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Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga

Titel: Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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Simmons nun und griff nach dem Kerzenleuchter.
    Ricarda wich zurück, tastete nach dem Türgriff und flüchtete ins Freie. Sie hatte keinen Zweifel, dass der Mann nicht vor Gewalt zurückschreckte. Dennoch blieb sie noch eine Weile wie erstarrt vor dem Eingang stehen, bevor sie sich auf den Heimweg machte. Vielleicht hätte ich der Frau ein Arzneimittel verschreiben und sie wegschicken sollen, dachte sie. Aber sie wusste nur zu gut, dass sie damit vor ihrem ärztlichen Gewissen niemals bestanden hätte.
 
    Schon als einer seiner Männer durch das Kauri-Tor auf den Hof gesprengt kam, ahnte Jack, dass es schlechte Neuigkeiten gab.
    Er schob das Geschäftsbuch beiseite, vor dem er seit zwei Stunden saß, und erhob sich von seinem Schreibtisch.
    Kaum war er an der Tür, stürmte ihm auch schon Rogers entgegen, einer seiner Schafhirten.
    »Was ist, Pete?«
    »Wir haben drei tote Schafe gefunden, Boss. In der Nähe des Flusses«, keuchte der, als hätte er die Strecke von dort zu Fuß zurückgelegt.
    »Sind sie gerissen worden?«, fragte Jack, obwohl er ahnte, dass etwas anderes dahintersteckte.
    »Nein, Sir. Kerrigan meint, es sieht eher aus, als hätte jemand die Schafe aufgespießt. Es handelt sich um drei trächtige Tiere.«
    Aufgespießt, ging es Jack durch den Kopf. Genau wie der Hütehund. Der Zwischenfall lag nun schon Monate zurück, und er hatte aufgehört, darüber nachzugrübeln. Der Ärger mit der Wool Company war wichtiger gewesen.
    »Geh zurück zu deinem Pferd, ich komme nach!«
    Damit kehrte Jack ins Arbeitszimmer zurück und holte seinen Revolvergurt. Dann lief er in den Stall und sattelte in Windeseile seinen Apfelschimmel. Wenig später ritten die beiden Männer vom Hof.
 
    Auf der Weide wurden sie bereits von Kerrigan erwartet. »Kommen Sie, Sir, ich führe Sie zu der Stelle«, sagte er nach der Begrüßung. »Ich hab sie heute Morgen beim Kontrollritt gefunden.«
    Kerrigan machte der Fund sichtlich zu schaffen. Der Verlust trächtiger Tiere wog schwer.
    Sie ritten zum Flussufer, wo die Schafe noch immer wie Schneehäufchen im Gras lagen. Schnee, der mit Blut befleckt war.
    Jack saß ab. Was hat die Tiere nur hergetrieben?, fragte er sich, während er sie musterte. Die Einstiche waren schmal und deuteten eher auf ein langes Messer als auf einen Speer hin. In jedem Fall waren die Einstichstellen so geschickt gewählt, dass die Waffe direkt ins Herz der Mutterschafe gedrungen war.
    »Habt ihr eine Waffe gefunden?«, fragte Jack.
    »Nein, diesmal nicht, Sir.«
    Seltsam, dachte Jack. Wenn Bessett schon den Verdacht auf die Maori lenken will, hätte er doch auch diesmal einen Speer dalassen können. Ändert er jetzt die Taktik?
    »Aber die Verletzungen sehen genauso aus wie die bei dem Hund«, setzte Kerrigan hinzu. Als sein Boss ihn ansah, stockte er.
    Manzoni wusste, worauf sein Vorarbeiter hinauswollte. »Ich glaub nicht, dass es Maori waren, Jack. Moana wusste nichts von abtrünnigen Kriegern. Und laut ihrer Aussage waren auch keine Weißen im Dorf.«
    Kerrigans Blick blieb skeptisch. »Ich weiß, dass Sie dieser Frau vertrauen, Sir, aber vielleicht weiß sie auch nicht alles, was in ihrem Volk vorgeht.«
    »Schon möglich, aber solange wir keine Beweise haben, sollten Sie unsere Männer dazu anhalten, Ruhe zu bewahren.«
    Kerrigan verzog das Gesicht. »Das wird nicht gerade einfach. Vorhin hat es schon einen ziemlichen Aufruhr wegen der Sache gegeben.«
    Das glaubte Jack. Einige seiner Leute waren Hitzköpfe, die erst handelten und dann überlegten.
    »Ich werde mit ihnen reden«, versprach er und schwang sich wieder auf sein Pferd.
    Da die Mittagszeit angebrochen war, hatten seine Angestellten sich vor den Unterkünften unter einem schattenspendenden Baum versammelt. Der Mannschaftskoch teilte gerade das Essen aus, das trotz der Hitze aus Brot und Suppe bestand.
    Als sie den Farmer und den Vormann erblickten, stellten die Männer die Schüsseln ab, und einige erhoben sich.
    »Bleibt sitzen, ich habe euch nur kurz was wegen der toten Schafe zu sagen!«, erklärte Manzoni, während er seinen Schimmel zügelte.
    »Das waren doch bestimmt diese Wilden!«, tönte es aus der hintersten Reihe. Die Zustimmung war beunruhigend groß.
    »Wenn uns einer dieser Bastarde über den Weg läuft, sollten wir ihm am besten eine Tracht Prügel verpassen!«, fügte Nick Hooper hinzu und reckte drohend die Faust.
    »Das kommt nicht in Frage, Hooper!«, fuhr Manzoni ihn an und blickte in die Runde. »Niemand von euch

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