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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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möglichst schnell hinter sich bringen. Und ich wußte auch, daß ich ihm keine Antworten entlocken konnte, die er nicht geben wollte. Aber seine Fähigkeit, die Gedanken der anderen zu durchforschen, war vielleicht unsere stärkste Waffe bei diesem Wagnis. Ich mußte ihm also helfen.
    Es war nicht schwer, das Maschengitter von der Öffnung zu entfernen. Und dann kletterte Eet rasch an mir hoch und verschwand in dem dunklen Trakt. Er sagte nicht, wann er zurückkommen wollte oder wohin seine Forschungsreise führen würde. Vielleicht wußte er es selbst nicht.
    Ich wollte wachbleiben, aber mein Körper brauchte Schlaf, und schließlich sank ich auf der Koje zusammen und schlief wie ein Toter.
    Als ich endlich erwachte, waren meine Lider so schwer, daß ich sie kaum öffnen konnte. Zuerst sah ich Eet, der zusammengerollt neben mir lag. Ich setzte mich blinzelnd auf.
    Eet war wieder zurück, und ich tastete mit der Hand über meine Gürteltasche. Zu meiner Erleichterung spürte ich, daß der Stein da war.
    Und noch während ich verschlafen um mich sah, setzte er sich auf und gähnte wie ein kleines Kind.
    »Besucher kommen.« Äußerlich wirkte er müde, aber seine Gedanken erreichten mich klar wie immer.
    Ich wankte zur Brause. Am besten war es, wenn die Ankömmlinge nicht wußten, daß ich gewarnt war. Als ich wieder in die Kabine trat, fühlte ich mich frischer. Ich warf einen Blick auf den Nahrungsautomaten, doch im gleichen Moment ging die Tür auf. Einer von den Tintenfischen trat ein.
    »Veep – will dich.«
    »Ich habe noch nicht gegessen.« Ich fand, es könnte nicht schaden, wenn ich etwas Unabhängigkeit zeigte.
    »Schön. Iß.« Das Zugeständnis überraschte mich. Aber er erweiterte es nicht, sondern blieb in der Tür stehen und beobachtete mich genau, wie ich das Essen für mich und Eet wählte.
    »Du …« Der Wächter starrte den Mutanten an. »Was machst du?«
    »Hat keinen Sinn, mit ihm zu sprechen«, sagte ich hastig. »Dazu brauchst du ein Sprechgerät. Er ist mein Pilot. Intelligenz vierten Grades, aber als Techniker gut zu gebrauchen.«
    »So? Was ist er?« Ob er aus reiner Neugier sprach oder uns aushorchen sollte, wußte ich nicht. So improvisierte ich, so gut ich konnte.
    »Er ist ein Phwat von Formalh…« Bei so vielen Planeten in der Galaxis konnte man nicht alle intelligenten oder pseudo-intelligenten Wesen kennen.
    »Er bleibt hier.« Der Wächter trat zwischen mich und Eet, als ich die Kabine verließ.
    Ich schüttelte den Kopf. »Er ist empathisch orientiert. Ohne mich würde er bald sterben.« Ich griff etwas auf, das ich einmal als Legende gehört hatte. Der Wächter jedoch schien die Sache nicht sonderlich merkwürdig zu finden. Er ließ es zu, daß Eet hinter mir herschlenderte.
    Wir kehrten nicht zu dem Raum zurück, in dem der Orbsleon mich ausgefragt hatte, sondern wurden in eine Art Pfandladen gebracht. Ich entdeckte einen langen Tisch mit den verschiedensten Geräten zur Untersuchung von Wertgegenständen. Und an den Wänden befanden sich Regale mit Sicherheitsvorrichtungen. Ein Schätzer konnte sich keine komfortablere Ausrüstung wünschen.
    »Beobachtungsstrahl«, informierte Eet mich. Aber das hatte ich mir bereits zusammengereimt. Man wollte einen Beweis von mir, daß ich tatsächlich etwas vom Schätzgewerbe verstand. Und dabei mußte ich mich anstrengen. Ich würde mich an jede Einzelheit erinnern müssen, die ich bei meinem Vater und bei Vondar Ustle gelernt hatte.
    Die Dinge, die ich abschätzen sollte, lagen unter einem Schutznetz ausgebreitet. Ich ging geradewegs auf sie zu, und in diesem Moment gab ich mich ganz meinem Hobby hin.
    Es waren insgesamt vier Stücke – geschliffen und in Metallfassungen. Ihr Glanz brachte Leben in den Raum. Das erste Schmuckstück war eine Kette – Korosteine, jene wertvollen Gebilde aus den Tiefen der Sargol-Meere, die besonders von den Salariki gekauft wurden, da sie durch die Körperwärme ein süßes Parfüm verströmten.
    Ich hielt die Kette gegen das Licht, wog jeden der Steine in der Hand und roch daran. Dann ließ ich sie achtlos auf die nackte Tischfläche fallen.
    »Synthetisch. Vermutlich das Werk von Ramper aus Norstead – oder von einem seiner Gesellen. Es ist etwa fünfzig Jahre alt. Marquee-Duft, fünf bis sechs Eintauchungen.« Ich wandte mich dem nächsten Stück zu, und ich wußte genau, daß ich nicht den Wächter oder die beiden anderen Anwesenden beeindrucken mußte, sondern jene, die mich heimlich

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