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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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herumstehen und diskutieren. Unternimm etwas.«
    Amy nahm sanft ihr Tuch an sich. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen«, sagte sie lächelnd und schob die Frau beiseite. »Die Kinder werden eine schöne Zeit haben. Sie dürfen im Wagen fahren. Bekommen gutes Essen. Alles in Ordnung.«
    Doch die Frau spürte, daß dies nicht der Wahrheit entsprach.
    »Nein. Jungen bleiben.«
    Amy deutete auf die Jungen. »Schau, sie wollen mitkommen. Sind glücklich. Du gehst ins Lager zurück.«
    Schließlich fuhr der Wagen mit den strahlenden Jungen davon. Sie winkten der Frau zu, die ihnen nachsah. Sie folgte ihnen durch den Busch, blieb aber stehen, als sie in Richtung des großen Hauses abbogen. Erleichtert sah Amy, wie sie kehrtmachte.
    Schon bald rollten sie durch die Allee und hinaus auf die Straße, wo die ausgeruhten Pferde in einen flotten Trab fielen.
    Endlich waren sie unterwegs.
    Vier Stunden später hielten sie unter schattenspendenden Bäumen an und veranstalteten ein ›Picanik‹, wie Bobbo es nannte. Tom hatte im Laden auf der Farm Vorräte eingekauft, und die Köchin hatte sie außerdem mit einem Korb frischer Sandwiches und Kuchen versorgt. Die drei Jungen langten kräftig zu.
    An diesem Abend aßen sie Bohnen aus der Dose und Kekse dazu, bevor sie im Freien kampierten. Die Jungen wickelten sich in ihre Decken und schliefen aneinandergedrängt wie junge Hunde im Wagen. Sie ahnten nicht, daß sie auf dem Weg in eine andere Welt waren.
    Doch am Morgen begannen die Schwierigkeiten. Jagga weinte, weil er nach Hause wollte. Trotz des Zuspruchs der beiden wagemutigeren Jungen weigerte er sich weiterzufahren. Er fing an zu schreien und traktierte Amy mit den Fäusten.
    Als der Reverend das Theater leid war, schlug er zu, woraufhin der Junge noch lauter schrie, sehr zum Erschrecken seiner Freunde. Plötzlich sprang er vom Wagen und rannte los, gefolgt von Tom, mit dessen langen Beinen er es nicht aufnehmen konnte. Bald schon kehrte der Reverend mit dem zappelnden Kind unter dem Arm zurück.
    Sie fuhren weiter, wobei Bobbo und Doombie versuchten, den Jungen zu trösten, dessen Hände auf dem Rücken verschnürt waren. Das war kein fröhliches Abenteuer mehr, und die drei Sechsjährigen wirkten auf einmal sehr bedrückt.
    Der Arzt blieb lange bei dem Patienten. Charlotte wartete draußen auf der Veranda und lauschte, konnte jedoch nicht verstehen, was drinnen gesprochen wurde.
    Als er endlich zu ihr herauskam, wirkte Dr. Tennant gutgelaunt.
    »Es könnte schlimmer sein. Ist ein zäher alter Bursche. Sein Sprachvermögen hat sehr gelitten, und er kann den rechten Arm und das rechte Bein nicht bewegen, aber das kann alles auch nur vorübergehend sein. Deshalb ist Ruhe nun oberstes Gebot. Wir können ihn nicht auf diesem Sofa liegen lassen. Wäre es möglich, ein richtiges Bett herunterzuschaffen?«
    »Natürlich.«
    »Und er braucht wirklich absolute Ruhe, Charlotte. Mindestens eine Woche lang keinen Besuch. Er kämpft schon jetzt gegen seine Gebrechlichkeit an und ist ziemlich unleidlich. Wenn er sprechen könnte, würde er mich vermutlich beschimpfen, weil ihm die Heilung nicht schnell genug vorangeht. Also habe ich ihn vorsichtshalber ruhiggestellt. Ich lasse Ihnen eine Arznei hier, die Sie ihm bitte drei Tage lang einmal täglich verabreichen. Wir müssen einen weiteren Schlaganfall unter allen Umständen verhindern. Ansonsten können Sie nicht viel tun, außer es ihm bequem machen.«
    »Meinen Sie wirklich, es wird wieder besser mit ihm?«
    »Jedenfalls stirbt er nicht und sollte später auch nicht wie ein Invalide behandelt werden. Ganz abgesehen davon, daß Austin das auch gar nicht zulassen würde. Wir müssen einfach abwarten, welche Fortschritte er macht.«
    Als sie leise das Zimmer betraten, sah Charlotte beruhigt, daß ihr Mann friedlich schlief. Dennoch war sie besorgt und bat den Arzt, über Nacht zu bleiben.
    »Es war ein langer Ritt. Sie sollten sich ausruhen. Ich mache Ihnen ein Zimmer zurecht und lasse die Köchin ein Tablett mit etwas zu essen herrichten.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen.« Dr. Tennant reckte sich.
    »Ein heißes Bad würde meinen alten Knochen sicher nicht schaden. Reitet Austin noch?«
    »Ja.«
    »In nächster Zeit wird er das schön bleibenlassen, selbst wenn er wieder auf den Beinen ist. Charlotte, Sie sehen gut aus, das freut mich.«
    »Danke. Ich versuche mich zu halten, so gut es eben geht.«
    Als sich Dr. Tennant in der Wanne ausstreckte, betrachtete er bewundernd das

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