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Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)

Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)

Titel: Sterne über Cornwall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fenwick
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zu, sie bekam kaum noch Luft. Hier war es kälter als im Wohnzimmer. Obwohl Reif ihre Haut zu bedecken schien, als sie die Nische betrat, brach ihr der Schweiß aus.
    Sie zwang sich, mit dem Lichtstrahl die dunklen Ecken auszuleuchten. Nichts. Der Raum schien sich um den Kamin herum auszudehnen. Das Weinen klang fast so, als würde das Baby nach Luft schnappen. Maddie griff sich an den Hals.
    Stroh ragte aus den Mauern heraus, und sie konnte die Deckenbalken über sich erkennen. Der Boden bestand aus großen Platten, nicht wie die in der Diele und der Küche, sondern sie erinnerten eher, wie Hannah gesagt hatte, an alte Grabsteine. Maddie ergriff die Flucht.
    Und fiel schreiend hin.

13
    T u mal lieber was aufs Auge«, riet Hannah ihr.
    »Ja.« Maddie tastete vorsichtig über die Beule, die sich über ihrem linken Auge bildete.
    »Du bist reif für die Klapse. Glaubst du wirklich, du wärst gestolpert, weil du ein Baby weinen gehört hast?« Hannah verdrehte die Augen, nahm eine Packung gefrorener Erbsen aus der Tiefkühltruhe und gab sie Maddie. Maddie war klar, dass es Hannah nicht gefreut hatte, um drei Uhr morgens durch ihren Schrei geweckt zu werden. »Danke, Hannah.«
    »Schon okay.« Hannah verließ den Raum vor Kälte zitternd.
    Maddie ging, die Packung Erbsen auf dem Auge, in der kalten Küche herum. Ihr Blick fiel auf den Wasserkessel. Kaffee? Warum nicht? Sie war ohnehin hellwach und würde im Tagebuch ihrer Mutter weiterlesen.
    Tante Daphne hat mich im Stall beim Nacktposieren auf einem alten Stuhl erwischt. Sie hat die Stirn gerunzelt und nichts gesagt. Daraufhin wollte er aufhören, aber ich wollte nicht. Mir hat’s gefallen, wie er mich anschaut, auch wenn er dabei nicht mich, sondern das Modell sieht. Seine Skizzen sind wie eine Liebkosung.
    Was war geschehen? Hatte Nancy sich in den Künstler verliebt? Mehrere Seiten waren aus dem Buch herausgerissen, der Vergilbung nach zu urteilen, nicht erst in neuerer Zeit. Maddie vermutete, dass ihre Mutter für den Künstler Modell gestanden hatte und nicht für Petroc. Mit ihren langen Gliedern und den klaren Zügen war Nancy das perfekte Modell gewesen.
    Ich will ihn. Er ist so schön mit seinen Ringellocken und den von der Sonne gebräunten Armen. Ich möchte seine Muskeln spüren, die ich im Wasser gesehen habe. Wie soll ich ihn dazu bringen? Ich liebe ihn und möchte, dass er meine Liebe erwidert.
    War hier von Petroc die Rede? Maddie rieb sich die Stirn. Tristan hatte keine Locken, und von Petroc kannte sie nur Altersfotos. Ihre Nachforschungen hatten sie zu seinen Büchern über Gartengeschichte geführt, in denen sie in der hinteren Umschlagklappe das Bild eines gepflegten grauhaarigen Gentlemans entdeckt hatte. Über sein Aussehen in der Jugend wusste sie nichts. Zu Beginn des Sommers hatte Nancy an Petroc gedacht, und jetzt?
    Ich hab eine Flasche Wein aus dem Schrank genommen und bin raus zu ihm an den Fluss. Die Sonne ging schon über den Hügeln unter. Ich wollte, dass alles perfekt war, und wusste, was ich tun musste. Von einem älteren Mädchen kannte ich die Einzelheiten. Er ist der Richtige für mich, ich liebe ihn. Er ist nicht wie diese pickeligen Jungs in London.
    Maddie schluckte. War sie bei einer Flasche Wein am Fluss gezeugt worden? Sie drückte die Packung Erbsen an ihr Auge.
    Ich hätte nicht gedacht, dass es wehtut. Beim zweiten Mal war’s nicht mehr so schlimm. Sein Körper ist so schön. Ich möchte ihm sagen, wie sehr ich ihn liebe, weiß aber noch nicht, wie. Vielleicht kann ich mich heute Abend, wenn Tante Daphne schläft, zu ihm schleichen.
    Maddie schloss die Augen. Das war der letzte Eintrag in dem Tagebuch.
    Maddie hätte nicht auf Tamsin hören sollen. Ein Kirchenbesuch war nicht das, was sie am Heiligabend brauchte. Beim Klang der Orgel schlüpfte sie zur Tür hinaus und holte tief Luft. In der Kälte zog sich ihre Brust zusammen, und ihre Hände ballten sich unwillkürlich zu Fäusten. Seit Johns Beisetzung war sie in keiner Kirche mehr gewesen.
    Bilder der kleinen gestrickten Schafe aus der Krippe verschwammen vor ihren Augen; sie musste sich an einem Grabstein abstützen. Warum war der Schmerz fast ein Jahr nach Johns Tod immer noch so stark? Das Kreischen der Kinder in der Kirche ging ihr durch Mark und Bein.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte sich Mark. Wie lange stand er schon bei ihr?
    »Ja, danke.« Sie schluckte.
    »Sicher? Du siehst blass aus und hast ein ganz schönes Veilchen.«
    Der Sturz vom Morgen …

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