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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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zuzuführen. Zu Victors Überraschung begleitete Ada Crossley ihren Vater nach Springfield.
    Die massige Frau im unförmigen Reitanzug, die sich den großen Hut, der ihr gebräuntes Gesicht beschattete, mit einem Tuch festgebunden hatte, glitt flink wie ein junges Mädchen von ihrem Vollblüter.
    »Wie geht’s, Victor? Ich hatte dich eigentlich beim Rennen zu sehen erwartet.«
    »Ich hatte zu tun.«
    »So ein Pech, es war nämlich ein echtes Spektakel. Weshalb ist Rupe so früh gegangen?«
    »Keine Ahnung. Er trifft seine eigenen Entscheidungen. Ich sage Louisa Bescheid, daß du hier bist.«
    Er erwartete schon halb, daß Ada ablehnen würde, nach allem, was Louisa ihm über ihre unerfreuliche Begegnung in Cobbside erzählt hatte, doch Ada sagte nichts. Also schickte er einen Viehhüter los, der seiner Frau die Ankunft der Gäste ankündigen sollte.
    »Was will sie bloß?« fragte Louisa die Köchin. »In der Stadt behandelt sie mich wie Dreck, und jetzt taucht sie seelenruhig zum Morgentee auf. Eigentlich sollte ich mich indisponiert geben.«
    Hannah schüttelte den Kopf. »Das geht nicht. Dann hätte Victor es ihr gleich sagen müssen. Außerdem gibt es gewisse Anstandsregeln, an die man sich halten muß. Ich habe frischen Kuchen gebacken, Sahne gibt es auch dazu. Ich mache noch ein paar von meinen Pikelets, die Jock so gern mit Brombeermarmelade ißt. Keine Bange, ich werde sie richtig verwöhnen.«
    Als sie mit Victor und ihrem Vater an der Vorderseite des Hauses entlangging, bemerkte Ada das welke Laub auf dem Kiesweg. Der Zustand des Vorgartens ärgerte sie.
    »Du lieber Himmel, seht euch diese armen Rosensträucher an! Victor, sie brauchend dringend Wasser. Und wie die Blumenbeete aussehen! Das sind einjährige Pflanzen, die müssen ausgetauscht werden.«
    »Er hat Besseres zu tun«, fuhr Jock sie an.
    »Natürlich, es war ja auch Charlottes Garten.«
    Victor verstand den versteckten Vorwurf, verkniff sich aber jeglichen Kommentar. Schließlich machte er mit Jock die Geschäfte, nicht mit ihr.
    Der Morgentee im sonnigen Frühstückszimmer war köstlich. Louisa bot ihre besten bestickten Tischdecken und Servietten, das Silberbesteck und Charlottes Lieblingsporzellan auf. In Ermangelung frischer Blumen dekorierte sie den Tisch mit Blütenzweigen aus dem Obstgarten und plazierte die verzierte silberne Kuchenetagere in der Mitte.
    Als Ada hereinkam, ahnte Louisa sofort, was ihr blühte.
    »Ah, diese Kuchenetagere. Ich habe sie immer bewundert. Spielte sogar schon mit dem Gedanken, sie mitgehen zu lassen. Wußtest du, daß der Premierminister sie Austin und Charlotte zum zehnten Hochzeitstag geschenkt hat? Das war vielleicht ein Fest! Erinnerst du dich noch, Jock?«
    »Auf Springfield hat es so viele Feste gegeben. Du kannst nicht erwarten, daß ich mich an jedes einzelne erinnere.« Er lachte glucksend, während er Platz nahm. »Vermutlich konnte ich mich nicht mal am nächsten Tag dran erinnern.«
    »Wie heißen noch mal diese kleinen Pfannkuchen?« fragte er und lud sich den Teller voll.
    »Pikelets«, antwortete Louisa.
    »Stimmt. Hannah kennt meine Schwäche für diese Dinger. Reich mir bitte die Marmelade. Die Sahne auch. Man muß sie essen, solange sie heiß sind.«
    Im Verlauf der Mahlzeit konnte Louisa erleichtert aufatmen. Sie war dankbar für Hannahs Backkünste und die Diskussionen der Männer über die Vorzüge diverser Merinoschafe. Doch Ada konnte nicht ganz auf ihre Sticheleien verzichten.
    »Und wann dürfen wir mit Charlotte rechnen?« fragte sie und griff nach einem weiteren Stück Kuchen mit Zuckerguß.
    Die Frage erfüllte ihren Zweck: Bei Jock fiel der Groschen, er erkannte sein Stichwort.
    »Was habe ich da über Charlotte gehört? Eure Mutter kauft euch den Boden unter den Füßen weg? Ganz schön clever, was?«
    »Wovon redest du?« fragte Victor kühl.
    »Komm mir nicht auf die Tour, mein Junge. Charlotte hat sich ein Stück von Springfield gekauft, wußtest du das nicht?«
    »Natürlich, aber das ist weiter kein Problem.«
    »Wenn du meinst«, grinste Jock. »Ada, es wird Zeit für uns.«
    »In der Tat. Schließlich hast du ihnen jetzt alles weggegessen.« Sie nickte Victor und Louisa zu. »Vielen Dank für diesen bezaubernden Morgen. Wie schön, daß es euch nichts ausmacht, wenn Charlotte nun auch ein Teil gehört. Richtet ihr bitte aus, daß sie sich jederzeit an ihre Nachbarn um Hilfe wenden kann.«
    »Sie haben uns ausgelacht«, sagte Louisa zu Victor, nachdem sie weg waren.
    Er

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