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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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verzog das Gesicht, als ihm der Geruch von Staub und verschwitzten Körpern in die Nase stieg. Zwei magere Hunde trotteten neugierig herbei. Er trat nach ihnen und bedeutete Amy, ihm zum Fluß zu folgen, wo die Kinder spielten. Entsetzt sah er, daß auch zwei nackte Frauen mit den Kindern im Wasser planschten. Er blieb abrupt stehen und wandte den Blick ab.
    »Diese Frauen sind nackt. Ich kann nicht hinsehen. Geh du hin und suche den Jungen namens Bobbo heraus. Er soll herkommen. Wir müssen mit ihm anfangen, weil er das spricht, was diese Unglücklichen für Englisch halten.«
    Amy klammerte sich an den Ästen der Bäume fest und hangelte sich Schritt für Schritt über das glitschige Ufer, bis sie in Rufweite der Kinder war. Es war allerdings schwer, den Jungen zwischen all den braunen Körpern zu entdecken.
    Eine Frau mit großen Brüsten und dickem Bauch stand im flachen Wasser. Amy keuchte. Sie war nicht nur nackt, sondern auch noch schwanger! Noch nie hatte sie einen so abstoßenden Anblick ertragen müssen. Sie errötete und wollte davonlaufen, doch die Frau sprach sie mit überraschend sanfter Stimme an.
    »Was Sie wollen, Missus?«
    »Bobbo«, erwiderte Amy, bemüht, an ihr vorbeizuschauen. Inzwischen waren auch die Kinder auf sie aufmerksam geworden. Die Frau zeigte auf Bobbo, der sofort auf Amy zulief.
    »Oh, Himmel«, sagte sie mit einem Blick auf den mageren kleinen Körper. »Wo sind deine Kleider? Oder hast du wenigstens ein Handtuch? Mr. Billings möchte mit dir sprechen.«
    Bobbo zuckte die Achseln. »Keine Kleider hier, Missus.« Seufzend nahm Amy ihn mit zu ihrem Mann.
    »Du lieber Himmel!« rief dieser. »Nackt vor den Augen einer Frau! Sie kennen wirklich kein Schamgefühl. Komm her, Junge.«
    Er schlang dem grinsenden Kind sein Halstuch um die Hüften. »Bobbo, ich habe dir etwas Wichtiges zu sagen. Hättest du Lust, in meinem Wagen mitzufahren?«
    Bobbo nickte begeistert.
    »Schön. Leider können wir nur drei Jungen mitnehmen. Deshalb möchte ich, daß du deine Freunde Jagga und Doombie holst. Machst du das?«
    Der Junge nickte wieder.
    »Dann lauf, und beeil dich.«
    Innerhalb kürzester Zeit tanzten drei eifrige kleine Jungen um sie herum. Tom führte sie zum Wagen.
    »Sieh in den Kartons nach, ob du dort etwas findest, um sie zu bedecken«, sagte er zu Amy. »So können wir sie jedenfalls nicht mitnehmen.«
    Amy stieg auf die Ladefläche des Wagens und durchstöberte Mrs. Brodericks Kisten, während Tom den Versuch unternahm, den Jungen zu erklären, daß er sie auf eine lange Fahrt mitnehmen und in die Schule bringen werde. Er schilderte ihnen die Wunderdinge, die sie unterwegs zu sehen bekämen. Die Kinder hörten nicht zu, sondern kletterten wie die Affen so wild auf dem Wagen herum, daß Tom sie herunterscheuchen mußte.
    »Diese Kiste hier ist voller Kinderkleider«, rief Amy. »Sie sind ganz neu!« Sie warf Tom drei Baumwollhemden zu. »Dies müßte reichen, bis wir etwas anderes gefunden haben.« Mit viel Mühe zogen sie den aufgeregten Kindern, die sich dieses Abenteuer auf keinen Fall entgehen lassen wollten und auf den Wagen zurücksprangen, die Hemden über.
    Tom keuchte vor Anstrengung. »Endlich. Jetzt können wir aufbrechen.«
    Da tauchte die schwangere Frau aus dem Gebüsch auf. »Wohin mitnehmen?« erkundigte sie sich neugierig.
    Amy baute sich vor ihr auf. »Du bist nicht angezogen! So kannst du nicht mit dem Reverend sprechen!«
    Zornig griff die Frau nach Amys Schal und schlang ihn sich um die Hüften. Die Brüste blieben nackt. »Jetzt angezogen. Wohin bringen Kinder?«
    Tom trat auf sie zu. »Sie haben sehr viel Glück. Gott beweist diesen Jungen seine Güte. Sie werden in die Schule gehen.«
    »Schule?«
    Tom erklärte seine Mission, doch die Frau schien ihm nicht folgen zu können, also mußte Amy eingreifen.
    »Tom, sie versteht dich nicht. Ich glaube, sie möchte wissen, was eine Schule ist.« Sie wandte sich wieder an die Frau.
    »Schule. Du kennst Schule? Unterricht?«
    Wie betäubt schüttelte die Eingeborene erneut den Kopf. »Mr. Broderick will, daß ich sie in die Schule bringe. Verstehst du das? Mr. Broderick.«
    »Boß sagen sollen gehen?«
    »Ja, Boß sagen.«
    »Ich hole Mummas.«
    »Nicht nötig. Du darfst dich nicht einmischen.« Toms Stimme klang energisch. »Boß sagen. Ich muß tun, was Boß sagen. Richtig?«
    Sie nickte unsicher. »Wo sein Ort, wo du hingehen?«
    »Du lieber Himmel! Am Ende der Straße. Amy, ich kann hier nicht den ganzen Tag

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