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Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga

Titel: Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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keinen Ärger mit den Maori auf meinem Grund und brauche auch nicht mehr Land. Bis die Stadt die Grenzen meiner Farm erreicht, wird wohl noch einige Zeit vergehen, und die Flächen rings um Tauranga wurden der Stadt doch schon zur Nutzung überlassen. Ich verstehe Ihr Problem nicht, Mr Bessett.«
    Der Adlige funkelte ihn an. »Das verwundert mich nicht, Mr Manzoni. Sie hatten ja noch nie einen Blick für das Wesentliche.«
    Das war der zweite Hieb unter die Gürtellinie, dachte Jack. Wenn der Kerl so weitermacht, wird er sich noch wundern. Ich werde mich nicht scheuen, die Information zu nutzen, die mir neulich zugespielt wurde, um ihn zur Räson zu bringen.
    »Oh, ich denke, Mr Bessett, dass mein Blick sogar sehr klar ist. Und meine Erträge geben mir Recht. Friede mit den Maori bedeutet auch Friede für unser Geschäft. Das hat man bereits im Jahre 1840 erkannt, als das Abkommen von Waitangi unterzeichnet wurde.«
    »Ein Abkommen, das nur zu Streitereien geführt hat.«
    »Die Streitereien sind durch Missverständnisse entstanden«, hielt Manzoni dagegen. »Aus Fehlinterpretationen der Sprache auf beiden Seiten. Außerdem nutzt es niemandem, die Maori zu verärgern. Ihre Krieger sind angriffslustig, und ich bin sicher, dass der Weidebetrieb nicht mehr möglich ist, wenn unsere Leute ständig damit rechnen müssen, von einem ihrer Speere oder Pfeile niedergestreckt zu werden. Und bevor Sie darüber lachen, denken Sie mal über den Gebrauch von Giften nach. Die vergangenen Unruhen sollten uns gelehrt haben, dass es besser ist, miteinander auszukommen.«
    Plötzlich herrschte Stille im Pub. Sogar der Barmann hinter dem Tresen hörte auf, Gläser zu wienern.
    »Das heißt also, dass Sie ein Feigling sind!« Mit diesen Worten tat Bessett genau das, was die Anwesenden erwartet hatten. Offenbar legte er es wieder einmal auf einen Streit mit Manzoni an.
    Der Halbitaliener musterte ihn schweigend. Aus den Augenwinkeln heraus nahm er wahr, dass die Männer sich auf ihren Stühlen aufrichteten, als rechneten sie mit einer Vorführung, die sie nicht versäumen wollten.
    »Nennen Sie es, wie Sie wollen, Bessett. Ich werde mich jedenfalls nicht an Maßnahmen beteiligen, die grundlos einen neuerlichen Konflikt vom Zaun brechen«, gab Manzoni überlegt und ruhig zurück. »Wenn jemand meine Herde und mein Haus bedroht, werde ich mich zu wehren wissen, aber so lange halte ich Frieden mit meinen Nachbarn. Und um Tauranga machen Sie sich mal keine Sorgen! Zwischen den Anwesen ist noch viel Platz für neue Häuser.«
    »Nachbarn!« Bessett spie das Wort aus, als sei es ein fauler Apfel. »Nur ein Freund dieser gottverdammten Wilden kann sie als ›Nachbarn‹ betrachten.«
    »Das stimmt, und ich sehe das nicht als Beleidigung an. Auch wenn sie andere Sitten, andere Götter und eine andere Hautfarbe haben, sind es doch Menschen, Mr Bessett! Immerhin schätzen Sie einige von ihnen als Dienstboten.«
    Die anderen rückten unruhig auf ihren Stühlen hin und her, denn sie wussten, dass die Unterhaltung einen Punkt erreicht hatte, an dem sie leicht eskalieren konnte.
    »Diesen Leuten hat man in The Elms den Katechismus beigebracht, wohingegen die anderen größtenteils
    noch immer an ihren gotteslästerlichen Riten festhalten. Wenn Sie ein guter Christ wären, würden Sie wissen -«
    »Ich bin Christ und habe deshalb nicht vergessen, was das Gebot der Nächstenliebe verlangt«, fiel Jack seinem Widersacher ins Wort. »Und ich denke, dass wir die Zeiten überwunden haben, in denen Menschen wegen ihres Glaubens verfolgt werden.«
    »Das ist Blasphemie!«, donnerte Bessett, wie es ein Reverend nicht besser gekonnt hätte.
    »Wenn Sie meinen«, entgegnete Manzoni. Er spürte, wie sich der Zorn in seinem Magen zu einem Klumpen zusammenballte. »Vielleicht sollten Sie mal Ihre Haltung zu den sogenannten ›Wilden‹ überdenken, Bessett. Man munkelt, dass Sie mit Ihren Dienstmädchen das Bett teilen. Eins davon soll sogar schon Ihren Bastard unterm Herzen tragen. Und das ist nicht die feine Art, selbst wenn das Mädchen den Katechismus kennt«, schleuderte er ihm entgegen.
    Das Gesicht des Adligen verfärbte sich abwechselnd rot und weiß. Woher wusste Manzoni das? Vermutlich hatte eine der Wilden, die auf seinem Grund lebten, geplaudert ...
    »Das muss ich mir von Ihnen nicht bieten lassen, Manzoni!« Bessett sprang auf. Er sah aus, als wolle er Jack mit Blicken erdolchen.
    »Und was wollen Sie nun tun?«, fragte der spöttisch. »Mich zum Duell

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