Sterne einer Sommernacht
glucksenden Babys auf ihrer Hüfte.
„Sag, dass sie aufhören sollen.”
„Frauen”, murmelte er und mischte sich auf seine Weise ein, indem er sich über die beiden Streithähne beugte und sie auseinanderzerrte. Er schob Shane energisch beiseite und hockte sich dann mit gespreizten Beinen auf Devins Brust.
„Hört sofort auf.”
Blut spuckend rappelte Shane sich auf und sah seinen Bruder mit wilden Augen an. „Misch du dich da nicht ein. Das ist eine Sache zwischen ihm und mir, kapiert?”
„Vielleicht will ich aber.” Rafe hatte Mühe, Devin niederzuhalten. Er legte ihm die flache Hand aufs Gesicht, und Devins Kopf krachte dumpf gegen den Zementboden. „Vielleicht hab ich ja auch Lust mitzuspielen”, fügte Rafe ein bisschen außer Atem hinzu. „Wie wär’s?”
„Frag ihn.” Schon fast abgekühlt, streckte Shane seine Finger, deren Knöchel angeschwollen und abgeschürft waren. „Wollte einfach nur ein bisschen reden, da dreht der Mann plötzlich durch und prügelt wie ein Wilder auf mich ein.”
„Dazu hab ich meistens auch gute Lust, wenn ich mich mit dir unterhalte.” Rafe warf einen Blick auf Devin, dessen Augen langsam wieder klar wurden. „Worum ging’s denn?”
„Na, worum schon? Um Frauen natürlich.”
Mit Devins Bewusstsein kehrte auch seine Wut zurück. Er versuchte Rafe, der noch immer auf seiner Brust hockte, zu überwältigen, doch Regans energische Stimme gebot ihm Einhalt.
„Es reicht jetzt, Devin, wirklich. Du solltest dich schämen.”
Rafe grinste. „Genau, Devin, geh in die Ecke und schäm dich.”
„Scher dich zum Teufel. Du prügelst dich doch auch dauernd.”
„Wirst du wohl ein braver Junge sein?” Lachend beugte sich Rafe zu seinem Bruder hinunter und küsste ihn spöttisch auf die Wange. Dann sprang er rasch auf, bevor Devin Gelegenheit hatte, ihn seine Rache spüren zu lassen.
„Das ist ja wirklich eine schöne Bescherung”, ließ sich Regan kopfschüttelnd von der Tür her vernehmen. „Raufen sich die Kerle wie zwölfjährige Schulbuben. Schaut euch doch bloß an, wie ihr ausseht verdreckt, blutverschmiert und die Klamotten zerrissen.”
„Er hat angefangen.” Weise unterdrückte Shane das Lachen, das in ihm aufstieg, und setzte ein schuldbewusstes Gesicht auf. „Ehrlich, Regan, ich hab mich nur verteidigt.”
„Ist mir völlig egal, wer angefangen hat”, gab Regan hoheitsvoll zurück und bedachte ihren Schwager mit einem missbilligenden Blick. „Ich dachte, wir wären zum Essen eingeladen.”
„Oh ja, natürlich.” Fast hätte Shane es vergessen. „Bei uns ging’s ein bisschen hoch her, weil eine Kuh gekalbt hat. Wir sind gerade erst fertig geworden.”
„Oh.” Regan schob den Vorhang aus honigbraunem Haar, der ihr über das eine Auge fiel, beiseite und trat in den Stall. „Und? Alles in Ordnung? Ist das Kälbchen gesund?”
„Kerngesund. Hallo, Nate.”
„Nein, lass das.” Als das Baby die Ärmchen nach seinem Onkel ausstreckte und begeistert krähte, wandte sich Regan mit dem Kind ab. „Du starrst ja vor Dreck. Wascht euch erst mal, ihr beiden.”
Devin musterte Shane mit zusammengekniffenen Augen, dann stieß er zischend die Luft aus. „Ich habe noch immer gute Lust, jemandem die Fresse zu polieren. Du bist gerade verfügbar, wie wär’s? Du hast sowieso eine viel zu große Klappe.”
Shane deutete anklagend auf seine aufgeplatzte Unterlippe. „Hast du doch schon.”
„Hab ich das, ja?”
„Das heißt, ich hab was gut bei dir.”
„So, das war’s für heute, Kinder. Gebt euch ein Küsschen und vertragt euch wieder.”
Als sowohl Shane als auch Devin hitzig herumfuhren und Rafe wütend anstarrten, knirschte Regan mit den Zähnen. „Hört sofort auf, ihr Kindsköpfe, verdammt noch mal. Wenn ihr jetzt Ruhe gebt, gehe ich in die Küche und mach was zu essen.”
„Gutes Angebot.” Shane nickte zustimmend.
„Aber niemand kommt rein, bis ich fertig … Was ist das denn für ein Geräusch?”
„Was denn für ein Geräusch?” Devin öffnete seine zum Kampf bereiten Fäuste und legte den Kopf zur Seite, um zu lauschen. Das Gewimmer war kaum hörbar, da Nate ununterbrochen vor sich hin brabbelte. Er ging mit langen Schritten durch den Stall und warf einen Blick in eine der hinteren Boxen. „Heute scheint der Tag der Geburten zu sein. Ethel wirft eben.”
„Ethel.”
Shane raste wie der Blitz durch den Stall und wäre fast in die Box gefallen. „Oh, Ethel, warum hast du mir nicht früher Bescheid gesagt?
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