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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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in einer langsamen Parkbahn um den eigentlichen Kern dieser erstaunlichen kleinen Welt. Es war eine Raumstation, oval wie die Masse der sie schützenden Wracks und an den beiden äußeren Enden mit Landeplattformen versehen. Die Außenschicht war dunkel, verbrannt, mit einem kristallinen Schimmer. Und sie war unzählige Male geflickt und ausgebessert worden.
    Das Frachtschiff, das vor uns hereingekommen war, hatte eine Luke geöffnet und ließ einen schwer beladenen Robotträger über die Rampe rollen. Ich hielt mich am letzten Haken fest und beobachtete, wie der Träger auf einen Absatz in der Landefläche zurollte. Die obere Hälfte mit der Last wurde durch eine offene Luke ins Innere der Station gesenkt, während der untere Teil wieder zum Schiff zurückkehrte und die nächste Last aufnahm. Außer den Robotern konnte ich nichts erkennen. Und mir kam der Gedanke, daß ich sie ebenso ausnützen könnte wie bei meiner Flucht aus der Raststätte.
    Allerdings hatte ich nicht mehr die Möglichkeit, den Gedanken in die Tat umzusetzen. Aus dem Nichts kam ein Strahl, eine Energie, die mich mit aller Kraft gegen das Wrack drückte. Ich befürchtete nur, daß mein Anzug platzen könnte.
    Es gelang mir nicht, mich aus diesem Strahl zu befreien. Und meine Besieger ließen sich Zeit. Mit einem Mini-Luftschlitten kamen sie schließlich aus der Jacht, die um die Station kreiste. Sie holten mich mit einer Fangpistole herein und schleppten mich wie ein Paket hinter dem Schlitten drein, nicht zum Schiff, sondern auf die Plattform, an der die Roboter arbeiteten. Endlich stiegen sie ab und brachten mich durch eine Luke ins Innere. Hier herrschte eine Spur von Schwerkraft, und ich spürte meine Stiefel auf festem Boden.
    Die Leute, die mich gefangengenommen hatten, waren humanoid, vermutlich sogar terranischer Herkunft, Sie lösten ihre Helme, und einer öffnete den meinen. Die Luft, die ich einatmete, hatte den ganz besonderen Geruch immer wieder gereinigten Sauerstoffs.
    Die Männer lösten die Fangpistole so, daß ich gehen konnte, aber meine Arme blieben von dem Strahl fest umwickelt. Einer von ihnen hob die Tasche auf und trug sie. Ich sah, daß er Eet immer wieder erstaunte Blicke zuwarf.
    So kamen wir also als Gefangene nach Waystar. Es war ein erstaunlicher Ort. Das Zentrum war offen und von einem diffusen grünlichen Licht erhellt, das den Gesichtern einen scheußlichen Schimmer verlieh. Irgendwie hatte man es erreicht, daß eine leichte Schwerkraft herrschte. Korridore und Balkons führten zum Zentrum. Ich sah Labors, doch die meisten Türen, an denen wir vorbeikamen, waren geschlossen. In den Korridoren herrschte lebhafter Verkehr, und ich schätzte, daß die Station einer ganzen Menge von Leuten Unterschlupf bot.
    Und dann wurde ich zu einem Orbsleon gebracht. Sein faßartiger Rumpf saß in dem Bassin mit rosa Flüssigkeit, die für ihn Nährlösung und Feuchtigkeitsspender zugleich war. Der im unteren Drittel sehr breite Kopf verriet noch deutlich die Abstammung von der Tintenfischgruppe. Ich wußte, daß in diesem fremdartigen Körper hohe Intelligenz saß. Vermutlich hatte der Krake den Rang eines Veep inne.
    Ein feuchtes Tentakel löste ein paar Tasten auf einem Sprechgerät aus, denn die Orbsleons waren Geschöpfe, die sich der Tastsprache bedienten.
    »Du bist – wer?«
    »Hywel Jern.« Mehr sagte ich nicht.
    Ich hatte keine Ahnung, ob ihm der Name etwas bedeutete. Und Eet half mir nicht.
    »Du kommst – woher?«
    »Von einem kleinen Boot. Ich mußte auf einem Mond notlanden und nahm das Rettungsboot …« Ich hatte mir die Geschichte lange überlegt und hoffte nur, daß sie plausibel klingen würde.
    »Du kommst – wie durch?« Ich konnte natürlich den Gesichtsausdruck des Fremden nicht durchschauen.
    »Ich sah ein Frachtschiff hereinkommen und blieb in seinem Schatten. Das Rettungsboot versagte auf der halben Strecke. Ich mußte den Anzug überstreifen und mich so weiterfristen …«
    »Du kommst – weshalb?«
    »Ich bin ein Gehetzter. Ich war Veep Estamphas Schätzer und wollte mich freikaufen, um in Ruhe zu leben. Aber die Patrouille war hinter mir her. Sie schickten mir einen gedungenen Mann auf den Hals, als sie mir nichts nachweisen konnten. Er dachte, ich sei tot, als er ging. Seitdem bin ich auf der Flucht.« So mager die Geschichte war, man nahm sie mir vielleicht ab, wenn man Hywel Jern in mir erkannte. Und jetzt erst wurde mir klar, worauf ich mich eingelassen hatte.
    Plötzlich meldete sich Eet.

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