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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Besinnung zu kommen, Rupe.«
    Dieser rührte sich noch immer nicht. Der Koch, der Streit witterte, stahl sich aus der Küche.
    »Ich bitte dich doch nur, Cleo nach Toowoomba zu bringen. Das ist doch nicht zuviel verlangt.«
    Wäre es nicht um sie gegangen, hätte Rupe bereitwillig die Gelegenheit ergriffen, dieser schrecklichen Situation zu entfliehen. Doch er wollte sie nie wieder sehen oder mit ihr sprechen, da er sich mittlerweile eingeredet hatte, alles sei allein ihre Schuld gewesen. Worüber sollten sie sich auf diesem langen Ritt denn unterhalten? Daß sie Teddy vergessen hatten? Daß er ertrunken war? Schon der Gedanke an eine solche Unterhaltung versetzte ihn in Panik.
    Schließlich sagte er: »Du scheinst meine Gefühle nicht zu verstehen. Teddy war mein Neffe. Ich habe ihn auch geliebt.«
    Er konnte seine Stimme nicht mehr beherrschen und schrie:
    »Warum läßt du mich nicht einfach in Ruhe!«
    »Du willst Cleo also nicht hinbringen?«
    »Nein, das werde nicht tun.« Er seufzte. »Jock war eben hier. Er sattelt die Pferde und nimmt Simon mit. Ich werde für eine Weile bei ihm bleiben.« Er zuckte hilflos die Achseln.
    »Wenn sie mich hier schon nicht haben wollen.«
    »Ich nehme an, damit muß ich mich zufriedengeben. Aber ich dachte, Cleo sei dein Mädchen.«
    Auf dem Rückweg zum Haus stieß Jack auf Spinner. »He, komm mal her! Kennst du die Tirrabee-Farm?«
    »Ja, langer Weg. Harry jetzt Boß da.«
    »Das stimmt. Ich möchte, daß du dir ein gutes Pferd nimmst, zu Harry reitest und ihm ausrichtest, daß wir ihn hier brauchen.«
    Spinner verdrehte die Augen. »Soll ich vom armen Teddy erzählen?«
    »Ja, und bring ihn unbedingt mit. Und zwar schnell.«
    »Gut, Boß, ich erledige das.«
    Da Rupe sich weigerte, Cleo nach Toowoomba zu bringen, und sie kaum allein dorthin reiten konnte, ließ Jack den Gig vorfahren. Er wies einen Viehhüter an, die Dame nach Cobbside zu bringen. Mehr konnte er nicht für sie tun.
    »Gehen Sie ins Pub«, wies er sie an. »Dort wird man sich um sie kümmern, bis die Kutsche kommt. Brauchen Sie Geld?«
    »Nein danke, Jack. Aber ich möchte Rupe sehen, bevor ich fahre.«
    »Er ist nicht hier, Cleo. Vermutlich ist er zu Victor hinübergeritten«, log Jack. »Es tut mir wirklich leid, aber unter diesen Umständen sollten Sie … Louisa Zeit lassen. Sie weiß im Moment einfach nicht, was sie sagt.«
    »Oh doch, das weiß sie genau.«
    Er brachte sie zum Gig. Es war ein trauriger, einsamer Abschied. Nicht einmal Hannah und die Mädchen kamen heraus, um ihr Lebewohl zu sagen.
    »Schicken Sie uns Ihre Adresse«, sagte Jack. »Die Polizei wird Ihre Aussage benötigen.«
    Er sah dem Wagen nach, als er den Kiesweg und auf die Straße hinauffuhr, vorbei an der Reihe hoher Kiefern, die Austin vor langer Zeit gepflanzt hatte.
    Gut, daß du das nicht mehr miterleben mußtest, Austin, dachte er im stillen. Es hätte dir das Herz gebrochen.
    Er hatte seine Pflicht erfüllt, indem er Cleo und Rupe aus der Reichweite der verzweifelten Eltern entfernte. Vor allem Victor war in einer gefährlichen Verfassung. Doch schon bald würden die beiden erklären müssen, was an diesem Sonntagnachmittag geschehen war. Wie es dazu kommen konnte, daß sie Teddy aus den Augen verloren.
    Unter den Männern herrschte die Ansicht vor, sie hätten geschmust und den Jungen darüber vergessen.
    »Jesus«, murmelte Jack mit einem Blick zum großen Haus hinüber, »was wird passieren, wenn Rupe seinem Bruder in die Hände fällt?« Er hoffte, daß Harry keine Zeit verlieren und umgehend nach Springfield kommen würde.
    Dann fiel ihm Charlotte ein.
    Teddy war ihr Enkel, sie mußte benachrichtigt werden.
    Die Männer kehrten kopfschüttelnd vom Fluß zurück und wurden von der nächsten Schicht abgelöst. Noch immer keine Spur von dem Jungen. Sein Vater war dem Wahnsinn nahe und drohte jeden niederzuschießen, der ans Aufgeben dachte.
    »Oh Herr, verleih unserem Harry Flügel«, flehte Hannah, die sich mit Jack daran gemacht hatte, ein angemessenes Telegramm an Charlotte aufzusetzen.
    »Wie können wir es ihr schonend beibringen?« fragte sie ihn besorgt.
    »Ich weiß es nicht. Mit Worten habe ich es nicht so.«
    »Ich mußte noch nie ein so schlimmes Telegramm abschicken«, schluchzte Hannah.
    »Aber sie muß es erfahren.«
    »Mehr als zwölf Wörter kosten Zuschlag.«
    »Pfeif auf die Kosten!«
    Nach mehreren erfolglosen Versuchen hatte Hannah ihre Botschaft beisammen und übertrug sie auf ein sauberes Stück

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