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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Einzelheit zu erinnern, die mein Vater von der Gilde erzählt hatte. Was in Eet vorging, konnte ich nicht sagen. Ich war zu sehr damit beschäftigt, in meinem Gedächtnis herumzukramen.
    Endlich wurde unser Schweigen von einem Klappern des Kontrollpaneels unterbrochen, und ich wußte, daß unser Radar ein bewegliches Objekt aufgezeichnet hatte. Der winzige Schirm zeigte uns ein Schiff, das direkt auf die Station zuhielt. Eet warf einen Blick über die Schulter, und ich nickte. Seine Finger verstellten geschickt die Steuerung, und nach kurzer Zeit befanden wir uns hinter und ein Stück unter dem fremden Schiff, wo wir einen leichten Zugstrahl ansetzen konnten, ohne bemerkt zu werden.
    Die Größe des Neuankömmlings war von Vorteil. Ich hatte ein kleines Suchschiff erwartet, aber niemals ein Fahrzeug, das so groß wie ein mittleres Handelsschiff war.
    Unser Zugstrahl hielt, und das große Schiff hing wie ein dunkler Schatten über uns. Wir warteten angespannt, ob jemand das Manöver bemerkt hatte, und erst, als geraume Zeit verstrichen war, wagten wir aufzuatmen.
    Auf unserem Schirm zeigte sich nun der erstaunliche Hafen, dem wir uns näherten. Man konnte nicht erkennen, was den Kern bildete – ein Asteroid, ein Mond, eine alte Raumstation. Sichtbar waren nur eine Unmenge von Wracks, deren eingedrückte Flanken uns entgegenragten. Sie waren zu einem dichten, unregelmäßigen Oval zusammengedrängt – bis auf einen Fleck dicht vor uns, wo eine dunkle Öffnung gähnte.
    »Ausgeplünderte Schiffe …«, sagte ich. Ich war nun bereit, auch die wildesten Geschichten über Waystar zu glauben. Die Piraten hatten die ausgeraubten Schiffe dazu benutzt, ihr Versteck zu umgeben – wenn ich mir auch nicht vorstellen konnte, weshalb sie sich die Mühe machten. Dann spürte ich die schwache Vibration eines Verteidigungsschirmes. Das Rettungsboot bockte einen Moment lang, aber der Zugstrahl löste sich nicht.
    Als uns die Wand der eingedrückten und aufgerissenen Schiffe umgab, fiel mir eine neue Gefahr ein. Wir konnten gegen die Wracks stoßen oder in einem der engen Kanäle zwischen den Trümmern steckenbleiben. Bei näherer Inspektion stellte sich heraus, daß die Schiffe nicht so nahe nebeneinander gelagert waren, wie wir aus der Ferne vermutet hatten, doch die Wracks waren durch Metallstege und Bleche netzartig verbunden. Dazwischen befanden sich Lücken, in denen das Rettungsboot ohne weiteres Platz hatte.
    Ich fand, daß es Zeit wurde, den Zugstrahl zu lösen, bevor wir in Schwierigkeiten kamen. »Sollen wir hier anhalten, die Anzüge überstreifen und den Rest zu Fuß zurücklegen?« fragte ich.
    »Vielleicht ist es besser so«, erwiderte Eet. Und dann fiel mir plötzlich ein, daß wir für Eet keinen Raumanzug an Bord hatten.
    »Die Katastrophenhaut«, sagte Eet, während er den Zugstrahl löste.
    Natürlich! An Bord jedes Rettungsbootes befand sich eine taschenartig gefaltete Haut, mit der man Schwerverletzte transportierte, wenn man sie nicht mehr in den Raumanzug stecken wollte. Ich schnallte mich los und ging an den Schrank, in dem der Anzug hing. Neben den Stiefeln lag zusammengefaltet die Haut. Wenn ich Eet darin einhüllte, war er völlig von mir abhängig, aber ich hoffte, daß dieser Zustand nicht lange anhalten würde.
    Eet steuerte das Boot in eine der Lücken zwischen den miteinander verstrebten Schiffen. Wir konnten nur hoffen, daß das Heck nicht herausragte und dadurch auffiel.
    Ich streifte so schnell wie möglich den Anzug über, um mich zu vergewissern – allerdings hätte ich nicht viel tun können, wenn man unser Boot tatsächlich gesehen hätte. Dann holte ich die Tasche heraus, und Eet kletterte ins Innere. Ich versiegelte sie und versah sie mit Luft.
    Dann betätigte ich die Schleuse und tastete mich nach draußen.
    Bis jetzt hatten wir Glück gehabt. Das Heck des Bootes befand sich ein Stück innerhalb der Verstrebungen. Ich tastete mich am Rumpf entlang vorwärts, da ich es nicht wagte, die Lampe einzuschalten. Und nach kurzer Zeit befand ich mich in der Hauptpassage.
    Schwaches Licht, dessen Ursprung ich nicht erkennen konnte, erleichterte meinen Weg. In den Wänden waren in regelmäßigen Abständen Haken angebracht, und ich zog mich von einem zum anderen. Ich beeilte mich, denn ich hatte beständig Angst, es könnte wieder ein Schiff kommen und mich gegen die Wracks drücken.
    Die Reihe der ausgeschlachteten Schiffe endete plötzlich an einem offenen Platz – und hier kreisten drei Schiffe

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