Sterne einer Sommernacht
sein, doch das heißt nicht, dass ich dir nicht auch noch ganz andere Gefühle entgegenbringe.”
„Welcher Art?”
„Das weiß ich nicht genau. Ich glaube, ich habe noch nie für einen Mann wirklich etwas empfunden, aber ich möchte deine Freundschaft und deine … Zuneigung nicht verlieren. Nach den Kindern bist du für mich der wichtigste Mensch, Devin. Wenn ich mit dir zusammen bin …” Sie kam immer mehr aus dem Konzept, und dafür hasste sie sich. „Ich fand es zum Beispiel heute Nachmittag – bevor du die Nerven verloren hast – unheimlich schön. Es war irgendwie etwas ganz … Besonderes.”
Ihr Anblick rührte ihn zutiefst. „Okay, Cassie, warum können wir nicht …”
„Ich bin hierhergekommen, um mit dir ins Bett zu gehen.”
Ihm fiel der Unterkiefer herunter. Noch bevor er sich fassen konnte, flog die Tür auf, und Shane kam hereinmarschiert.
„He, Dev. Hallo, Cassie. Wollte nur mal hören, ob du viel leicht Lust hast, ein paar Runden Billard mit mir zu spielen. Warum kommst du nicht einfach mit, Cassie? Es wird wirklich langsam Zeit, dass du es auch lernst.”
„Zieh Leine, Shane”, murmelte Devin, ohne Cassie aus den Augen zu lassen.
„Sei kein Spielverderber, Dev, du hast doch eh nichts zu tun als hier rumzuhocken und zu schmökern und eine Tasse abgestandenen Kaffee nach der anderen in dich reinzukippen.” Versuchsweise hob er die fast leere Kaffeekanne, die auf der eingeschalteten Wärmeplatte stand, hoch und schnüffelte daran. „Diese Brühe wird dich eines Tages noch umbringen.”
„Verdufte endlich.”
„Was ist denn eigentlich los? Dabei wollte ich doch nur …” Verständnislos schüttelte Shane den Kopf. Einen Moment später jedoch, als er den Blick auffing, mit dem sein Bruder Cassie anstarrte, und sah, wie sie zurückstarrte, ging ihm ein Licht auf. „Oh. Oooh”, wiederholte er dann lang gezogen.
„Ich gebe dir noch genau zehn Sekunden, dich dünne zu machen.”
„Schon gut, schon gut, ich gehe ja schon. Woher sollte ich denn wissen, dass du und Cassie …”
„Morgen”, sagte Devin ruhig und schaffte es schließlich, seinen Fuß vom Schreibtisch zu nehmen, „werde ich dich auseinandernehmen, stell dich schon mal darauf ein, Shane.”
„Verstanden. Da ich vermute, dass ihr keine Lust habt, Billard zu spielen, verabschiede ich mich jetzt. Ah … willst du vielleicht gleich hinter mir abschließen?”, erkundigte er sich mit süffisantem Grinsen, als Devin sich erhob, dann machte er, dass er hinauskam.
„Was hast du gesagt, bevor mein idiotischer Bruder reinplatzte?” Devin ging um den Schreibtisch herum und kam langsam auf sie zu.
„Dass ich hergekommen bin, um mit dir ins Bett zu gehen.”
„Ist ja nicht zu fassen. Ist das deine Art, zerdeppertes Geschirr zu kitten und dir meine Freundschaft zu erhalten? Eine neue Art von Entschuldigung vielleicht?”
„Nein.” Oh, wieder einmal hatte sie alles falsch gemacht. Er sah überhaupt nicht danach aus, als wäre er an einem Liebesabenteuer interessiert, er wirkte nur fassungslos. „Ja, vielleicht. Ich bin nicht sicher. Ich weiß eigentlich nur, dass ich dachte, dass es das ist, was du willst. Stimmt das nicht?”
„Ich habe dich gefragt, was du willst.”
„Das kann ich dir sagen.” Himmel, hatte sie das nicht längst laut und deutlich gesagt? „Ich bin hergekommen, stimmt’s? Ich habe Ed angerufen und sie gebeten, heute Nacht bei den Kindern zu bleiben, und jetzt bin ich hier.” Sie schloss kurz die Augen. „Es ist nicht leicht für mich, Devin.”
„Das sehe ich.” Noch immer fassungslos, schüttelte er den Kopf. „Lass mich ganz ehrlich sein. Natürlich begehre ich dich, Cassie, aber ich will einfach nicht, dass du denkst, es mir schuldig zu sein, nur damit die Dinge zwischen uns wieder in Ordnung kommen.”
Jetzt tat sie etwas, das sie schon einmal getan hatte. Damals hatte es funktioniert. Sie legte die Hände an seine Wangen, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn.
„Und jetzt wartest du darauf, dass ich mich auf dich stürze”, brummte Devin heiser.
„Ja, weil ich nicht so gut darin bin.” Sie warf ihre Handtasche auf einen Stuhl. „Das bin ich nie gewesen.”
„In Bezug auf Sex?”
„Natürlich in Bezug auf Sex”, erwiderte sie. „Wovon sprechen wir denn sonst im Moment?”
„Ich kann mich nur wundern”, sagte er kopfschüttelnd, als er sah, wie sie, ganz entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit, hektisch im Zimmer auf und ab rannte.
„Ich weiß
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