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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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müssen jedoch einsehen, daß sie gewählt wurden, um für alle Menschen dazusein und, mit Verlaub, nicht nur für die Reichen.«
    »Diesem Vorwurf müssen Sie entgegentreten«, fügte James hinzu. »Verlassen Sie sich auf Ihre Integrität und stimmen Sie für das Volk, oder vertreten Sie weiterhin die überholten Interessen der Elite? Ihre Situation ist schwierig, da in diesem Fall Familieninteressen gegen die Interessen von Queensland stehen. Man könnte sogar so weit gehen zu behaupten, daß Sie sich in einem Interessenkonflikt befinden, der Ihre Stimmabgabe im Grunde ungesetzlich macht.«
    »Ich wurde ebenso zum Abgeordneten gewählt wie Sie«, entgegnete Harry aufgebracht. »Wie kann meine Stimme da ungesetzlich sein!« Er erhob sich. »Ich muß jetzt gehen. Ich werde das alles am Wochenende überdenken.«
    Als er gegangen war, nickten die Labor-Vertreter einander zu. »James, du hast ihn beinahe soweit. Bleib dran.«
    Ein Mann zögerte. »Ich verstehe das nicht. Er mag zwar verschuldet sein, doch wo liegt das Problem? Sein Vater wird ihm schon aus der Patsche helfen.«
    James grinste. »Vielleicht aber auch nicht. Ich habe gerüchteweise gehört, daß der alte Broderick noch vor seinem Schlaganfall die Kasse dichtgemacht hat. Es heißt, sein Zustand sei ernst, aber nicht lebensbedrohlich. Daher kann es dauern, bis ihm Harrys Klagen zu Ohren kommen. Wir müssen einfach den Druck auf den Jungen verstärken. Wie steht es mit Ned Lyons? Harry schuldet ihm eine Menge Geld. Könnte man ihn dazu bringen, uns zu helfen?«
    »Sicher. Er schickt einen seiner Burschen vorbei, und der kitzelt ihn ein bißchen.«
    »Es muß morgen sein, und Kitzeln reicht nicht aus.«
    »Soll er ihn fertigmachen?«
    James lachte. »Nein, schlimmer. Er muß begreifen, daß er keinen Penny mehr auf Pferde setzen kann, wenn er nicht bis Samstag bezahlt hat. Daraufhin gerät er gewiß in Panik … Er will im Rennclub doch nicht als Idiot dastehen.«
    »Sind wir so dringend auf ihn angewiesen?«
    »Ja. Die Mehrheit der Regierung ist denkbar knapp; diesmal könnten wir es schaffen. Mein Sohn und seine Freunde stehen schon in den Startlöchern. Wenn das Land frei wird für Siedler, dann ist das besser als jeder Goldrausch.«
    »Das wird aber auch allmählich Zeit. Die Squatter haben sich viel zu lange ein schönes Leben gemacht. Kommt, wir gehen die Zahlen noch einmal durch, uns bleiben nur noch vier Tage.«
    Sie durchkämmten ihre Listen, suchten nach weiteren möglichen Überläufern aus dem Regierungslager, überlegten, wie man die Anwesenheit aller ihrer Anhänger bei der Stimmabgabe sicherstellen konnte, wählten die besten Redner für die Debatte aus und grübelten bis spät in die Nacht über die Gesetzesvorlage. Harry war für sie kein Thema mehr.
     
    Fern Broderick schloß ihren Laden ab und schlenderte gemächlich hügelaufwärts zu ihrem Haus in Wickham Terrace. Sie war so müde, daß sie die Schritte zählte und vor Erleichterung seufzte, als sie die Tür erreicht hatte. Die ganze Zeit über hatte sie gegen den Drang angekämpft, eine Droschke zu nehmen und zu Harry zu fahren. Sie spürte das Bedürfnis, mit dem jungen Mann zu sprechen, doch ihre müden Knochen erlaubten es jetzt nicht.
    »Vielleicht sollte ich allmählich daran denken, mich aus dem Geschäft zurückzuziehen«, sagte sie zu Bonnie, dem Hausmädchen, und ließ sich in den erstbesten Wohnzimmersessel sinken. »Es wird mir zuviel.«
    »Sie hätten nicht zu Fuß gehen sollen. Dieser Hügel ist steil. Wo Sie doch schon den ganzen Tag auf den Beinen sind, sollten Sie wenigstens abends eine Droschke nehmen.«
    Fern lächelte und zog die Nadeln aus ihrem Hut. Bonnie war schon oft im Juweliergeschäft gewesen, betrachtete ihre Herrin aber noch immer als eine Art Verkäuferin, die hinter der Ladentheke stand und nicht in einem Büro im hinteren Teil des Ladens residierte. Einem sehr gemütlichen Büro hinter Glasscheiben, in dem sie mit Edelsteinhändlern und besonderen Kunden verhandelte. Die Vorhut im Laden bildeten zwei erfahrene Verkäufer, die schon seit Jahren für die Brodericks tätig waren.
    Dankbar zog sie die Schuhe aus und trank den Tee, den Bonnie ihr brachte. Danach ging sie ins Badezimmer. Sie wollte Harry unangekündigt nach dem Essen aufsuchen, doch zunächst verlangten Körper und Seele nach einem langen, heißen Bad.
    Bonnie sah sie überrascht an, als sie einige Zeit später in ihrem grauen Kostüm ins Speisezimmer herunterkam. »Gehen Sie noch einmal aus,

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