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Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga

Titel: Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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stellte sich heraus, dass sie sich bei ihrem Mann angesteckt hat: Vielleicht ist dem ja eingefallen, wo er sich die Krankheit zugezogen hat. Mir hat er es nicht verraten, aber offenbar hat er den richtigen Schluss gezogen. Aber wenn Sie sichergehen wollen, schicken Sie mir doch Ihre Damen vorbei, ich untersuche sie gern.«
    Der Bordellbesitzer funkelte Ricarda zornig an. Auf einmal war sie froh, dass er sie nicht allein angetroffen hatte. Wahrscheinlich hätte er in dem Fall versucht, ihr die Kehle zuzudrücken. Ihr entging nicht, dass er ihre Patientin musterte und abzuwägen schien, ob sie gegen ihn aussagen würde oder nicht.
    »Das werden Sie bereuen, das schwöre ich Ihnen!«, drohte er schließlich. »Sie werden den Tag noch verfluchen, an dem Sie sich mit mir angelegt haben ... Fräulein ... Doktor.«
    Er spie diesen Titel wie einen unbekömmlichen Bissen aus und wandte sich um. Die Tür krachte hinter ihm ins Schloss, dass die Bilder an der Wand bedrohlich wackelten.
    Nachdem er auch die Außentür ebenso grob behandelt hatte, sah Ricarda ihn an ihrem Fenster vorbeilaufen.
    Für einen Moment herrschte Totenstille im Sprechzimmer, und auch aus dem Wartezimmer drang kein einziger Laut.
    Ricarda erholte sich allerdings schnell von dem Schrecken. »In Ordnung, Mrs Brisby, Sie können sich wieder anziehen. Sollten die Blutungen in den nächsten Tagen noch einmal auftreten, kommen Sie bitte noch einmal zu mir!«
    Die Frau nickte und erhob sich.
    Ricarda beugte sich über die Karteikarte, eine von mittlerweile fünfunddreißig, und notierte die Diagnose. Dabei hatte sie das Gefühl, dass ihre Patientin sie anstarrte, als sei sie vom Blitz getroffen. Wenn sie ehrlich war, fühlte sie sich auch so. Aber sie würde sich von Borden keine Angst einjagen lassen.
 
    Am Abend fand sich Preston Doherty im Hotel Tauranga ein, um dort wie jeden Mittwoch das ein oder andere Gläschen Whisky zu trinken. Das war bislang nichts weiter als eine hübsche Tradition, aber nun hatte er das Gefühl, dass er den Alkohol dringend brauchte.
    Die Praxis von Ricarda Bensdorf machte ihm zunehmend zu schaffen. Es waren zwar vorrangig Frauen, die dort Rat suchten, aber sie waren mit der Behandlung höchst zufrieden. Ja, man kolportierte sogar, diese Person habe sich nicht gescheut, sich mit dem Ehemann einer Patientin anzulegen, was ihr offenbar noch mehr Bewunderinnen eingebracht hatte.
    Vor allem der Sache mit Bessett hatte sie viele Patienten zu verdanken. Letztlich war zwar er, Doherty, derjenige gewesen, der den Infarktkranken in seinem Hospital behandelt hatte, aber diese Bensdorf hatte Bessett das Leben gerettet. Wutschnaubend stürzte Doherty seinen dritten Whisky herunter. Er durfte gar nicht daran denken: Er war der langjährige Arzt der Stadt, und trotz seiner Verdienste für die Bevölkerung hatten die Cantrells ihn zu dem Empfang, auf dem das Ganze passiert war, nicht einmal eingeladen! Es war beschämend!
    Und dann war er dieser Frau auch noch in Spencer's Drugstore über den Weg gelaufen. Wie hochmütig sie ihn behandelt hatte!
    Das durfte er sich nicht bieten lassen. Er musste etwas unternehmen, um seine Stellung zu festigen. Aber was? Das Gespräch mit dem Bürgermeister suchen? Der hatte sicher auch bereits von der Heldentat der Deutschen gehört und würde sich schon deshalb nicht darauf einlassen, ihr das Praktizieren zu verbieten. Eine andere Möglichkeit wäre vielleicht, ihren Leumund zu zerstören ... Aber dazu musste dieses Weib sich erst einmal einen Fehler leisten.
    Als Doherty zur Seite blickte, erkannte er Borden, den Besitzer des Freudenhauses, der gerade durch die Tür trat. Offenbar hatte er die Nase voll von seinem eigenen Whisky und wollte seinen Rachen mit etwas Besserem putzen. Er steuerte geradewegs auf seinen Tisch zu. Ob er das Honorar für Emma Cooper begleichen wollte? Der Doktor musterte ihn abwartend.
    »Haben Sie was dagegen, wenn ich mich zu Ihnen setze?«, fragte Borden höflich.
    »Keineswegs! Bitte nehmen Sie Platz!« Auf der Straße hätte er sich niemals in der Gesellschaft des Bordellwirts gezeigt, aber hier war es etwas anderes. Da immerhin die kleine Chance bestand, dass Borden seine Schulden begleichen würde, wollte er dessen Anwesenheit ertragen.
    »Ich fürchte, Sie werden schon bald Probleme kriegen«, sagte Borden, nachdem der bestellte Whisky vor ihm stand und er einen Schluck getrunken hatte. »Es gibt noch einen Arzt in der Stadt.«
    »Eine Ärztin«, korrigierte Doherty und hob

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