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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Geistesblitz. Cleo! Mit etwas Glück wohnte sie noch bei ihrer Tante in Brisbane. Sollte er die Beziehung zu ihr nicht wieder aufnehmen? Sie hatte ihn einmal geliebt und sogar heiraten wollen, warum sollte sich daran etwas geändert haben? Wie romantisch, wenn er sie höchstpersönlich und überraschend aufsuchte! Er würde wie ein echter Kavalier vor ihrer Tür stehen und sich nicht mehr heimlich mit ihr treffen müssen; er konnte mit ihr ausgehen, ihr süße Nichtigkeiten ins Ohr flüstern und erneut um ihre Hand bitten. Es würde klappen. Er könnte ihr vorschlagen, die Plantage im Norden zu besuchen, wo ihr Vater lebte, um dort offiziell um ihre Hand anzuhalten. Ein paar Monate bei ihrer Familie würden ihn von den Sorgen um Kost und Logis befreien. Zudem hatte er schon immer den hohen Norden mit seinen tropischen Küstenstädten sehen wollen, das Land der Palmen und der samtig-blauen See. Je länger er darüber nachdachte, desto aufgeregter wurde er. Im Norden des Landes mußte es jetzt himmlisch sein, vor allem im Vergleich zu dieser sommerlichen Staubhölle. Vielleicht würde er sogar ganz dorthin ziehen. Man könnte Cleos Vater sicher überreden, ihnen ein Haus zu kaufen, vorzugsweise an einem der sonnigen Strände, so daß er seine Tochter immer in Reichweite hätte. Er war sicher traurig, daß sie zur Zeit so weit von ihm entfernt lebte.
    Cleo hatte gesagt, Cairns sei der nächstgelegene Ort. Nach dem, was Rupe über das zwanglose Leben in den Städten dort oben gehört hatte, war es genau der richtige Ort für einen Gentleman, der von seinem Einkommen lebte. Später könnten sie auf Reisen gehen – oder er allein, falls sie mit den Kindern zu Hause bleiben mußte –, doch in diesem herrlichen Klima spielte der Winter ohnehin keine Rolle. Ebensowenig die Schafe und seine lausige Familie. Sich einfach im tropischen Luxus zurücklehnen und das Leben genießen, stellte er sich himmlisch vor.
    Er war so fasziniert von seinem Plan, daß er gar nicht mehr daran dachte, in den Schuppen zurückzukehren. Nur der Mangel an Bargeld hielt ihn noch davon ab, seinen Plan auf der Stelle in die Tat umzusetzen. Vielleicht gab es ja eine bessere Lösung als das demütigende Borgen bei Freunden. Vielleicht …
     
    »Wo ist Rupe?« fragte Charlotte, als sie sich zum Essen hinsetzten. »Er erscheint nie pünktlich zu den Mahlzeiten. Es ist einfach nicht fair, Hannah so lange warten zu lassen. Victor, du solltest mal in Ruhe mit ihm reden. Ich habe es mir ein wenig mit ihm verscherzt.«
    »In Ruhe mit ihm reden? Ich drehe ihm höchstpersönlich den Hals um. Er hat sich heute nachmittag einfach aus dem Staub gemacht, lange vor Feierabend. Dabei weiß er, daß ich jede Hilfe in den Schuppen bitter nötig habe. Er ist so ein verdammter Faulenzer.«
    Sie begannen zu essen, doch Rupe tauchte noch immer nicht auf. Sicher hat er sich nach der Arbeit hingelegt, dachte Charlotte und schickte ein Hausmädchen hinauf, um ihn zu wecken.
    Es kam mit der Nachricht zurück, Mr. Rupe sei nicht in seinem Zimmer. Victor nickte. »Ich kann mir schon denken, wo er steckt. Bei Jock wird heute abend getanzt. Viele unserer Jungs und die Scherer sind hingegangen.«
    Charlotte seufzte. »Er hätte wenigstens Bescheid sagen können. Warum bist du mit Louisa nicht auch hingefahren?«
    »Weil wir auf Ada Crossleys schwarzer Liste stehen«, antwortete Louisa.
    »Du lieber Himmel, ihr solltet sie gar nicht beachten. Manchmal sitzt sie auf dem hohen Roß, aber sie meint es gut.«
    »Das war mir noch gar nicht aufgefallen«, murmelte ihre Schwiegertochter, zwang sich jedoch ein Lächeln ab. Überrascht bemerkte Victor, daß sich die beiden Frauen an diesem Abend erstaunlich gut verstanden. Am besten, er sagte nichts dazu. Also erging er sich in einem begeisterten Bericht über die Arbeit, die sie an diesem Tag geschafft hatten, an dem die Schur glatt verlaufen war und das Wetter sich gnädig gezeigt hatte.
    »Trotzdem vermisse ich Jack Ballard. Jetzt muß ich überall zugleich sein und sie ganz allein auf Trab halten. Es war ein Fehler, ihn Harry ausgerechnet um diese Zeit auszuleihen, aber was blieb mir übrig?«
    Seine Frau lächelte. »Du hast das Richtige getan. Wir waren Harry doch so dankbar, daß wir ihm auch die Hälfte aller Viehhüter überlassen hätten, wenn er darum gebeten hätte. Jack kommt sicher bald wieder, Harry hat doch gesagt, er wolle ihn uns nur kurz entführen. Sicher braucht er ihn, weil er nicht so viel Erfahrung in der Leitung

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