Sterne einer Sommernacht
Kästen Bier und eine andere Party. Draußen im Wald, weißt du noch?”
„Aber das war etwas anderes, wir haben sie nicht geklaut”, gab Devin zurück. „Wenn ich mich recht entsinne, haben wir damals Duff das Geld ins Lager gelegt, nachdem wir die Tür aufgebrochen hatten, stimmt’s?”
„Tja, das waren noch Zeiten.” Jared seufzte und lehnte sich zurück.
Weder der elegante Anzug und die Krawatte noch die teuren Schuhe konnten darüber hinwegtäuschen, dass er ein MacKade war. Er sah ebenso unverschämt gut aus wie seine Brüder. Ein bisschen gesetzter vielleicht, ein bisschen geschniegelter, aber noch immer verwegen genug.
„Was machst du in der Stadt?”
„Dies und das.” Jared wollte nicht gleich zur Sache kommen. „Layla bekommt einen Zahn.”
„Ja? Hält sie euch auf Trab?”
„Ich weiß schon gar nicht mehr, was Schlaf ist.” Jared grinste. „Es ist wirklich großartig. Bryan ist mittlerweile im Windelnwechseln schon Weltmeister. Der Junge ist total vernarrt in die Kleine.”
„Du hast’s gut”, murmelte Devin.
„Als ob ich das nicht wüsste. Du solltest es auch mal mit einer Familie versuchen, Devin. Die Ehe ist eine prima Angelegenheit, glaub mir.
„Für dich und Rafe vielleicht. Ich habe ihn heute Morgen beim Einkaufen getroffen – mit Nate auf dem Rücken. Ganz der vorbildliche Vater, wirklich.”
„Hast du ihm das gesagt?”
„Nein, es schien mir nicht ratsam, vor dem Baby einen Boxkampf anzufangen.”
„Eine sehr weise Entscheidung. Weißt du, was du hier brauchen könntest, Dev?” An seinem Kaffee nippend, sah sich Jared in dem Büro um. „Einen Hund. Ethel sieht in den nächsten Tagen Mutterfreuden entgegen.”
Devin hob eine Augenbraue. Fred und Ethel, den beiden Golden Retriever von Shane, war schließlich aufgegangen, dass Hündinnen und Rüden noch etwas anderes miteinander anstellen konnten, als nur immer Hasen zu jagen. „Genau, ich brauche unbedingt so ein Hündchen, das mir hier alles vollsaut.”
„Ein bisschen Gesellschaft könnte dir nicht schaden”, insistierte Jared.
„Außerdem könntest du den Burschen zu deinem Deputy ernennen.”
Angesichts dieser Vorstellung musste Devin grinsen. Er stellte seine Tasse ab. „Ich werde darüber nachdenken. Aber jetzt rück endlich damit raus, was der eigentliche Anlass deines Besuches ist.”
Jared atmete aus. Sein Bruder ließ sich nicht so leicht hinters Licht führen. „Ich hatte im Gefängnis zu tun heute Morgen.”
„Und?”
„Und. Ich hatte ein Gespräch mit dem Gefängnisdirektor, und als ich ihm erzählte, dass ich Cassies Anwalt bin, fühlte er sich verpflichtet, mir ein paar Neuigkeiten zu stecken.”
Devins Lippen wurden schmal. „Dolin.”
„Ja. Joe Dolin. Es scheint, dass er sich nach einigen Anlaufschwierigkeiten zu einem wahren Mustergefangenen gemausert hat.”
„Darauf möchte ich wetten.”
Jared hörte die Bitterkeit aus dem Ton seines Bruders heraus, und er konnte es ihm gut nachfühlen. „Wir wissen, dass er ein Dreckskerl ist, Devin, aber er spielt seine Rolle gut.”
„Er wird nicht auf Bewährung rauskommen, dafür werde ich sorgen.”
„Bewährung ist nicht der Punkt im Moment. Es geht um Freigang. Sie lassen ihn tagsüber zum Arbeiten raus.”
„Einen Teufel werden sie tun!”
„Schon passiert.” Jared machte eine hilflose Handbewegung. „Sie haben behauptet, es könnte nichts passieren, weil die Truppe auch draußen den ganzen Tag unter Beaufsichtigung steht. Das Problem ist, dass wir die Strafgefangenen brauchen, damit sie uns für wenig Geld unsere Straßen und Parks sauber halten. Was soll man schon dagegen sagen?”
„Und wenn er abhaut?” Devin war aufgestanden und lief nun ruhelos im Zimmer auf und ab. Seine Augen schleuderten Blitze. „So was passiert. Ich habe letztes Frühjahr selbst einen wieder eingefangen.”
„Du hast recht, es passiert”, stimmte Jared zu. „Aber sie kommen meistens nicht weit, das weißt du ja selbst.”
„Aber Dolin.”
„Mich musst du nicht überzeugen, Dev. Ich werde versuchen zu tun, was ich tun kann, aber es wird nicht leicht werden. Und ob ich Erfolg habe, weiß ich erst recht nicht. Zudem scheint sich auch noch Cassies Mutter beim Direktor für Joe stark gemacht zu haben.”
„Nicht zu fassen.” Devin schüttelte den Kopf und ballte die Hände zu Fäusten. „Dabei weiß sie doch ganz genau, was er Cassie angetan hat.
Cassie”, er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. „Man muss sie sofort
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