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Sterne über Sansibar - Vosseler, N: Sterne über Sansibar - Die diamantene Zisterne

Sterne über Sansibar - Vosseler, N: Sterne über Sansibar - Die diamantene Zisterne

Titel: Sterne über Sansibar - Vosseler, N: Sterne über Sansibar - Die diamantene Zisterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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können.
    Es wird besser werden und leichter , beschwor sie sich selbst. Die Zeit wird ’s richten.
    Tut sie das nicht immer?
38
    In Suez gingen sie an Land, wo sie einen Blick auf die riesige Baustelle erhaschen konnten, an der eine breite Furche in die Erde gegraben wurde: ein Kanal, der den Schiffen schon bald eine Durchfahrt ermöglichen, somit Reisen zwischen Europa und dem Orient nicht nur verkürzen, sondern auch erheblich erleichtern würde. Doch noch wurden sie in Suez von Pferdewagen erwartet, die sie aus der Hafenstadt hinaus in eine Einöde schaukelten, die nichts weiter zu bieten hatte als Sonnenglut und Staub, ein paar Berggipfel und ein paar einfache Häuser, die in der Hitze einsam vor sich hin rösteten und über denen schlaff ein verblichener Union Jack baumelte.
    Von dieser Fahrt ordentlich durchgerüttelt, suchten sie in Cairo Erholung. Eine Metropole, die sich jedoch als zu quirlig erwies, um dort nur die Füße hochzulegen, wenn auch in ihrer Ausdehnung und Vielschichtigkeit zu groß und zu mannigfaltig, als dass die wenigen Tage, die sie zur Verfügung hatten, dafür ausgereicht hätten. Einer der Basare lockte zum Bummel zwischen Seidenstoffen in schreienden Farben und aus dünnem Silber und Gold gehämmertem Schmuck hindurch, über denen sich ein flauschiger Teppich aus dem Duft von Zimt und Kardamom, von Gewürznelken, Pfeffer und Schwarzkümmel ausbreitete. Emilys feuchte Augenverunsicherten Heinrich, weil er nicht ausmachen konnte, ob sie von glückseligen Erinnerungen oder von schmerzlicher Sehnsucht sprachen. Teresa hatte in ihrem Quartier, dem orientalisch ausgestatteten und westlich noblen, bis weit über die Grenzen Cairos hinaus bekannten Shepheards’ Hotel den Hinweis erhalten, dass im Viertel von Bab Zuweila eine verwitwete Engländerin lebte, die Bücher schrieb und übersetzte und die hervorragend Arabisch sprach. Mit einem Ausflug dorthin gedachte Teresa Emily eine Freude zu machen, da diese gewiss lange Zeit keine Gelegenheit mehr haben würde, sich in ihrer ersten Muttersprache zu unterhalten.
    Doch als sie an dem schmalen, hohen Haus anlangten, das sich zwischen ganz ähnlich unscheinbaren Häusern einreihte, fanden sie es mit verschlossenen Läden und verlassen vor. Es wirkte keineswegs wie das offene Haus, in dem Besuch jederzeit willkommen sei, wie man Teresa erzählt hatte. Eine freundliche Nachbarin klärte sie dahingehend auf, dass Maya Greenwood Garrett verreist sei, in ihre Heimat England, wo sie jedes Jahr die heißen Sommermonate verbrachte. Und so mussten Teresa, Emily und Heinrich unverrichteter Dinge wieder den Weg zurück ins Hotel antreten.
    Doch auch so gab es in Cairo genug zu sehen und zu entdecken. Kaffeehäuser und Parks, Prachtstraßen und Plätze, deren prächtige Häuser des Nachts glitzerten. Enge, lärmdurchflutete Gassen; Moscheen und Minarette, Kirchen und Überreste der Antike. Eine Stadt am Schnittpunkt zwischen Orient und Okzident und Afrika, die in allen Farben und Schattierungen der Kulturen schillerte, die über sie hinweggezogen waren und ihre Fingerabdrücke darauf hinterlassen hatten.

    »Wo führst du mich denn hin?« Die Röcke gerafft, keuchte Emily neben Heinrich den Berg hinauf, der von jedem Punkt der Stadt aus zu sehen war.
    »Auf die Zitadelle«, gab Heinrich vergnügt zurück. »Dort wartet eine Überraschung auf dich!«
    Ein gewaltiger Festungsbau war es, der sie erwartete: die Zitadelle von Cairo, von trutzigen Mauern umgeben und mit Kuppeln und Fialen durchsetzt. Die Aussicht auf die Stadt, die sich zu ihren Füßen erstreckte, war atemberaubend – ein Meer aus Dächern und Türmen, über dem das Licht flimmerte und wogte und dessen Wellenrauschen der Lärm und die Klänge aus den Gassen und Straßen waren. Nicht minder überwältigend war, was sich hinter diesem Labyrinth aus Mauern, zwischen den in der Sonne glänzenden Kuppeln verbarg.
    »Die Muhammad-Ali-Moschee«, flüsterte Heinrich ihr zu, als sie mit staunend geöffnetem Mund vor dem Bau stand und jede Einzelheit mit ihren geweiteten Augen in sich aufsog. »Magst du hineingehen?«
    »Ja«, hauchte Emily selig, und ihre Finger umklammerten aufgeregt die Hand ihres Mannes.
    Waren die Moscheen auf Sansibar ohne Zierrat, so zeigte sich die Moschee, die über Cairo wachte, glanzvoll, ohne überladen zu wirken. Kolossal thronte sie auf ihrem Hügel über der Stadt, hell in sandfarbenem Kalkstein und Alabaster. Mit dem glatt polierten Alabaster, der aus sich heraus zu

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