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Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga

Titel: Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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Ricarda die Operation beendet hatte, wurde Hooper von den Männern ins Mannschaftsquartier getragen. Ihr Patient hatte die Prozedur tapfer durchgestanden, ohne auch nur einmal Whisky oder Äther zu verlangen, und war vor Erschöpfung eingeschlafen. Bis er den Blutverlust verwunden hatte, würde es eine Weile dauern. Ricarda übertrug einem seiner Kameraden die Fürsorge für den Kranken und schärfte ihm ein, sie sofort zu rufen, sollte er etwas Ungewöhnliches bemerken. Dann kehrte sie mit Jack zum Pavillon zurück.
    Jack setzte sich auf einen Stein vor dem Gebäude und blickte in die Sterne.
    »Bewundernswert, wie ruhig Sie ihn versorgt haben, Ricarda«, sagte er, als sie neben ihn trat und ihre Glieder reckte, die vom Knien neben dem Patienten ganz lahm geworden waren.
    »Ach, das war doch nichts Besonderes. Nick ist ein zäher Bursche. Ich bin sicher, dass er es überstehen wird.«
    Jack nickte. »Ich muss etwas unternehmen. Ich kenne Moana schon sehr lange und vertraue ihr. Aber es wäre möglich, dass einige Krieger insgeheim Groll gegen mich hegen.«
    »Ich glaube nicht, dass dieser Anschlag Ihnen gegolten hat«, hielt Ricarda dagegen. »Eher haben die Männer, die den jungen Maori verprügelt haben, Hass auf sich gezogen. Hooper war nicht zufällig einer von ihnen?«
    Jack nahm einen Schluck aus einer flachen Flasche, die Ricarda erst jetzt bemerkte. »Doch, er war dabei.«
    »Sehen Sie!«
    »So einfach ist das aber nicht«, entgegnete er. »Gut, es ist möglich, dass ein Krieger Rache für Ripaka nehmen wollte. Aber was ist mit den vorherigen Anschlägen?«
    »Dann sollten Sie die Polizei einschalten«, schlug Ricarda vor. »Die Constables haben ganz andere Möglichkeiten zu ermitteln. Außerdem ziehen Sie sich dann keinen unnötigen Groll zu.«
    »Die Constables werden sich bedanken!« Jack schnaubte spöttisch, als hätte er schon genügend Erfahrungen mit der örtlichen Polizei gemacht. »Wenn es um die Maori geht, halten die sich gern raus. Sie sind der Meinung, dass wir das selbst klären sollen. Außerdem, wie weit sind die Constables in Ihrem Fall bisher gekommen?«
    Ricarda konnte nicht behaupten, dass sie über die stockenden Ermittlungen erfreut war. Aber da die Constables nur ihre vage Personenbeschreibung hatten, konnte sie ihnen vermutlich nicht mal einen Vorwurf machen.
    »Das sagt doch alles!«, fuhr Manzoni beharrlich fort, während sein Blick zornig glühte. »Die Kerle, die Sie beinahe getötet hätten, sind bestimmt über alle Berge. Oder sie halten sich ganz frech in einer anderen Stadt auf der Nordinsel auf, wohl wissend, dass ihnen nichts geschehen wird.«
    Wenn sie ehrlich war, teilte sie diese Befürchtung. Und es ärgerte sie ebenfalls, dass die Mistkerle ohne Strafe davonkamen. Aber dennoch vertraute sie immer noch auf das Gesetz.
    »Möchten Sie auch?«, fragte Jack plötzlich. Der Flachmann, den er ihr entgegenhielt, verströmte einen starken Whiskygeruch.
    »Nein, danke.«
    Für eine Weile herrschte Schweigen. Es schien, als müsse Jack die Gedanken einfangen, die bisher wie lose Blätter umhergeflattert waren.
    »Ihr Name war Emily«, sagte er unvermittelt.
    Dieser plötzliche Themenwechsel erstaunte Ricarda, doch sie stellte keine Fragen. Wahrscheinlich tut der Whisky seine Wirkung, sagte sie sich.
    »Ich habe sie in Wellington kennengelernt, wo sie bei Verwandten zu Besuch war. Sie war schön und zart wie eine Orchidee. Ich hätte gewarnt sein müssen. Sie war eben keine Frau für dieses raue Land.«
    Bin ich denn eine Frau für dieses raue Land?, fragte sich Ricarda schweigend.
    »Wir haben uns verlobt, doch noch vor der Hochzeit wurde sie krank. Der Arzt wusste nicht, was ihr fehlte. Sie wurde immer schwächer, bekam hohes Fieber ...«
    »Das klingt nach Leukämie.«
    »Soll es laut Aussage des Doktors nicht gewesen sein. Moana glaubt, dass Emily unter einem Fluch gestanden hat. Vielleicht der Fluch ihres Vaters, der gegen unsere Verbindung war.«
    »Das war sicher nicht der Grund«, erklärte Ricarda sanft.
    »Sie glauben nicht an Flüche?«
    Ricarda schüttelte lachend den Kopf. »Wenn Flüche helfen würden, wäre in meiner Studienzeit einigen Leuten ein Buckel gewachsen.«
    »Und was halten Sie davon, wenn ich Ihnen sage, dass der Diebstahl eines heiligen Gegenstandes der Maori einen Fluch von solcher Tragweite auf Sie lädt, dass er sogar Ihre Nachkommen beeinträchtigen kann?«
    »Das ist doch nur eine Geschichte, die die Menschen davon abhalten soll, irgendetwas aus

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