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Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga

Titel: Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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wird so etwas tun! Wenn ihr einen Verdächtigen fassen solltet, wird er der Justiz übergeben. Ich dulde keine Selbstjustiz bei meinen Leuten, ist das klar?«
    Die Männer senkten die Köpfe und nickten.
    »Gut. Nach dem letzten Vorfall hatte ich bereits erhöhte Wachsamkeit angeordnet, aber ich möchte, dass ihr alle noch aufmerksamer seid. Kerrigan, bitte sorgen Sie dafür, dass auch nachts Wachposten über das Gelände reiten.«
    »Und wenn wir die Mistkerle erwischen?«
    »Dann haltet ihr sie fest und gebt mir Bescheid. Alles Weitere wird die Polizei regeln.«
 
    Am Abend fühlte sich Ricarda wie gerädert. Obwohl sie seit dem Frühstück nichts zu sich genommen hatte, verspürte sie keinen Hunger. Der Ärger mit Mr Simmons und die Sorge um die Gesundheit des Ehepaars lagen ihr schwer im Magen.
    Wie konnte dieser Mann nur so leichtfertig sein! Doch sie war sich darüber im Klaren, dass es nicht allein seine Schuld war. Die Ursache allen Übels war letztlich das Freudenhaus. Ob man Borden irgendwie bewegen könnte, seine Mädchen regelmäßigen Gesundheitskontrollen zu unterziehen? Aber sie konnte wohl kaum in das Büro des Bürgermeisters marschieren und fordern, dass er den Bordellbesitzer dazu verpflichtete ... So weitergehen wie bisher durfte es allerdings auch nicht.
    Seufzend streckte Ricarda sich auf ihrem Bett aus und starrte an die Zimmerdecke. Gönn dir ein wenig Abstand, das hast du dir verdient!, sagte sie sich und lenkte die Gedanken auf ihre bevorstehende Einweihungsfeier.
    Da Molly ihr versprochen hatte, sich um die Verpflegung zu kümmern, musste sie selbst nur noch die Einladungen schreiben. Ganz oben auf der Gästeliste standen die Cantrells und Jack Manzoni. Der Bürgermeister durfte auch nicht fehlen. Doherty hingegen würde sie ganz gewiss nicht einladen. Aber was war mit Ingram Bessett?
    Bevor Ricarda eine Entscheidung treffen konnte, läutete es an der Tür.
    Sie erhob sich augenblicklich. Sie hatte bei zwei Patientinnen kleine Eingriffe durchgeführt und ihnen geraten, sich bei ihr zu melden, sollten sich Beschwerden einstellen.
    Rasch eilte sie die Treppe hinunter und strebte der Haustür zu. Als sie öffnete, blickte sie in das Gesicht von Maggie Simmons.
    »Fräulein Doktor, 'tschuldigen Sie, wenn ich stör«, sagte sie verlegen. »Ich wollt mit Ihnen reden.«
    »Kein Problem, kommen Sie rein!«
    Mit gesenktem Kopf ging die Frau an ihr vorbei ins Sprechzimmer. »Mein Mann will die Behandlung haben«, sagte sie, während Ricarda eine Petroleumlampe anzündete. »Er will auch nich' mehr ins Freudenhaus geh'n. Von 'ner Frau untersuchen lassen will er sich zwar nich', aber die Medizin will er nehmen.«
    Das hatte Ricarda kaum zu hoffen gewagt. »Das sind ja hervorragende Nachrichten!«, erklärte sie überrascht.
    Maggie Simmons starrte scheu auf ihre Schuhspitzen. »Find ich auch.« Sie zögerte einen Moment, bevor sie aufblickte und hinzufügte: »Danke, dass Sie mitgekommen sind, Doc. Mein Mann is' manchmal 'n bisschen rau, aber eigentlich is' er 'n guter Kerl.«
    »Schon gut, solch eine Diagnose hätte wohl jeden erst einmal dazu gebracht, die Beherrschung zu verlieren.«
    »George is' wirklich nich' immer so, aber die Sache mit dem Freudenhaus ...« Es war der Frau sichtlich peinlich, darüber zu sprechen.
    Ricarda legte ihr besänftigend die Hand auf den Arm. »Sie brauchen mir nichts zu erklären. Ich werde das Medikament für Sie beide besorgen, und ich hoffe sehr, dass Ihr Mann aus dem Geschehenen Lehren zieht und Ihre Gesundheit nie wieder aufs Spiel setzt.«
    Die Frau nickte, und Ricarda verabschiedete sie an der Haustür.
    Beten wir zu Gott, dass die Behandlung anschlägt, dachte sie, schloss die Praxis ab und ging wieder nach oben.
 
    Die Gestalt, die sich hinter einem Baum in der Nähe des Bessett'schen Anwesens versteckte, war nur schemenhaft zu erkennen. Nur die weit geschnittene Kleidung ließ vermuten, dass es sich um einen Mann handelte.
    Er fixierte das einzige hell erleuchtete Fenster, hinter dem sich das Arbeitszimmer des Hausherrn befand. Mittlerweile war Mitternacht vorbei. Eigentlich war er um Punkt Mitternacht mit ihm verabredet gewesen, doch er wusste aus Erfahrung, dass Bessett sich immer Zeit ließ, bis er sich zeigte.
    Was er wohl diesmal für Anweisungen hat?, fragte der Mann sich. Sein Job war nicht ungefährlich, aber die Belohnung, die Bessett ihm dafür versprochen hatte, würde es ihm ermöglichen, sich auf der Südinsel niederzulassen und eine eigene

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