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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Anwälte werden Gegenargumente bringen, doch es läuft darauf hinaus, daß wir mit den Zahlungen baldigst beginnen müssen.«
    »Wir lassen viele Grundstücke nur auf Strohmänner eintragen, da müssen wir sie doch nicht selber bezahlen!« rief Austin entsetzt aus.
    Rupe begriff, daß sein Vater die Tragweite der Situation noch immer nicht erfaßt hatte. Er glaubte nach wie vor, er könne sich, was seinen Besitz anging, über alle Regeln hinwegsetzen.
    »Wir müssen früher oder später für jedes einzelne Grundstück bezahlen«, erwiderte Victor ruhig. »Ich hoffe natürlich, so spät wie möglich. Das Landministerium wird mit Anträgen überschwemmt werden, aber dennoch … auch die Grundstücke der Scheinkäufer müssen bezahlt werden, wenn das Land frei käuflich wird. Es gibt keinen anderen Ausweg. Ich schlage vor, wir kaufen als erstes das Land, auf dem das Haus steht.«
    Austin sank in seinem Sessel zusammen. »Feuert diese verdammten Anwälte. Sie wissen gar nicht, wovon sie reden.«
    Doch seine Söhne merkten, daß sein Tatendrang nur gespielt war; er sah bleich und müde aus.
    Victor schüttelte den Kopf. »Es hat keinen Sinn.«
    »Sie wissen Bescheid, was? Dieser Vermesser, den Rupe angeblich gesehen hat, und all die anderen Aasgeier wissen ganz genau, daß wir es uns nicht leisten können, ganz Springfield zu kaufen.«
    »Dazu bedarf es keiner großen Kombinationsgabe«, stimmte ihm Victor zu.
    »Dann sind wir ruiniert.«
    »Nein, wir machen weiter.«
    Austin sah Rupe an. »Du hättest die Schweine erschießen sollen!«
     
    Nach der Auseinandersetzung mit seinem Vater mußte Rupe, ohnehin erschöpft von dem langen Marsch, auch noch die Vorwürfe seiner Mutter über sich ergehen lassen.
    »Dein Vater scheint dir überhaupt nichts zu bedeuten. Hast du vergessen, daß er nicht gesund ist? Er sieht furchtbar aus. Das mit dem Pferd mußtest du ihm doch nicht unbedingt sagen, oder? Mit so etwas solltest du allein fertig werden.«
    »Das werde ich auch«, gab er zurück. »Und er sieht nur so blaß aus, weil du ihn in diesem verdammten Zimmer gefangenhältst. Er sollte sich mehr an der frischen Luft aufhalten. Er könnte inzwischen sogar wieder auf einem Pferd sitzen, aber du behandelst ihn ja wie einen Krüppel.«
    »Wie kannst du es wagen, so mit mir zu sprechen?«
    »Irgend jemand muß es ja tun. Und nun laß mich in Ruhe!«
     
    Für Rupe gab es nur einen Silberstreifen am Horizont. Victor und Louisa hatten eine junge Frau mit nach Springfield gebracht, Teddys neue Gouvernante.
    »Sie kommt gleich herunter, sei bitte nett zu ihr«, bat ihn Louisa am nächsten Morgen beim Frühstück. »Was mag sie nur von uns denken, wo ihr euch gestern abend so angeschrien habt. Und Charlotte war auch nicht gerade bester Laune.«
    »Keine Sorge, ich werde so nett sein, wie ich nur kann. Wie heißt sie überhaupt?«
    »Cleo Murray. Ihrem Vater gehören große Zuckerrohrfarmen oben im Norden …«
    »Die heißen Plantagen.«
    »Ist doch egal. Jedenfalls hat sie ausgezeichnete Referenzen, vor allem von ihrer Schule …«
    »Dem Haleville College für junge Damen?«
    »Kennst du sie etwa?«
    »Wir sind uns bei einigen Hausparties in Brisbane begegnet.«
    »Gut. Rupe, eine Frage, bevor Victor kommt: Wie war das denn nun wirklich mit deinem Pferd?«
    »Fang du nicht auch noch damit an.« Er trank seinen Tee, schnappte sich eine Scheibe Toast und machte sich auf den Weg in Victors Büro. Die Landkarten warteten.
    Er kannte Cleo Murray nicht wirklich, doch sie war zur selben Zeit am Haleville College gewesen, als er das Internat besuchte. Daher waren sie sich gelegentlich bei gesellschaftlichen Anlässen begegnet. Sie war ein schüchternes, ziemlich unscheinbares Mädchen, und man sprach eher über sie als mit ihr. Angeblich besaß ihr Vater ein riesiges Vermögen. Später hatte Rupe gehört, daß dieser mit ihr auf Europareise gegangen sei, um sie, wie böse Zungen behaupteten, dort mit irgendeinem Adligen zu verheiraten.
    Rupe grinste. Offensichtlich hatte es nicht funktioniert.
    Die Arbeit an den Karten langweilte ihn. Es waren nun die äußeren Bezirke an der Reihe, die sie vermutlich ohnehin abtreten mußten. Er stimmte Victor daher in allem zu, um so schnell wie möglich fertig zu werden. Als er Miss Murray am Fenster vorbeigehen sah, lief er unter einem Vorwand aus dem Zimmer.
    »Guten Morgen, Miss Murray. Ich bin Rupe. Erinnern Sie sich noch an mich?«
    Sie sah ihn lächelnd an. »Natürlich. Wie schön, Sie

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