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Sterne über Sansibar - Vosseler, N: Sterne über Sansibar - Die diamantene Zisterne

Sterne über Sansibar - Vosseler, N: Sterne über Sansibar - Die diamantene Zisterne

Titel: Sterne über Sansibar - Vosseler, N: Sterne über Sansibar - Die diamantene Zisterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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zugestoßen sein könnte, und sie brauchte ihre ganze Kraft, um all die entsetzlichen Bilder zurückzudrängen und ihnen keinen Raum zu geben.
    Endlich läutete unten die Hausglocke, ganz leise nur, so als würde besonders behutsam daran gezogen. Grenzenlose Erleichterung überflutete Emily.
    Endlich. Er ist zu Hause. Er hat wohl den Schlüssel vergessen oder verloren.
    Langsam beruhigte sich ihr rasender Herzschlag, entkrampften sich ihre Muskeln, und sie schmiegte sich erschöpft, aber glücklich in die Kissen.
    Doch Heinrich kam nicht.
    Emily stand auf und trat aus dem Zimmer. »Heinrich?«, rief sie hinab, halblaut, um die Kinder nicht zu wecken. Lauschte nach unten, und als eine Antwort ausblieb, beugte sie sich über das Treppengeländer. »Heinrich?! Bist du da?« Sie schrie auf, fuhr herum, als jemand sie leicht am Arm berührte. »Anna! Hast du mich erschreckt!« Der Ausdruck im Gesicht ihres Dienstmädchens ließ Emily aschfahl werden. Als Anna sie am Handgelenk packte, zuckte sie zusammen. »Wo ist der gnädige Herr? Anna – wo ist mein Mann?!«
    Als Anna nichts erwiderte, sie nur aus großen Augen anstarrte und schluckte, riss Emily sich los und rannte die Treppe hinunter, geradewegs in die Arme Friederikes und in die Arme von Martha, der Köchin.
    »Bitte, Frau Ruete, beruhigen Sie sich«, redete Friederike auf sie ein. »Ihr Mann hatte einen Unfall, er ist im Krankenhaus.«
    Emily rang nach Atem, dann gaben ihre Knie nach, und ihr wurde schwarz vor Augen.
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    »Frau Ruete! Frau Ruete – hören Sie mich?!«
    Emilys Lider flatterten, öffneten sich widerstrebend. Verschwommen zuerst, dann zunehmend klarer nahm sie den Mann wahr, der vor ihr auf der Treppe kniete und ihr die Wange tätschelte. Das kantige Gesicht mit dem buschigen Bart kam ihr bekannt vor, wenn sie es auch zunächst nicht einzuordnen vermochte.
    »Gott sei Dank, Sie sind wieder bei uns, Frau Ruete«, sagte er, als Friederike und Martha, die sie in ihrem ohnmächtigen Fall aufgefangen hatten, ihr nun halfen, sich aufzusetzen. »Seien Sie guten Mutes, Frau Ruete. Ihr Mann lebt; er hat mich zu Ihnen geschickt, damit ich Ihnen die Nachricht von seinem Unfall überbringe.«
    »Wo ist er?«, brachte Emily mühsam hervor, die deutschen Worte plötzlich wieder gänzlich ungewohnt und fremd in ihrem Mund. »Kann ich zu ihm?«
    »Erkennen Sie mich nicht wieder?«, kam seine Gegenfrage. »Ich bin’s, Dr. Helmuth Rilling, der Hausarzt Ihrer Nachbarn.«
    »Ja natürlich«, murmelte Emily. »Was ist passiert?«
    Dr. Rilling, der durch einen glücklichen Zufall der Arzt gewesen war, den man herbeigeholt hatte, zögerte, erklärte Emily dann aber doch möglichst ruhig und sachlich denUnfallhergang, wie Zeugen ihm diesen geschildert hatten, während er Heinrich Erste Hilfe leistete. Wie schwerwiegend Heinrichs Verletzungen waren, dazu äußerte er sich nicht; er beschränkte sich darauf, ihr zu versichern, dass Heinrich im Krankenhaus in den besten Händen sei.
    »Ich muss zu ihm«, erklärte Emily und rappelte sich auf.
    »Das geht nicht, Frau Ruete. Es ist mitten in der Nacht, kein Krankenhaus lässt um diese Zeit Besucher ein. Morgen früh können Sie Ihren Mann sehen. Nicht eher.«
    »Entweder«, sagte Emily ruhig, aber mit entschlossener Bestimmtheit, »entweder bringen Sie mich mit Ihrem Wagen ins Krankenhaus, oder ich mache mich zu Fuß auf den Weg. Und wenn die Leute dort tatsächlich so hartherzig sind und mich nicht zu meinem Mann lassen, so bleibe ich die ganze Nacht draußen vor der Tür sitzen. Nur hier, hier bleibe ich nicht. Nicht heute Nacht.«
    Dr. Rilling sah sie lange an. Schließlich nickte er. »Also schön. Ich bringe Sie hin.«
    Hektische Betriebsamkeit brach aus, als Anna ihr half, sich hastig anzukleiden, und als sie mit Friederike, die sie nicht allein fahren lassen wollte, und Dr. Rilling aufbrach. Die Fahrt kam ihr endlos vor, obwohl sie kaum eine halbe Stunde dauerte – eine wahre Höllenfahrt, in der sie durch die nachtstillen Straßen Hamburgs rumpelten.
    An der Seite des Arztes gelangten sie zwar durch die Pforte, doch der Beamte der Krankenhausverwaltung, den sie um Besuchserlaubnis ersuchten, wollte sie zunächst fortschicken. Erst auf Emilys unter Tränen vorgebrachte Bitten hin begab er sich zu einem der Chirurgen, der nach langem Hin und Her seine Zustimmung gab.
    Dennoch ließ man sie warten; erst gegen Morgen und auch nur für eine Viertelstunde durfte Emily das Krankenzimmer betreten.
    Auf Zehenspitzen, sich die

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