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Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga

Titel: Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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ausblieb.
    »Entschuldigen Sie, ich habe mich gerade ein wenig in meinen Gedanken verloren«, gestand Ricarda verlegen.
    Mary lachte ein wenig zu laut für eine Dame, hängte sich erneut bei Ricarda ein und führte sie zum Haus.
    »Jetzt schon? Sie haben wohl schon überlegt, wie sie das Haus einrichten wollen.«
    »Nein, ich bin einfach ... überwältigt.«
    »Gut, dann nichts wie hinein! Mr McNealy war so freundlich, mir die Schlüssel zu überlassen.«
    Die Räume waren nicht besonders groß, aber sie würden ihren Zweck erfüllen. Den größeren würde sie als Sprechzimmer benutzen, den kleineren als Wartezimmer. Außerdem gab es eine kleine Küche. In den beiden Zimmern im Obergeschoss könnte sie wohnen, sodass sie in Notfällen auch außerhalb der Sprechstunden erreichbar wäre.
    Ricarda stand schließlich vor einem der Fenster im Dachgeschoss. Auch von hier hatte sie den Mount Maunganui im Blick.
    »Nun, was meinen Sie?«, fragte Mary schließlich.
    Versonnen beobachtete Ricarda, wie die aufgewirbelten Staubkörner im Sonnenlicht tanzten. »Es ist wunderbar«, antwortete sie. Plötzlich verspürte sie eine unbändige Lust, ebenso herumzuwirbeln wie der Staub. Sie nahm Marys Hände und drückte sie fest. »Danke, Mary! Ich bin Ihnen und auch Ihrem Mann sehr verbunden für alles, was Sie für mich getan haben. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue!«
    »Fein! Dann nehme ich an, dass ich Mr McNealy Bescheid sagen darf.«
    Ricarda nickte. »Ich bitte darum!«
    »Was halten Sie von einem kleinen Empfang, um dieses Ereignis zu feiern?«, fragte Mary unvermittelt.
    »Welches Ereignis?«
    »Dass Sie von nun an eine Praxis haben.«
    »Aber ich habe noch nicht einmal einen Mietvertrag unterschrieben!«
    »Das ist nur eine Formalität. Ich bin sicher, dass Ihnen niemand mehr in die Quere kommen kann. Ganz im Gegenteil, mit einem Empfang könnten wir Ihre Position vielleicht festigen. Es wird sicher einige Bürger geben, die sich für die neue Ärztin in der Stadt interessieren.«
    »Am meisten wird es wohl Doherty interessieren.«
    »Der wird nicht eingeladen, das verspreche ich.«
    »Aber dennoch ist es vielleicht zu früh, um die Leute schon davon zu unterrichten.«
    »Nein, keineswegs!«, entgegnete Mary fröhlich. »Gute Nachrichten kann man gar nicht früh genug verbreiten. Und ich bin sicher, dass Sie den einen oder anderen in den höheren Kreisen von Tauranga ganz für sich einnehmen werden, Ricarda.«
 
    An diesem Vormittag ließ Manzoni seinen Apfelschimmel satteln und machte sich bereit zu einem Kontrollritt auf die Weide.
    Am Tag nach seinem Besuch bei Moana hatte er Kerrigan angewiesen, seine Leute zu erhöhter Wachsamkeit anzuhalten. Bislang war es zu keinem weiteren Zwischenfall gekommen, aber er spürte, dass irgendwas im Busch war.
    Die Schur war nun in vollem Gange, und wenn nichts dazwischenkam, würde er die Wollballen schon bald nach Hamilton transportieren können. Er hoffte, mit seiner Lieferung ein paar Tage früher dran zu sein als Bessett, dem er möglichst nicht begegnen wollte. Die Konkurrenz würde wie immer hart sein, aber das schreckte ihn nicht. Eine erste Kontrolle hatte ergeben, dass die Wolle eine sehr gute Qualität hatte und frei von Parasiten war.
    Auf dem Weg nach draußen entdeckte Jack einen Brief vor der Tür.
    Er hob ihn auf, betrachtete ihn verwundert und entdeckte als Absender die Wool Company in Hamilton, den Hauptabnehmer für seine Vliese.
    Ein ungutes Gefühl überfiel ihn. Normalerweise meldete die Company sich nur, wenn es Probleme mit der Wolle gab. Aber die hatten sie ja noch gar nicht ... Jack riss den Umschlag auf und zerrte das Schreiben hervor.
    »So ein verdammter Hurensohn!«, schimpfte er, sobald er das Schreiben überflogen hatte.
    Die Company fragte an, ob in dieser Schursaison eine Lieferung von ihm zu erwarten sei. Das machte sie nur, wenn sie erfahren hatte, dass ein Farmer seine Wolle aus irgendwelchen Gründen nicht liefern könne. Krankheiten gehörten dazu - und auch Schafläuse. Ein Farmer, der etwas auf sich hielt, würde niemals Wolle aus einem verlausten Bestand verkaufen. Offenbar war ihnen zu Ohren gekommen, dass seine Tiere befallen waren.
    Wütend knüllte er das Schreiben zusammen. Niemand anderes als Bessett steckte dahinter! Er verspürte den Drang, zu seinem Rivalen zu reiten und ihm die Faust ins Gesicht zu rammen. Die nächste Versammlung würde gewiss nicht so glimpflich vonstattengehen!
    Doch jetzt musste er erst

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