Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)

Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)

Titel: Sterne über Cornwall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fenwick
Vom Netzwerk:
zog sie sich an eine Tür zurück, von wo aus sie das Treiben im Raum ungestört verfolgen konnte. Hier war es dunkel, und solange nicht jemand auf die Toilette musste, fiel sie niemandem auf.
    Auf der anderen Seite des Zimmers war Mark ins Gespräch mit einer hübschen Frau vertieft. Als er Maddies Blick bemerkte, lächelte er. Sie erwiderte sein Lächeln und wandte ihre Aufmerksamkeit einem Bild an der Wand zu, einem fein gearbeiteten Aquarell von Trelowarren House aus dem neunzehnten Jahrhundert.
    »Versteckst du dich?«, fragte Mark, der zu ihr getreten war.
    Maddie hob erschrocken den Kopf. Er stand sehr nahe bei ihr.
    »Wie bitte?« Sie schob eine Haarsträhne hinters Ohr.
    »Du bist irgendwie merkwürdig.«
    »Findest du?«
    »Ja. Willst du darüber sprechen?«
    Maddie verzog das Gesicht.
    »Kein Problem. Ich bin da, wenn du mich brauchst.«
    »Danke.«
    »Los, Mann, sonst mach ich’s für dich. Die schöne Frau steht direkt drunter«, forderte ein ziemlich korpulenter Mann, der hinter Mark stand, ihn auf. Maddie sah zuerst ihn, dann Mark an.
    »Nicht nötig, das erledige ich schon.«
    Mark beugte seinen Kopf belustigt zu ihr herunter. Maddie öffnete überrascht den Mund. Bevor sie etwas sagen konnte, berührten seine Lippen die ihren.
    »Und jetzt bitte ein Stück näher zusammenrücken, damit ich aufs Klo kann.«
    Marks Körper wurde gegen den ihren gedrückt, und sie spürte seine Brust an ihrem Busen. Sein Kuss wurde leidenschaftlicher; sie schmeckte Zimt und Glühwein. Alle Gedanken daran, wo sie sich befanden, verflüchtigten sich.
    »Bravo. Die Altvorderen wissen also auch noch, wie’s geht«, erscholl Freds Stimme. »Könntet ihr zwei vielleicht woanders knutschen? Oben gibt’s ein paar freie Zimmer, aber wir haben nur den einen Mistelzweig, und ich hätte da ein Mädchen, das auf einen Kuss wartet.«
    Mark löste sich so von Maddie, dass sein Körper den Blick auf sie verdeckte. Als sie das Lachen im Raum hörte, wäre sie am liebsten im Erdboden versunken.
    »Na, Mark, du alter Schwerenöter?«, scherzte eine Frau, die Maddie nicht kannte.
    »Tja, ich lasse keine Gelegenheit aus.«
    Maddie spürte jede Bewegung von Marks Brust, obwohl sich ihre Körper nicht mehr berührten. Ihr Atem ging flach, sie hatte weiche Knie und kam sich ziemlich albern vor. Mark hatte sie unter dem Mistelzweig geküsst, und sie stellte sich an, als wäre die Welt aus den Fugen geraten. Sie schaute ihn an. Er wirkte gelassen wie immer.
    Der korpulente Mann, der sie beiseitegeschoben hatte, kam zurück. Maddie tauchte hastig in die Menge ein und stieß mit Hannah zusammen.
    »Hat’s Spaß gemacht, du blöde Kuh?«
    »Hannah!«
    »Was hast du bloß für ein Problem?« Hannah schwankte.
    »Zum Beispiel, dass du betrunken bist.« Maddie trat einen Schritt zurück.
    »Na und?«, lallte Hannah. »Wenigstens hör ich keine Gespenster.«
    Maddie ging wortlos in die Küche. Jetzt war weder die richtige Zeit noch der richtige Ort für einen Streit mit Hannah. Es war Heiligabend, Friede auf Erden und so weiter. Tamsin hielt sich nicht in der Küche auf. Dafür stand Anthony mit einem großen Glas Wein an der hinteren Tür.
    »Frohe Weihnachten. Wo ist deine schöne Frau?«, fragte Maddie.
    »Mit Margaret draußen beim Rauchen.«
    Maddie rang sich ein Lächeln ab und machte sich auf den Weg zur Tür.
    »Das Auge sieht übel aus. Wo bleibt mein Weihnachtskuss?«, fragte Anthony und verstellte ihr den Weg.
    »Der ist schon erledigt. Sie hat grade im Wohnzimmer ziemlich heiß mit Mark geknutscht.« Anthonys jüngster Sohn Hugo holte sich einen Teller mit Wurstsemmeln.
    »Ach.«
    »Der Mistelzweig entwickelt merkwürdige Kräfte«, murmelte Maddie.
    Anthony legte sanft eine Hand auf ihren Arm. »Stimmt. Alles in Ordnung mit dir?«
    Maddie nickte und floh in den Garten, wo Helen Williams sie aufhielt. »Maddie, freut mich, Sie zu treffen.«
    »Frohe Weihnachten«, wünschte Maddie, erleichtert darüber, dass es draußen dunkel war.
    »Ich habe etwas gefunden, das Sie interessieren dürfte.«
    Maddie runzelte die Stirn.
    »Wir haben ein paar Räume in Pengarrock entrümpelt, und da ist mir ein Gemälde in die Hände gefallen, das ich Jahre nicht mehr gesehen hatte.«
    Maddie bekam einen trockenen Mund.
    »Bei meinem Besuch in Trevenen hat mich Ihr Bild an etwas erinnert, ich wusste damals nicht mehr, an was.«
    »Ja?«
    »Und jetzt habe ich dieses Gemälde gefunden, das dem Ihren sehr ähnelt. Auf der Rückseite steht die Jahreszahl

Weitere Kostenlose Bücher