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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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kleinen Kästchen wurden passende Steine gewählt und mit der gleichen Geschwindigkeit eingesetzt. Ich konnte schon jetzt erkennen, daß die Tiara mindestens tausend Credits einbringen würde, wenn man sie auf einem inneren Planeten verkaufte.
    Allmählich machte mich das Nichtstun nervös. Aber ich sagte mir vor, daß das jedem so gehen würde, der auf eine Anstellung wartete, und so zeigte ich allmählich meine Ungeduld. Ich rutschte auf dem harten Hocker hin und her und wollte eben aufstehen, als ein Mann in der Uniform eines Raumkapitäns den Stand betrat. Er ging an dem Tisch der Sklaven vorbei und wandte sich direkt an den Orbsleon.
    Langsam öffnete er seine Gürteltasche, und der Orbsleon klappte einen Tisch auf. Der Raumfahrer holte ein Bündel aus der Tasche und zog als erstes einen Zoran heraus. Das Tentakel des Orbsleon schnellte vor und schloß sich um den Stein. Dann warf er ihn mir ohne Warnung zu. Ich fing ihn aus reinem Reflex auf.
    »Was!« Der Kapitän wirbelte zu mir herum, die Hand am Betäubungsstrahler. Ich drehte den Stein hin und her und untersuchte ihn sorgfältig.
    »Erste Klasse«, erklärte ich. Es war der schönste Zoran, den ich seit langem gesehen hatte. Zudem war er sorgfältig geschliffen und geschmackvoll gefaßt.
    »Danke.« Die Stimme des Kapitäns klang sarkastisch. »Und wer sind Sie, wenn man fragen darf?«
    »Hywel Jern, Juwelenschätzer«, erwiderte ich. »Möchten Sie den Stein verkaufen?«
    »Ich bin nicht hergekommen, damit Sie sich den Stein ansehen können«, erwiderte er. »Seit wann hat sich denn Vonu einen Schätzer zugelegt?«
    »Seit heute.« Ich hielt den Stein ins Licht und betrachtete ihn noch einmal. »Eine leichte Wolke«, erklärte ich.
    »Wo?« Er stand neben mir und riß mir den Zoran aus der Hand. »Eine Wolke ist höchstens da entstanden, wo Sie den Stein angehaucht haben. Er ist absolut einwandfrei.« Er wandte sich an Orbsleon. »Handel Vier ….«
    »Zorans niemals«, erklärte der Tintenfisch. »Zu wertlos.«
    Der Kapitän runzelte die Stirn und schien sich abwenden zu wollen. »Also Drei.«
    »Eins …«
    »Niemals! Tardoc gibt mehr. Drei!«
    »Geh zu Tardoc. Zwei.«
    »Zweieinhalb …«
    Ich hatte keine Ahnung, worum es ging, da es sich nicht um die üblichen Credits handeln konnte. Vielleicht besaß Waystar seine eigene Wertskala.
    Der Orbsleon schien fest entschlossen. »Nur zwei. Geh zu Tardoc …«
    »Also gut, zwei!« Der Kapitän warf den Stein zornig auf den Tisch, und der Orbsleon drückte auf ein paar Knöpfe. »Handel Zwei – Werft Vier – nimm Vorräte mit, wenn du welche brauchst.«
    Der Kapitän stapfte fluchend aus dem Stand, während der Tintenfisch den Zoran in einen der Kästen schnippte. Im gleichen Augenblick kam mein früherer Führer herein.
    »Du …« Er deutete auf mich. »Komm mit.«
    Erleichtert verließ ich den Stand.

 
13
     
    »Oberster Veep«, warnte mich Eet. Ich hatte mir etwas Ähnliches gedacht. Wir kletterten wieder in die höheren Bereiche der Station. Die von der Zeit abgeschliffenen Wände zeigten hier noch Spuren ehemaliger Ornamente.
    Ich wurde durch eine Rollentür geführt, und dann verließen meine Wächter mich. Sie versuchten ein wenig unschlüssig, Eet wegzustoßen, aber er entfaltete mit einem Mal eine erstaunliche Behendigkeit. Einen Moment lang wunderte es mich, daß sie ihm nicht folgten, doch als ich gegen den Schutzschild prallte, merkte ich, daß der Bewohner dieser Räume ausreichend gesichert war.
    Dazu stellte sich plötzlich volle Schwerkraft ein, und es fiel mir schwer, vorwärtszugehen.
    Hinter der unsichtbaren Barriere war der Raum so luxuriös ausgestattet wie ein Fünfsternehotel in den inneren Planeten. Doch die Möbel paßten nicht zueinander. Sie waren aus allen Größen und Stilrichtungen zusammengewürfelt.
    Der Veep, der in einem bequemen Lehnstuhl lag, war terranischer Herkunft, doch die verschiedenen feinen Abweichungen von der Norm waren für mich unübersehbar. Wahrscheinlich stammte er von einer frühen Kolonialwelt ab. Das Haar war bis auf einen Streifen am Schädel kahlgeschoren. Ich fragte mich, wie er den Helm über diese Bürste streifen mochte. Seine Haut war dunkel, und ich entdeckte zwei regelmäßige Narben vom Augenwinkel bis zum Kinn, die lediglich als Schmuck dienten.
    So kitschig der Raum war, so kitschig und kostspielig war auch seine Kleidung. Die langen Beine steckten in weißen Wildlederhosen, die wie Moiré schimmerten. Dazu trug er die prachtvolle

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