Sterne einer Sommernacht
Gruselgeschichten erzählt.
Wir haben sogar Geister gehört.”
„Klingt wirklich gut.”
„Danke für das Zelt”, sagte Connor steif.
„Keine Ursache. Wenn du willst, kannst du es behalten. Ich könnte mir vorstellen, dass ihr es bestimmt noch öfter braucht.”
„Ich will es aber nicht”, gab Connor mit ganz ungewohnter Unhöflichkeit zurück. „Ich will überhaupt nichts.”
Devin starrte ihn verblüfft an, und in seinem Gesicht stand viel eher Verwirrung als Verärgerung. „Tu dir ein bisschen Eis auf deine Lippe”, sagte er lediglich.
Connor drehte sich um und stapfte mit steifen Schultern, und ohne sich von seinem Freund verabschiedet zu haben, davon.
Bryan schoss ihm einen wütenden und irritierten Blick hinterher. „Er meint es nicht so.”
„Er ist sauer auf mich. Weißt du, warum?” Als Bryan den Kopf senkte und seine Hände in den Hosentaschen vergrub, seufzte Devin. „Schon gut, Bry, ich verstehe schon. Ich will nicht, dass du aus dem Nähkästchen plauderst. Wenn ich etwas getan habe, womit ich Connor verletzt habe, werde ich es selbst in Erfahrung bringen.”
„Schätze, es war mein Fehler.” Unglücklich scharrte Bryan mit den Schuhspitzen im Sand. „Ich hab was davon gesagt, dass du dich um seine Mom bemühst, und da ist er durchgedreht.”
Devin rieb sich seinen Nacken. „Habt ihr euch deswegen geprügelt?”
Wieder keine Antwort. Devin nickte. „Okay. Danke, dass du es mir erzählt hast.”
„Devin.” Loyalität war für Bryan bisher niemals ein Problem gewesen, doch nun fühlte er sich zwischen zwei Parteien hin- und hergerissen. „Es ist nur … er hat einfach Angst, verstehst du? Ich meine, Con ist kein Feigling oder so, aber er hat Angst, dass alles wieder so werden könnte wie vorher.
Er hat sich in seinen Kopf gesetzt, dass du seine Mom genauso verprügeln würdest wie dieser Dreckskerl… ich meine wie Joe Dolin.” Bryan schaute sich um, aber Connor war schon im Wald verschwunden. „Ich hab versucht ihm klarzumachen, dass das völliger Quatsch ist, aber er schnallt es einfach nicht.”
„Okay. Ich habe verstanden.”
„Und du bist nicht böse auf ihn?”
„Nein, bin ich nicht. Sag mal, weißt du eigentlich, was Jared für dich empfindet?”
Freude und Verlegenheit mischten sich und färbten Bryans Wangen rot.
„Ja.”
„Na siehst du. Und ich empfinde genau dasselbe gegenüber Connor und Emma. Ich muss ihnen nur Zeit geben, sich an diesen Gedanken zu gewöhnen.”
Sie hatte versucht, sich keine Sorgen zu machen. Wirklich. Doch als sie nun aus dem Fenster sah und Connor den Weg zum Inn herauftrotten sah, fiel ihr ein Stein vom Herzen. Cassie stellte die Mehltüte beiseite und eilte aus der Küche, um ihm entgegenzugehen.
„Ich bin hier unten, Connor!”, rief sie. „Hast du …” Als sie seine aufgeplatzte Lippe, sein blaues Auge und sein zerrissenes T-Shirt sah, hielt sie erschrocken inne und eilte die Treppe hinunter. „Um Gottes willen, wie siehst du denn aus? Oh, mein Kleiner, was ist denn passiert? Lass mich …”
„Mit mir ist alles in Ordnung.” Noch immer zornig, riss Connor sich von seiner Mutter los. Der Blick, mit dem er sie bedachte, machte ihr Angst. In ihm lag Zorn und Verachtung. „Mir geht es gut. Sind das nicht die Worte, die du auch immer zu mir gesagt hast, nachdem er dich geschlagen hat? Ich bin hingefallen, ausgerutscht. Ich bin in die verdammte Tür reingerannt.”
„Connor.”
„Also gut, dann sag ich dir eben die Wahrheit. Ich hab mich mit Bryan geprügelt. Er hat mich geschlagen, und ich hab ihn verhauen.”
„Aber Honey, warum habt ihr euch denn …”
Wieder zuckte er vor ihrer Hand zurück. „Das geht nur mich etwas an.
Ich muss dir nicht alles erzählen. Das machst du ja auch nicht.”
Es kam nur selten vor, ganz selten, dass sie ihren Jungen zur Ordnung rufen musste. „Nein, das musst du nicht”, erwiderte sie ruhig. „Aber pass auf, dass du dich nicht im Ton vergreifst, wenn du mit mir sprichst.”
Seine geschwollene Lippe zitterte, doch sein Blick blieb fest. „Warum hast du das niemals zu ihm gesagt? Ihn hast du alles sagen lassen, was er sagen wollte, ebenso wie er alles tun durfte, wonach ihm der Sinn stand.”
Diese erschreckende Wahrheit unverblümt aus dem Mund ihres Sohnes zu hören, beschämte sie zutiefst. „Connor, wenn du von deinem Vater redest …”
„Nenn ihn nicht so. Sag nie wieder mein Vater. Ich hasse ihn, und ich schäme mich für dich.”
Sie gab einen
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