwillig in die Arme des vermeintlichen Feuers fallen ließ. Er lag da und wartete auf das Zischen, auf das beißende Geräusch, mit dem sich Flammen in Stoff fraßen, doch alles blieb still, und so schlief er wieder ein.
    »Hermann?« Eine fragende Stimme, leise vibrierend von Ungeduld, weckte ihn wieder auf. Er riss die Lider los, die ihm – wie es schien – noch immer auf den Augen klebten, und wagte einen vorsichtigen Blick. Er lag in einem Bett, das er nicht kannte, und starrte auf eine helle Wand, die er nicht kannte. Er versuchte, den Kopf zu drehen, doch die Schmerzen, die ihm vom Nacken her in die Stirn schossen, waren so stark, dass sie ihm Tränen in die Augen trieben.
    »Hermann?«
    Jetzt erkannte er die Stimme. Es war Andreas Winkler, sein Arzt und Freund. Er hob kraftlos die Hand zum Zeichen, dass er ihn gehört hatte, und sogleich tauchte Winklers Gesicht über seinem auf. Der Arzt hatte ein Licht in der Hand, zog ihm mit dem Finger die Unterlider herab, leuchtete so stark in seine Augen, dass Hermann aufstöhnte.
    »Wasch ihm die Augen sauber. Nimm lauwarmes Wasser. Und sei vorsichtig«, sagte Dr. Winkler zu einer Person, die Hermann nicht sehen konnte.
    Dann spürte er, wie Dr. Winkler oberhalb seines Mundes herumtastete. Ein rasender Schmerz fuhr durch seinen Körper, ließ ihn sich aufbäumen.
    »Ein Machetenschnitt ist durch dein Gesicht gefahren«, erklärte Dr. Winkler mit kühler, emotionsloser Arztstimme. »Deine rechte Wange ist zerschnitten, und, es tut mir wirklich leid, dir das sagen zu müssen, deine Lippe ist gespalten. Inwieweit deine Zähne beschädigt worden sind, kann ich dir im Augenblick noch nicht sagen.«
    Dann drehte er sich weg von Hermann und sagte in den Raum hinein: »Auch den Mund bitte waschen. Äußerste Vorsicht dabei. Der Patient hat starke Schmerzen.«
    Und wieder zu Hermann gewandt: »Du musst heute etwas zu dir nehmen. Noch kein Essen, nur ein paar Schlucke Tee oder Saft. Du bist vollkommen entkräftet.«
    Hermann wollte nicken, aber auch das gelang ihm nicht. So schlug er nur die Lider auf und zu, um zu zeigen, dass er verstanden hatte. Dann fiel er wieder in einen tiefen Schlaf. Und er träumte. Er träumte so bunt, dass er im Schlaf glaubte, sein Traum wäre kein Traum, sondern die Wirklichkeit. Er konnte riechen, schmecken, Berührungen spüren im Traum.
    Er sah sich selbst im Patio seines Hauses sitzen, neben sich Mafalda. Zu ihren Füßen spielte ein weißes Kind mit den dunklen Haaren seiner Mutter und mit seinen, Hermanns, Augen. Mafalda war glücklich, sie lächelte, hatte die Hände auf ihren gewölbten Bauch gelegt. Neben ihr saß Titine. Klein, blass, mit einem freundlichen Lächeln. Auch sie betrachtete Mafaldas dicken Bauch, doch zu ihren Füßen spielten keine Kinder. Im Gegenteil. Eine träge Katze schlief in ihrem Schoß. Meine Familie, dachte Hermann im Traum glücklich. Alles so, wie es sein soll. Doch dann erwachte er und stellte fest, dass Mafalda die Frau mit der Katze im Schoß war. Und auf der Stelle kochte Verbitterung in ihm hoch. Alles fiel ihm wieder ein. Fela, der seine Familie, der vor allem aber ihn gedemütigt hatte. Fela, der mit seinem Hochmut für Hermanns Erben gesorgt hatte, weil Hermann womöglich versagt hatte. Und erst jetzt, im Heilschlaf, verstand Hermann endlich, was ihn

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