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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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»Ich glaube, er trinkt Veever …«
    Das billigste Getränk, das es zu kaufen gab, und es konnte einem davon ebenso übel werden wie von dem Anblick der Spelunke. Der Mann hatte auch einen grünlichen Gesichtston, als er sich über den Becher beugte, das Saugrohr zwischen den Zähnen. Er sah nicht einmal auf, als wir hereinkamen.
    Vielleicht hätte ich ihn nicht sofort genommen. Aber die schmutzstarrenden Insignien auf seinem Kragen bewiesen, daß er Pilot war – der erste, der mir auf meiner langen Suche überhaupt begegnet war. Außerdem war er der einzige Humanoide mit einem halbwegs normalen Gesicht, und Eet schien ihn ins Herz geschlossen zu haben.
    Er sah nicht auf, als ich ihm gegenüber Platz nahm. Als die Eidechse erschien, deutete ich auf den Trinker und bestellte ein Glas für ihn mit. Er sah mich an, ohne das Saugrohr loszulassen. Seine Brauen zogen sich langsam zusammen, er spuckte das Getränk wieder ins Glas und sagte mit schwerer Zunge:
    »Verdammt! Egal, was Sie zu verkaufen haben – ich nehme Ihnen nichts ab.«
    »Sie sind Pilot.« Die Eidechse war blitzschnell mit ihrem Spülwasser zurückgekommen und knallte die Becher vor uns auf den Tisch. Ich holte einen Zehntelcredit heraus, und eine der vier Hände schnappte sofort danach. Ich hatte selten schnellere Bewegungen gesehen.
    »Stimmt nicht.« Er schob seinen leeren Becher weg und holte sich den neuen. »Ich war Pilot.«
    »System oder Raum-Lizenz?« fragte ich.
    Er machte eine Pause und schob das Saugrohr um Millimeter zur Seite. »Raum. Sie wollen es wohl schwarz auf weiß sehen, häh?« Seine Stimme klang spöttisch. »Und was geht Sie’s überhaupt an?«
    Es ist so mit den Fasch-Rauchern: Während sie das Zeug inhalieren, sind sie streitsüchtig bis zum äußersten. Aber in den Zwischenzeiten reagieren sie beinahe mit Lethargie, wo sie normalerweise aufbrausen würden.
    »Vielleicht eine Menge. Wollen Sie einen Job?«
    Er lachte, offensichtlich ehrlich amüsiert. »Sie kommen zu spät. Ich sitze jetzt auf einem Planeten fest.«
    »Sie wollten mir vorhin Ihre Lizenz zeigen. Ist sie nicht eingezogen worden?« beharrte ich.
    »Nein. Aber nur, weil es ihnen egal ist. Ich bin seit mehr als zwei Planetenjahren nicht mehr gestartet, und damit hat sich die Sache. Rede heute eine ganze Menge, was? Vielleicht haben sie was in den Saft da getan.« Er starrte mit schwachem Interesse in den Becher, als erwartete er, daß etwas aus der trüben Flüssigkeit auftauchen würde.
    Er schob das Saugrohr wieder in den Mund, aber mit der freien Hand zog er die abgewetzte Uniformjacke auf und holte mit einer zitterigen Bewegung einen verknitterten Lederumschlag heraus, den er auf den Tisch warf. Er schob ihn nicht zu mir herüber, so als sei es ihm gleichgültig, was ich damit anfangen wolle. Ich griff danach und konnte im rotierenden Licht die Schrift erkennen.
    Die Lizenz war an einen Kano-Ryzk ausgestellt. Das Datum lag an die zehn Jahre zurück, und bei seinem Alter stand ein Fragezeichen, da er im Raum geboren war. Was mich jedoch am meisten verblüffte, war das kleine Symbol unter seinem Namen – das Symbol der Freien Handelsschiffer.
    Anfangs als wagemutige Männer bekannt, die sich Handelslinien abseits der Kombinats-Monopole aufbauten, wurden die Freien Handelsschiffer mit der Zeit eine Rasse für sich. Sie betrachteten ihre Schiffe als Heimat, sahen oft jahrelang keinen Planeten und wagten sich in Gebiete hinaus, die nur von Kundschaftern und Forschern betreten wurden. In den ersten Jahren war ihnen nichts anderes übriggeblieben, als von den Abfällen der reichen Kombinate zu leben, die durch ihre Monopolstellung immer mächtiger wurden.
    Da sie bei den Preisen nicht mithalten konnten, die auf Auktionen für neue Welten geboten wurden, mußten sie selbst ihre Handelsmonopole erforschen und oft bei großem Risiko mit kleinen Gewinnen zufrieden sein. Das trug dazu bei, daß sie sich die meiste Zeit im Raum befanden.
    Sie wurden Eigenbrötler. Sie heirateten nur untereinander, und auch die Kinder wuchsen im Raum auf. Später, als sie selbst zu Macht kamen, kauften sie kleinere Planeten und Asteroiden auf, wo sie ständige Wohnungen hatten und wo sie Familien gründen konnten. Doch mit Planetengeborenen ließen sie sich höchstens ein, um Geschäfte zu machen. Daher war es ungewöhnlich und verblüffend, einen Freien Handelsschiffer so heruntergekommen in einem Hafen anzutreffen. Im allgemeinen hielten nämlich die Freien Handelsschiffer eisern zu den

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