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Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga

Titel: Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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Atemzug schmerzen. Und wenn die Quetschung des Lungenflügels nicht ausheilte, konnte das zu Verwachsungen oder gar Krebs führen.
    Um nichts in der Welt hätte Ricarda diese Patientin aus dem Hospital entlassen. Sie fragte sich, was der Bürgermeister wohl zu der riskanten Entscheidung von Dr. Doherty sagen würde. Aber dann kam ihr in den Sinn, dass das Verhalten des Arztes ihm vermutlich vollkommen gleichgültig wäre, weil das Mädchen in seinen Augen wahrscheinlich »nur eine Hure« war.
    »Guten Tag, Miss Cooper«, sagte sie und setzte ein freundliches Lächeln auf. Auch wenn sie verängstigt und angesichts der Zustände wütend war, ihre Patientin wollte sie das nicht spüren lassen.
    »Hallo.« Die Kranke lächelte freundlich.
    »Erinnern Sie sich an mich? Ich bin Ricarda Bensdorf, die Ärztin, die Sie ins Krankenhaus gebracht hat. Ich wollte nachsehen, wie es Ihnen geht.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen«, gab das Mädchen mit belegter Stimme zurück.
    Ricarda untersuchte die Platzwunde an der Stirn. Sie heilte gut, in wenigen Tagen konnten die Fäden gezogen werden. Wie es den Rippen ging, konnte sie nur ahnen. Sie bezweifelte, dass der stützende Brustverband erneuert worden war. Eigentlich hätte sie es tun müssen, aber die Mullbinden, die sie auf der Kommode entdeckte, waren nicht fest genug. Zu dumm! Ich hätte meinen Arztkoffer mitnehmen sollen, schalt Ricarda sich.
    »Warum haben Sie denn das Hospital verlassen?«, fragte sie.
    »Mr Borden hat mich abgeholt.«
    »Ist das der Inhaber dieses Etablissements?«
    Emma Cooper nickte.
    Ricarda würde sich diesen Namen merken. »Warum hat er das getan?«
    »Er wollte dem Hospital kein Geld für mich zahlen.«
    »Doktor Doherty hat Sie also einfach entlassen.«
    Wieder nickte Emma.
    Ricarda schnaufte erbost. Das war unverantwortlich! Offenbar glaubte er, auf dem gegenüberliegenden Ende der Welt würde der hippokratische Eid nicht gelten.
    »Wer hat Sie eigentlich über den Haufen geritten?«
    »Warum wollen Sie das wissen?«
    Verwundert bemerkte Ricarda, dass die Augen ihrer Patientin einen ängstlichen Ausdruck angenommen hatten. Offenbar wusste sie es ganz genau, wagte es aber nicht zu sagen.
    »Weil Ihnen Schadensersatz zusteht. Der Reiter hätte doch ausweichen können. Bei vorsätzlicher Körperverletzung steht dem Opfer eine Entschädigung zu.«
    Miss Cooper zögerte. Zwischen ihren Augenbrauen erschien eine tiefe Falte, die so gar nicht ihrem Alter entsprach. Doch auch wenn die Aussicht auf Schadensersatz etwas Verlockendes besaß, war die Angst vor Repressalien offensichtlich größer.
    »Sie können es mir ruhig sagen!«, fuhr Ricarda fort. »Ich werde dafür sorgen, dass Sie keinen Ärger bekommen. Vielleicht können wir den Schuldigen ja dazu bewegen, Ihnen den Aufenthalt im Hospital zu bezahlen. Das wäre das Mindeste, was er für Sie tun könnte.«
    Die junge Frau schaute sie noch immer aus großen Augen an.
    Himmel, was muss ich noch tun, damit sie mir glaubt?, fragte sich Ricarda.
    Plötzlich flog die Tür hinter ihnen auf. Hart krachte der Türflügel gegen die Wand. Er traf ein Gemälde, eine schwülstige erotische Szene in einer bukolischen Landschaft; ein Nagel fiel zu Boden, sodass das Bild plötzlich schräg hing.
    »Was geht hier vor?«, wetterte eine Stimme. Ricarda sah sich um und blickte direkt in das Gesicht eines Mannes mit rotblondem Haar, der eine Narbe unter dem rechten Auge hatte. Sie kannte solche Narben von Studenten, die schlagenden Verbindungen angehörten und Ehrenhändel ausgefochten hatten. Nach dem Auftreten dieses Mannes zu schließen, rührte seine Verletzung aber keinesfalls von einem ehrenvollen Kampf her.
    »Mein Name ist Ricarda Bensdorf«, stellte sie sich vor. »Ich bin Ärztin und habe diese Frau gestern ins Hospital gebracht, weil sie von einem Pferd überrannt wurde. Nun wollte ich sehen, wie es ihr geht, denn man sagte mir, dass sie inzwischen hier ist.«
    Der Mann musterte sie von Kopf bis Fuß. Dann kniff er die Augen zusammen. »Sie wollen Ärztin sein?« Er lachte auf.
    »Das will ich nicht nur sein, das bin ich auch«, entgegnete Ricarda energisch, die Überheblichkeit ihres Gegenübers ignorierend.
    »Nun, Miss, dann sollten Sie sich um Ihre eigenen Kranken kümmern«, gab Borden abschätzig zurück. »Dieses Mädchen behandelt Doktor Doherty und niemand sonst.«
    »Er scheint keinen besonders guten Blick für Kranke zu haben, da er Ihnen erlaubt hat, Miss Cooper mitzunehmen.« Ricarda ballte

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