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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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sie in eines von Ferns eleganten Seidennachthemden und zog einen japanischen Kimono über. Bonnie, das freundliche Hausmädchen, hatte ihr die Haare trockengerieben und zwei Tassen heißen, süßen Kakao gebracht.
    Schon fühlte Connie sich etwas besser. Sie hatte die Beherrschung wiedergewonnen und konnte sich nun genau überlegen, was sie Fern zur Erklärung sagen sollte. Sie kannte Harrys verwitwete Tante nur von gesellschaftlichen und familiären Anlässen her, wo sie zuweilen ein paar Worte gewechselt, sich jedoch nie eingehend unterhalten hatten. Fern war sehr angesehen, obwohl sie ein Geschäft betrieb, und erschien stets in Begleitung von respektablen Paaren, nie von einzelnen Herren. Kurzum, Connie fühlte sich eingeschüchtert von dieser Frau und war nur aufgrund ihrer tiefen Verzweiflung auf die Idee gekommen, ausgerechnet bei ihr Zuflucht zu suchen.
    Als ihre Gastgeberin das hübsche Zimmer mit dem Einzelbett betrat, saß Connie auf der Bettkante und schaute auf ihre Hände hinunter.
    »Wie geht es dir, meine Liebe?«
    »Es tut mir leid, dich so überfallen zu haben«, flüsterte sie.
    »Ich wußte nicht, an wen ich mich wenden sollte. Dank dir geht es mir jetzt schon viel besser.«
    »Was ist dem um Himmels willen passiert?«
    »Er hat gewütet wie ein Berserker!«
    »Wer?«
    »Harry. Es war schrecklich. Ich hatte solche Angst.« Sie spielte kurz mit dem Gedanken, das Gewehr unerwähnt zu lassen, entschloß sich aber, dem Gerede der Nachbarn zuvorzukommen.
    »Er hatte ein Gewehr und schoß damit im Haus herum«, wimmerte sie.
    »Harry? Oh, mein Gott!«
    »Ja, Harry«, bestätigte Connie empört. »Warte nur, bis Austin davon erfährt.«
    »Aber ich verstehe das nicht. Was hat ihn dazu veranlaßt?«
    Connie seufzte. »Er ist einfach wahnsinnig geworden. Er kam von einer Sitzung nach Hause und ließ sich darüber aus, wie pleite wir seien.«
    »Pleite?« fragte Fern nervös.
    »Ja, genau das. Du kannst dir sicher vorstellen, wie schockiert ich war. Ehrlich gesagt habe ich ihm zunächst nicht geglaubt, weil er getrunken hatte. Aber er redete immer weiter und zeterte über seine Schulden, und da begriff ich erst, daß er wieder gespielt hatte.« Connie zögerte. »Entschuldige, ich möchte dich mit alledem nicht belasten. Es ist einfach zu abscheulich.«
    »Schon gut. Erzähl mir nur in Ruhe, was geschehen ist.«
    »Na ja … Ich weiß nicht, ob dir bekannt ist, daß Harry spielt … Und jetzt ist uns nichts geblieben, die ganzen Rücklagen sind weg … einfach alles. Er schuldet ganz Brisbane Geld.«
    Sie brach wieder in Tränen aus. Fern reichte ihr ein Taschentuch. »Kopf hoch, meine Liebe. Du kannst mir ruhig alles erzählen.«
    »Er tobte und schrie, wir wären am Ende, wir würden das Haus verlieren und den Bankrott erklären müssen. Er war wie von Sinnen. Vermutlich haben ihn die Sorgen um den Verstand gebracht. Ich wollte ihn beruhigen, aber da griff er mich an.«
    »Wie meinst du das?«
    »Er beschuldigte mich, es war so ungerecht. Er nannte mich eine Verschwenderin, behauptete, ich sei an allem schuld. Ich versuchte ihm zu erklären, daß ich von unseren finanziellen Problemen gar nichts gewußt habe, und das ist die Wahrheit, ehrlich.«
    Fern nickte verständnisvoll.
    »Doch das machte ihn nur noch wütender. Er rannte los und holte seine Schrotflinte, und dann hat er wie wild um sich geschossen. Du solltest unseren Garderobenständer sehen; er war importiert und sehr teuer, doch er hat ihn in tausend Stücke zerschossen.«
    »Den Garderobenständer? Du lieber Himmel!«
    »Du kannst dir nicht vorstellen, wie ich mich gefürchtet habe. Ich wollte ihn dazu bringen, das Gewehr wegzulegen, aber er drohte damit, mich zu töten. Also bin ich einfach aus dem Haus gerannt.«
    »Warum bist du nicht zu einem Nachbarn gegangen?«
    »Ach, Fern, ich fühlte mich so gedemütigt. Sie standen alle vor ihren Häusern, als seien sie im Zirkus. Ich konnte ihre Blicke nicht ertragen und bin einfach weitergelaufen. Der Regen schien meine Schande irgendwie zu verbergen.«
    »Du bist doch nicht den ganzen Weg hierher zu Fuß gelaufen?«
    »Nein. Ich war so erschöpft, daß ich eine Droschke gerufen habe.« Connie bemerkte sofort den Fehler in ihrer Geschichte und improvisierte rasch. »Der Kutscher war so nett. Vor deinem Haus mußte ich ihm gestehen, daß ich kein Geld bei mir hatte. Er sagte, ich solle mir keine Sorgen machen, er sei ohnehin auf dem Heimweg.«
    »Das war wirklich nett von ihm.«
    »Eigentlich

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