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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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beobachteten.
    Das zweite Stück befand sich in einer sehr schlichten Fassung. Und einen Moment lang war ich von dem dunklen, magischen Feuer des Steines verwirrt. Dann legte ich den Stein unter das Infraskop und erhielt zwei Ablesungen.
    »Das hier soll ein terranischer Rubin erster Klasse sein. Gewiß, er hat keine Fehler. Aber man hat ihn zwei Behandlungen unterzogen. Eine kann ich erkennen, die andere ist mir neu. Jedenfalls haben sie zu einer Farbänderung beigetragen. Ich bin der Meinung, daß der Rubin ursprünglich sehr viel heller war. Er könnte durchrutschen, wenn man ihn keinen genauen Labortests unterzieht. Aber jeder Schmuckfachmann wird bei seinem Anblick ein komisches Gefühl haben.«
    Der dritte Prüfungsgegenstand war ein Armreif aus Metall. Er wirkte rötlich, hatte aber einen goldenen Glanz, der sich je nach Lage des Reifs veränderte. Der Hersteller hatte diesen Glanz geschickt in das Ornament mit einbezogen. Es konnte kein Zweifel bestehen – das hier war ein Vorläuferstück. Mein Vater hatte mir ein ähnliches Stück gezeigt, das er dann für einen hohen Preis an ein Museum verkauft hatte.
    »Ein echter Vorläufer-Schmuck«, erklärte ich. »Ich sah ein ähnliches Geschmeide bei den Grabfunden von Rostandia. Die Archäologen entschieden, daß es sehr viel älter sein mußte als die Gräber selbst. Vielleicht wurde es von dem Rostandier gefunden, in dessen Grab es lag. Seine Herkunft ist jedenfalls unbekannt.«
    Im Gegensatz zu den drei anderen Stücken war das vierte häßlich. Ein stumpfes, bleigraues Metall faßte einige schlecht geschliffene Steine ein. Nur der Mittelstein, der vielleicht vier Karat hatte, zeigte Leben.
    »Eine Arbeit von Kamperel. Das Mittelstück besteht aus einem Sol-Saphir. Es würde sich lohnen, ihn umzuschleifen.« Ich zuckte mit den Schultern. »Touristenkitsch. Wenn das alles ist, was es auf Waystar gibt, dann waren die Gerüchte sehr übertrieben.«
    Einer der Zuschauer kam um den Tisch herum und verstaute die Stücke wieder unter dem Schutznetz. Ich fragte mich, ob man mich nun wieder in meine Zelle zurückbringen würde, als eine Veep-Stimme monoton durch ein verborgenes Mikrophon drang.
    »Wie Sie sich denken können, war das hier eine Prüfung. Sie werden noch andere Dinge sehen. Können Sie den Saphir umschleifen?«
    Innerlich seufzte ich vor Erleichterung. Mein Vater hatte nie Steine geschliffen, also brauchte auch ich es nicht zu tun.
    »Ich bin Schätzer und kein Juwelier. Man braucht Geschick, um noch etwas aus einem Stein zu holen, der so verdorben wurde. Ich würde vorschlagen, ihn einer Firma wie Phatka und Nilja zu übergeben.« Wieder kramte ich die Namen aus meinem Gedächtnis. Die Firma wurde verdächtigt, Beziehungen zur Gilde zu haben, aber man konnte ihr nichts beweisen.
    Es entstand ein Augenblick des Schweigens. Der Mann, der die Schätze wieder eingewickelt hatte, schloß sie nun in eines der Regale. Ich trat von einem Fuß auf den anderen und überlegte, was wohl als nächstes geschehen würde.
    »Herbringen …«, klang plötzlich wieder die Stimme aus dem Lautsprecher.
    So wurde ich wieder in den Raum gebracht, wo der Orbsleon-Veep in seiner Flüssigkeit planschte. Über das Bassin war eine Platte gelegt, und darauf lag ein einziger Metallgegenstand.
    Er besaß keinen Schmuckstein und war merkwürdig geformt. Doch ich hatte die Form bereits einmal gesehen und kannte sie sehr gut. Ein Ring, der nicht über einen bloßen Finger paßte, der sich aber mit Leichtigkeit über den plumpen Handschuh eines Raumhandschuhs streifen ließ! Nur besaß dieser Ring keinen Leitstein. Die Fassung war leer. Ich war überzeugt davon, daß es sich um ein Gegenstück zu dem Ring handelte, den mein Vater gekauft hatte, und ich wußte sofort, daß das hier wiederum eine Prüfung war.
    »Ein Beobachtungsstrahl!« Wieder warnte mich Eet.
    »Dies ist – was?« fragte der Veep direkt.
    »Darf ich es untersuchen?«
    »Ansehen, dann sagen.«
    Ich nahm den Ring auf. Ohne den Stein ähnelte er mehr denn je einem wertlosen Stück Blech. Wieviel durfte ich verraten?
    »Ich sah schon einmal so einen Ring – aber er war mit einem Stein ausgestattet.« Ich begann mit der Wahrheit. »Ein trüber Stein. Er war irgendwie behandelt worden, so daß er völlig leblos wirkte. Er schien keinen Wert zu besitzen. Man fand den Ring über dem Raumhandschuh eines toten Fremden – wahrscheinlich ein Vorläufer – und brachte ihn mir zum Verkauf.«
    »Wertlos«, sagte der Veep. »Und

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