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Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga

Titel: Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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auch so gut laufen«, seufzte Pryce. »Meine Schafe tun sich im Moment schwer, trächtig zu werden. Unsere Zuchtböcke scheinen keine Kraft mehr zu haben.«
    »Wenn du willst, bringe ich dir einen oder zwei von meinen«, schlug Manzoni vor. »Deiner Herde könnte eine Auffrischung bestimmt nicht schaden.«
    »Das würdest du tun?«, fragte Pryce überrascht.
    »Selbstverständlich!« Manzoni wandte sich Stanton und Corman zu. »Das gilt auch für euch beide.«
    »Meine Muttertiere werfen ganz ordentlich«, behauptete Stanton vollmundig, Corman hingegen schien es sich zu überlegen.
    »Also vielleicht wäre es wirklich nicht schlecht, mal frisches Blut reinzubringen.«
    »Sag mir Bescheid, wenn du dich entschieden hast. Meine Lämmer sind wirklich prächtig in diesem Jahr.«
    Wie zufällig wandte Jack sich nun Bessett zu und nickte zum Gruß, weil es die Höflichkeit verlangte.
    Ohne eine Regung auf dem feisten Gesicht erwiderte Bessett die Geste.
    Jack glaubte dennoch seinem Konkurrenten anzusehen, dass der etwas im Schilde führte. Die Sitzung würde spannend werden.
    »Ich denke, wir sollten anfangen. Es ist bereits zehn nach zwei«, sagte Bessett und ließ den Blick über die versammelte Mannschaft schweifen.
    »Wo bleibt Peters?«, fragte jemand aus dem Hintergrund.
    »Der ist krank, hat sich Fieber durch die Moskitos eingefangen«, antwortete Stanton prompt.
    »Gut, dann erkläre ich die Sitzung für eröffnet«, sagte der Engländer und wartete noch einen Moment, bis Ruhe eingekehrt war. »Als Erstes sollten wir heute einen Punkt zur Sprache bringen, der besonders jene von uns betrifft, die Anwesen außerhalb der Stadt haben.«
    »Was denn, die Moskitos?«, tönte Stanton und erntete Gelächter.
    »Nein, Mr Stanton, die Moskitos sind es nicht, wenngleich diese Sache genauso lästig ist.« Er machte eine Kunstpause.
    Während einige ihn gespannt ansahen, deutete Manzoni ein leichtes Gähnen an, um Bessett zu demonstrieren, wie langweilig er sein Geschwätz jetzt schon fand.
    Der Großgrundbesitzer tat wie immer so, als sähe er es nicht, obwohl er sich vermutlich schwarz ärgerte.
    »Es geht um die Wilden, die immer noch in unseren Wäldern hausen. Es ist eine bekannte Tatsache, dass unser Nachbar Australien schon vor einiger Zeit Umsiedlungen vorgenommen hat. Ich denke, wir sollten so etwas auch anstreben, um mehr Weideland und vielleicht auch Flächen für die Stadt zu erhalten. Wie Sie alle sicher mitbekommen haben, strömen beständig Einwanderer zu uns, und es würde gewiss nicht schaden, wenn wir diesen Land zuweisen könnten.«
    Ein Raunen ging durch den Saal.
    Doch noch war Bessett nicht fertig. »Ich gedenke, an den Gouverneur zu schreiben, um ihn aufzufordern, diesen Schritt zu erwägen. In Ihrem eigenen Interesse sollten Sie sich mir anschließen.«
    Das alte Lied!, dachte Jack. Bessett will die Maori weiter ins Landesinnere zurückdrängen, um Weideflächen für seine eigene Farm zu gewinnen. Sich als Freund der Einwanderer aufzuspielen ist nur ein durchsichtiger Vorwand für die Durchsetzung eigener Interessen. Ich werde diesen Antrag niemals unterstützen.
    »Sollte das nicht lieber unser Bürgermeister tun? Soweit ich weiß, sitzen Sie nicht auf seinem Stuhl, Bessett«, sagte er in die Runde.
    »Das könnte sich bald ändern, Manzoni. In diesem Jahr wird gewählt, und ich werde mich um das Amt bewerben.«
    »Und wer kümmert sich dann um Ihre Schafe?«, rief Richard Rhodes, der zusammen mit seinem Sohn eine Schuhmacherei betrieb, worauf seine Nebenmänner in Gelächter ausbrachen.
    »Was das angeht, kann ich Sie beruhigen, Mr Rhodes«, erklärte Bessett gelassen. »Ich bin in der Position, mir genug Personal leisten zu können, das mir die Drecksarbeit abnimmt.«
    Mit diesen Worten warf er Jack einen spöttischen Blick zu, den der jedoch ignorierte. Er hatte genügend Männer für seine Schafzucht und außerdem eine Haushälterin, die ab und an nach dem Rechten sah. Überdies trug er sich nicht mit solch hochtrabenden Plänen wie Bessett. Dennoch wurmte Jack der Spott und die despektierliche Anrede, die den anderen zweifellos aufgefallen waren.
    »Wie dem auch sei, ich sehe mich als guter Bürger der Stadt genötigt, bezüglich der Maori dem Gouverneur zu schreiben. Und ich setze auf Ihre Unterstützung, meine Herren.«
    Gemurmel brach aus.
    »Also was mich angeht: Ich bin mit dem Land, das ich habe, zufrieden«, entgegnete Jack und erntete ein verächtliches Schnauben von Bessett. »Ich habe

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