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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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es nie mehr wie früher sein. Sein guter alter Freund. Eigentlich wollte er gar nicht
ihn
erschießen, sondern
sie.
Die Hure.
    »Raus«, sagte Harry schließlich. Dann schossen ihm Sams Worte durch den Kopf: Sie werden dich dafür hängen. Doch es war eine Frage der Ehre.
    »Raus«, wiederholte er. »Und nimm sie mit.«
    Connie kroch hinter dem Bett hervor und rannte zu Sam. »Raus hier, aber schnell!« brüllte Harry und trieb die beiden durch den Flur vor sich her. Connie war noch barfuß. Harry spürte, wie ihn ein nie gekanntes Gefühl der Macht durchflutete. »Ich werde nicht schießen, wenn ihr verschwindet. Versprochen. Aber dreht euch gefälligst nicht um.«
    »Laß mich nur schnell Schuhe und Mantel holen«, bat sie. Sie war tatsächlich in Tränen ausgebrochen, dabei hätte er sehr viel mehr Grund zum Weinen gehabt. Zufrieden stellte Harry fest, daß es draußen mittlerweile in Strömen goß.
    Er feuerte einen weiteren Schuß ab, der den Garderobenständer traf. Auf die drei ging ein Regen aus Holzsplittern nieder. »Weiter«, donnerte Harry und trieb die beiden zur Haustür und auf die Veranda hinaus. Er genoß den Anblick seiner Frau, der Hure, die einer Ohnmacht nahe war und von ihrem Galan über die Veranda und nach draußen in den Regen geschleift wurde. Sie liefen auf das Gartentor zu. Harry wachte als Verteidiger von Heim und Herd über ihren Rückzug, die Schrotflinte immer an seiner Seite.
    »Auf Nimmerwiedersehen!« rief er hinter ihnen her und knallte die Tür zu.
     
    Connie klammerte sich an Sam fest. »Gott, ist mir übel. Was sollen wir jetzt machen?«
    »Himmel, das weiß ich doch nicht!«
    »Wir können hier nicht stehenbleiben. Ich bin schon völlig durchnäßt.« Allmählich dämmerte ihr, daß sie nicht allein waren. Überall standen die Nachbarn, von den Schüssen aufgeschreckt, in ihren Vorgärten und beäugten neugierig das zerzauste Paar.
    »Ich muß gehen«, sagte er. »Morgen bringe ich die Sache in Ordnung. Harry ist schwach, er wird sich wieder beruhigen.«
    »Und was ist mit mir?«
    »Geh zurück und sag ihm, daß es dir leid tut.«
    »Bist du verrückt? Er hat ein Gewehr.«
    »Harry wird dich schon nicht erschießen.«
    »Ach, nein? Vielleicht erschießt er mich ja auch nicht, sondern prügelt mich nur grün und blau. Ich gehe nicht mehr in dieses Haus zurück. Ich gehe mit dir.«
    Sie rannte hinter ihm her. »Bleib stehen, Sam! Du bist zu schnell für mich.«
    Wütend wandte er sich um. »Ich sagte, du sollst zurückgehen.«
    Nun standen sie im strömenden Regen an der Straßenecke und stritten sich.
    »Ich komme mit. Mit zu dir.«
    »Zu mir?« keuchte er. »Das ist unmöglich. Sieh dich doch an! Du bist nicht einmal richtig angezogen.«
    »Was macht das schon?« schluchzte sie. »Ich dachte, du liebst mich.«
    »Das tue ich ja auch«, erwiderte er versöhnlich. »Aber gerade ist meine Mutter aus Melbourne zu Besuch da. Mein Gott, Connie, du kennst sie nicht. Wenn sie dich so sieht, wirft sie dich glatt aus dem Haus.«
    »Wir könnten ihr ja sagen, daß wir vom Regen überrascht worden sind.«
    »Und dann? Sie wird dir eine Droschke rufen. Geh nach Hause, um Gottes willen. Sag ihm einfach, es täte dir leid.«
    Doch Connie gab nicht so schnell auf. »Es tut mir aber nicht leid. Und deine Mutter interessiert mich nicht die Bohne. Ich weiß nicht, wo ich hin soll. Ich komme mit zu dir. Morgen schicken wir einen Diener los, der meine Sachen holt. Sam, es wird alles gut. Vielleicht wird man eine Weile über uns reden, aber wenn wir einander lieben, spielt das doch keine Rolle. Wir beide gehören zusammen. Das haben wir heute nacht bewiesen. Du liebst mich, und nach dieser wundervollen Nacht weiß ich, daß ich das gleiche für dich empfinde.«
    Sam packte und schüttelte sie mit einem abschätzigen Blick auf das armselig wirkende dünne Kleid, das an ihrem Körper klebte. »Hör auf, Connie, Schluß jetzt! Du bist verständlicherweise durcheinander, aber ein bißchen Vernunft kann ich doch wohl von dir erwarten. Du bist eine verheiratete Frau; ich kann dich nicht einfach so mit nach Hause nehmen. Und wo soll ich übrigens bei diesem Wetter eine Droschke hernehmen?«
    »Das kann nicht dein Ernst sein!« schrie sie. »Du hast gesagt, du liebst mich!«
    »Und du hast gesagt, Harry sei ausgegangen!«
    An der nächsten Ecke setzten sie ihre Auseinandersetzung fort. Connie klammerte sich hysterisch an Sam fest, der wiederum versuchte, sie abzuschütteln.
    Mittlerweile hatten sie beinahe

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