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Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Titel: Sterne der Karibik: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrice Fabregas
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wartete er auf die Schritte, die die Treppe hocheilten, kurz vor dem Schlafzimmer verharrten, und hörte, wie mit einem Ruck die Klinke aufgedrückt wurde. Ein Kissen flog hinein, wohl, um zu testen, ob Hermann eine Waffe hatte, landete auf dem Boden, zerplatzte und ließ Hunderte Daunenfedern emporstieben.
    Hermann blieb liegen, hatte die Hände auf dem Bauch verschränkt, lag da, als läge er schon im Sarg und wartete, dass Fela an sein Bett trat.
    Als er endlich die Silhouette des großen, schwarzen Yoruba vor sich ausmachen konnte, hätte er vor Erleichterung beinahe aufgestöhnt.
    »Was willst du?«, fragte er matt und tat, als wüsste er es nicht.
    »Meine Frau will ich, mein Kind, meinen Stolz und meine Würde«, knurrte Fela.
    Hermann machte eine schwache Handbewegung. »Nimm dir, was du willst. Nimm dir, was du brauchst. Nimm meinetwegen alles.«
    Fela schnaubte verächtlich. »Ich will nichts von deinen Reichtümern. Ich will meine Frau und mein Kind.«
    Fela wirkte hilflos. Er stand vor Hermanns Bett und sah grenzenlos verblüfft auf seinen Widersacher hinab, der sich nicht rührte. »Ich könnte dich hier in deinem Bett erschlagen«, erklärte Fela und ließ die Machete in seiner rechten Hand im Mondlicht aufblitzen.
    »Mach doch!«, erwiderte Hermann träge und zog sich die Bettdecke bis unter das Kinn.
    Zwei weitere Schwarze kamen durch die Tür. Auch sie trugen Macheten in der Hand, die sie bei Hermanns Anblick sanft und drohend hin- und herschwangen.
    »Worauf wartest du? Erschlag mich doch. Das kann doch nicht so schwer sein. Oder traust du dich nicht? Bist kein Mann, wie? Ich wusste es doch gleich.«
    Fela trat ratlos von einem Fuß auf den anderen, die Machete baumelte wie ein Spielzeug in seiner rechten Hand. Er warf einen hilflosen Blick zu den beiden anderen Schwarzen. Einer von ihnen, es war der Sohn von Herrero, der denselben Namen wie sein Vater trug, sagte: »Er hat recht. Worauf wartest du? Hat er dir nicht genug angetan? Schlag ihm einfach den Kopf ab.«
    Da straffte sich Fela, wie immer, wenn er einen Entschluss gefasst hatte. »Nein. Das werde ich nicht tun. Ich bin nicht feige und erschlage einen Mann, der sich nicht wehrt, in seinem Bett. Ich bin ein Krieger, ein Mann mit Stolz und Würde. Ich kämpfe nur, wenn auch der andere zum Kampf bereit ist.«
    Diese Worte entzündeten in Hermann einen Hoffnungsfunken. Genau. Das war es. So würde er dem vermeintlichen Inferno entkommen. Er musste einfach nur liegen bleiben. Er dankte dem Herrgott für den Stolz der ehemaligen Sklaven. Ein hämisches Lächeln umspielte seine Lippen. Und wieder trat das Verlangen, Fela zu verletzen, in den Vordergrund seines Denkens. Er könnte ihm etwas antun. Ja, Hermann wusste jetzt, wie er Fela bis an das Ende seines Lebens demütigen konnte. Er würde ihn einfach provozieren. Und Fela konnte ihm nichts tun, wenn er einfach im Bett liegen blieb. Hermann hatte nicht geahnt, dass es so einfach wäre.
    »Und?«, höhnte er. »Bist du tatsächlich ein Krieger, bist du wirklich so stolz, wie du zu sein vorgibst? Dann schlag mich doch, räche dich an mir für alles, was ich dir angetan habe. Na los, komm doch.«
    Aber Fela durchschaute Hermanns Plan. Jetzt spielte um seine Lippen ein Lächeln. »Ich werde mich nicht von dir zwingen lassen, etwas zu tun, das ich für den Rest meines Lebens bereue. Bleib du im Bett oder steh auf. Tu, was dir beliebt.«
    Er trat zum Nachttisch und hob die Petroleumlampe hoch, schüttelte sie ein wenig hin und her und ließ sie dann fallen. Auf der Stelle züngelten die Flammen heraus, leckten an dem Teppich vor Hermanns Bett. Fela stieß die Lampe mit dem Fuß von sich, so dass sie an die Fensterwand rollte und augenblicklich die Vorhänge in Brand steckte. Hermann schoss hoch, sah mit wilden Blicken auf den Brand. »Du Nigger«, flüsterte er rauh. »Du elender Nigger, das wirst du mir büßen.«
    »So, werde ich das? Nun, ich warte draußen auf dich. Ein Kampf, Mann gegen Mann.«
    Er machte eine Bewegung mit dem Kopf und wandte sich an die beiden Männer, die noch immer im Raum verharrten, aufmerksam die Ausbreitung des Feuers verfolgten und dabei ihre Macheten schwangen. »Kommt. Hier gibt es nichts mehr zu tun für uns.«
    Fela wandte sich zur Tür. Einer der schwarzen Männer ließ seine Blicke wieselflink durch den Raum schweifen, dann griff er sich die goldene Taschenuhr vom Nachtkästchen, einen Spazierstock mit silbernem Knauf und eine Kristallkaraffe von einem kleinen

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