Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)

Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)

Titel: Sterne über Cornwall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fenwick
Vom Netzwerk:
lange sie laut Aussage des Anwalts schon als Erbin eingesetzt war. Daphne hatte ihr Testament fünfundzwanzig Jahre zuvor nach dem Tod ihres Bruders geändert, als sie alleinige Eigentümerin des Anwesens geworden war. Warum hatte sie sich nicht früher mit Maddie in Verbindung gesetzt?
    Maddie schrieb »Recherchen zur Geschichte des Hauses« auf ihre Liste zu erledigender Dinge. Daneben lag ihre Visitenkarte als Erinnerung daran, dass sie die Galerie anrufen musste. Ihr Blick fiel auf das Wörtchen »Künstlerin«. Sie musste lachen. »Künstlerin? Erst, wenn du wieder richtig malst.«
    Doch genau das machte ihr Kopfzerbrechen. Der Mangel an Inspiration. London hatte ihr keine Anregung geboten, lediglich Schmerz, und so hatte sie die erstbeste Fluchtmöglichkeit ergriffen. Der Blick zurück tat weh. Jetzt gab es nur noch den Weg nach vorn.
    Hannah, die gedankenverloren aus dem Küchenfenster sah, zuckte zusammen, als das Telefon klingelte. »Hallo, hier ist Maddies Irrenhaus.«
    »Hi, Hannah«, begrüßte Tamsin sie.
    »Hi.«
    »Kommst du heute Abend mit ins Pub?«
    Hannah nahm einen Apfel und polierte ihn an ihrem T-Shirt. Wollte sie das? Nicht wirklich. »Weiß nicht.«
    »Das solltest du aber.«
    »Vielleicht.«
    »Ich will dich nicht drängen. Wie geht’s voran mit deinem Zimmer?«, erkundigte sich Tamsin.
    »Gut, aber ich hab noch keinen Platz für meine Klamotten.«
    »Gibt’s denn keine Schränke in dem Haus? Das würde mich wundern.« Tamsin lachte.
    »Doch, mehr als genug, aber keinen in meinem Zimmer, und die Dinger sind so groß, dass ich sie nicht allein verschieben kann.«
    »Ich wüsste eine Lösung, doch dazu musst du ins Pub kommen.«
    »Was für eine Lösung?«
    »Sag ich dir nicht. Sie ist so gegen halb sieben bei euch.«
    »Na schön.«
    »Bis später, und vergiss nicht, Maddie auszurichten, dass ich angerufen habe.«
    Warum nur hatte Hannah das Gefühl, ausgetrickst worden zu sein? Ein Gutes hatte die Sache allerdings: Sie würde endlich einen Platz für ihre Kleider bekommen. Sie wusste nur noch nicht, wie.
    Um Punkt halb sieben hörte Hannah einen Wagen in den Hof fahren. Von der hinteren Tür aus sah sie Tamsin, drei kräftige Burschen im Schlepptau, die alle größer waren als sie. Hannah zupfte ihre Haare zurecht. Hätte sie sich doch ein bisschen schöner angezogen! Einer von ihnen sah ziemlich süß aus, und die anderen beiden waren auch nicht zu verachten.
    »Deine Helfer. Die zwei …« Tamsin deutete auf sie. »… Fred und Matt, sind meine, und der andere, Will, ist so gut wie meiner.«
    »Hi.« Hannah schob die Hände in die Taschen.
    »Wenn du die drei höflich bittest und ein bisschen mit den Wimpern klimperst, hieven sie dir den Schrank sicher in dein Zimmer.«
    Hannah blinzelte verlegen. »Würdet ihr das wirklich machen? Mein Zimmer ist da lang.« Sie kam sich reichlich dumm vor. Auf dem Weg zur Treppe wandte sie sich um und rief: »Der Schrank steht nebenan.« Die Schritte hinter ihr klangen, als würde sich eine Rinderherde in Bewegung setzen.
    »Da drin.« Sie führte sie in das Zimmer. Der Schrank sah ziemlich schwer aus.
    »Wo soll er hin?«, erkundigte sich der Älteste der drei, den Hannah für Fred hielt.
    »In mein Zimmer. Das ist hier.« Hannah ging hinüber. Der neue Look gefiel ihr. Die Wände waren rostrot gestrichen, und es war genug Platz für zwei Sessel mit altmodisch dunkelgrünem Chenillebezug, die sie in einem der Räume entdeckt hatte.
    »Okay, ich glaube, das kriegen wir hin«, sagte Fred.
    Hannah hörte, wie er den anderen Anweisungen gab. Sie konnte nur hoffen, dass das gut ging, und traute sich fast nicht hinzuschauen, als einer von ihnen »Scheiße!« ausrief.
    Sie konnte lediglich einen verschwitzten Rücken und den oberen Teil des Schranks erkennen.
    »Zurück und nach rechts kippen.« Das war Tamsins Stimme.
    Hannah hielt den Atem an. Sie folgten Tamsins präzisen Instruktionen. Als Hannah rückwärts in ihr Zimmer ging, versuchte sie, die Muskeln des Jungen, der den oberen Teil des Schranks hielt – vermutlich Will –, nicht zu auffällig anzustarren.
    »Wie läuft’s?«, erkundigte sich Maddie.
    Hannah konnte sie nicht sehen und hätte sich gewünscht, dass sie verschwände.
    »Gut. Könnte sein, dass sie die eine oder andere Wand rausreißen müssen, aber das geht ganz schnell und unkompliziert.« Tamsin lachte. »Wände einreißen können sie echt gut.«
    Hannah kaute auf ihrer Lippe. Sie wollte nicht, dass sie dem Haus wehtaten, das sie

Weitere Kostenlose Bücher