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Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)

Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)

Titel: Sterne über Cornwall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fenwick
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Hannah … »Tja …« Sie schwieg.
    »Kein ›Tja‹, sag einfach Ja. Ich hol dich um halb sieben ab.«
    »Bleibt mir denn eine andere Wahl?«, fragte Maddie.
    »Nein.«
    »Hab ich mir schon gedacht. Aber was ist mit Hannah?«
    »Bring sie mit. Vorausgesetzt, sie will. Wenn nicht, soll sie daheimbleiben.«
    »Könnten wir das Ganze auf morgen verschieben? Ich glaube, heute sind wir beide zu müde.«
    »Klar, morgen ist okay, aber länger warten wir nicht.«
    »Versprochen.« Als Maddie auflegte, sah sie zu ihrem Erstaunen Hannah vollbepackt hereinkommen.
    »Wer war das? Seit wann funktioniert das Telefon?« Hannah knallte die Tüten auf den Tisch. »Wo ist der Saft?«
    »Eine Frage nach der anderen«, sagte Maddie.
    »Nein.«
    Maddie machte den Mund auf. Nein, streiten hatte keinen Sinn. »Das war Tamsin. Der Saft ist in einer der Tüten.«
    Hannah ging achselzuckend um den Tisch herum. »Was wollte sie?«
    »Morgen Abend mit uns auf einen Drink ins Pub.« Warum, fragte Maddie sich, während sie eine Tüte auspackte, verliefen ihre Gespräche immer so feindselig? Hannah fand den Saft, schenkte sich ein Glas ein und verschwand.
    »Das ist ja mal wieder prima gelaufen«, murmelte Maddie, als sie den Saft in den Kühlschrank stellte. Wie sollte sie je an das Mädchen herankommen? Früher war es nicht so schlimm, sogar ziemlich gut gewesen. Sie sehnte sich nach den Tagen, als sie noch bei einem Plausch Hannahs lange blonde Haare gebürstet hatte. Jetzt redeten sie kaum noch miteinander, und die langen Haare gehörten ebenfalls der Vergangenheit an. Hannah hatte sie sich nach Johns Beerdigung abschneiden lassen. Die neue Frisur sah gut aus zu ihren feinen Zügen, doch Maddie fehlte die alte Hannah. Wie so vieles.
    Sie würde Hannah mit ihrem Zimmer helfen. Vielleicht sah sie den Umzug weniger kritisch, wenn sie einen Raum ganz für sich hatte. Als sie sich kennengelernt hatten, war Hannah ein süßes neunjähriges Mädchen gewesen und Maddie eine willkommene Abwechslung in ihrem Leben. Jetzt, fast sieben Jahre später, verhielt Hannah sich ihr gegenüber nur noch ablehnend. Vielleicht war das normal für einen Teenager, aber Spaß machte es nicht.
    Auf dem Weg nach oben blieb Maddie vor dem goldgerahmten Spiegel stehen, um die Finger über die feinen Schnitzereien gleiten zu lassen. Sie hielt inne, als sie die dunklen Ringe unter ihren Augen bemerkte, deren Farbton gut zu dem der Rosen auf der Tapete passte. Sie fühlte sich alt wie dieses Haus.
    »Du hast die besten Jahre hinter dir, da macht’s nichts aus, wenn der Verfall ein bisschen schneller fortschreitet.«
    Na, wunderbar. Jetzt redete sie schon mit sich selbst. Was hatte sie gerade über den Verfall gesagt? Bestimmt würde sie wie Daphne enden, als neunzigjährige alte Jungfer. Maddie warf stirnrunzelnd noch einen kurzen Blick in den Spiegel, bevor sie an Hannahs Tür trat.
    »Hannah, ich hab mir gedacht, ich könnte dir mit deinem Zimmer helfen.«
    Hannah streckte den Kopf zur Tür heraus. »Nein.«
    »Nein?«
    »Nein.« Sie beschrieb in der Luft einen großen Kreis um Maddies Gesicht und zog einen Strich hindurch. »Das hier ist Maddie-freie Zone.« Hannah machte die Tür zu.
    Maddie starrte die geschlossene Tür an. »Aha.« Sie betrachtete ihre Hände. Vielleicht sollte sie sich ihrem eigenen Zimmer widmen.
    Die Strahlen der untergehenden Sonne warfen durch das wellige Glas des Fensters auf dem Treppenabsatz einen diffusen Schimmer auf die Wand der Diele, so dass Daphnes ernstes Gesicht aus dem Foto herauszuleuchten schien. Maddie blieb auf der untersten Stufe stehen. Vor noch nicht allzu langer Zeit hatte sie gedacht, dass ihre Gebete durch dieses Erbe erhört worden waren, aber jetzt betete sie nicht mehr. Sie verfluchte sich dafür, dass sie so viel grübelte. Die einzige Vergangenheit, die noch zählte, war die von Trevenen und den Penventons, die es ihr vermacht hatten.
    In der Küche überlegte sie, ob dieser Raum immer die Küche gewesen oder möglicherweise als Wohnzimmer genutzt worden war. Der Grundriss des Gebäudes faszinierte sie ebenso wie die Details, zum Beispiel das wunderschöne Stabkreuzfenster, das an die Tudorzeit erinnerte. Warum, fragte sie sich, hatte sie dieses Haus geerbt? Hatte es keine näheren Verwandten gegeben? Der Anwalt war nicht in der Lage gewesen, ihr mehr darüber zu sagen. Miss Penventon sei verschlossen gewesen, habe aber darauf bestanden, dass das Haus nach ihrem Tod an Maddie gehe.
    Am meisten wunderte Maddie, wie

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