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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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zusammen, beklagten die Toten, die in Awarinheim verbrannt worden waren, und fragten sich dann, was sie ihrerseits tun konnten. Sternenströmer stand voller Schuldgefühle vor ihnen und bestrafte sich mit Worten dafür, nicht früher darauf gekommen zu sein, daß der Erdbaum, erst einmal erwacht, sie alle schützen konnte. Die Zauberer aber, die größtenteils ebenfalls anwesend gewesen waren, ließen nicht zu, daß Sternenströmer alle Schuld auf sich nahm. Immerhin sei er es doch gewesen, der trotz schwerster Verwundungen zusammen mit Aschure schließlich das Heiligtum geweckt und somit die Überlebenden gerettet habe.
    Der Zauberer schwebte nun völlig gelöst auf dem Wasser. Träge sah er sich in der Kammer des Dampfenden Wassers um. Heiß und mineralreich blubberte es durch Spalten im Krallenturm und speiste dieses Becken tief im Bauch des Bergs. Die Ikarier liebten Wasser und suchten diesen Ort gewöhnlich mehrmals in der Woche auf, um sich selbst die kleinsten Schmerzen damit zu behandeln. Sternenströmer hielt Ausschau nach Aschure und Abendlied. Sie waren beide mit ihm hierhergekommen. Die Acharitin hatte hier zum ersten Mal heißes Wasser erlebt und die Kammer seitdem täglich besucht.
    Der Fährmann hatte tatsächlich bis zum Ende der Fahrt geschwiegen, nachdem Rivkah-Goldfeder ihm das Versprechen abgerungen hatte, ihrem Sohn beizustehen. Der Zauberer lächelte, als er seine Tochter und Aschure unter den Ikariern suchte, die sich auf den Treppenstufen ihrer Kleider entledigten. Seine Gattin hatte rasch und klug gehandelt. Sternenströmer konnte sich nicht erinnern, daß jemand in den letzten Jahrtausenden einen Charoniten zu einem solchen Zugeständnis bewegt hätte. Nach einer Weile hatte der Fährmann sie in einer Kammer hinausgelassen, die sich in nichts von der unterschied, in der sie ihn gerufen hatten. Dann hatte er ihnen eine Treppe in einem Brunnenschacht gezeigt und wieder abgelegt.
    Der Zauberer erinnerte sich mit einem Mal wieder an die Schmerzen, die ihm der Aufstieg verursacht hatte. Wie hatten ihn diese Stufen angestrengt! Einen halben Tag war die Gruppe in dem Schacht unterwegs gewesen, und am Ende hatte er das Gefühl gehabt, seine Beine wären abgestorben. Der Treppe folgte ein endloser Tunnel, den wohl niemand mehr benutzte, und nach einem mühsamen, endgültig erschöpfenden Marsch gelangten sie schließlich in einen Vorratsraum im tiefsten Keller des Krallenturms. Stundenlang irrten sie umher, bis sie endlich auf jemanden stießen und sich helfen lassen konnten. Schließlich befanden sie sich oben im Wohnturm und konnten stolz auf sich sein: Die letzten Ikarier, die sich auf den Weg durch die Lüfte gemacht hatten, waren erst vor wenigen Stunden hier gelandet. Rabenhorst konnte es nicht fassen, seinen Bruder so rasch wiederzusehen, und wollte unbedingt alles über seine Reise durch die Unterwelt erfahren. Aber dazu fühlte Sternenströmer sich nun wirklich nicht mehr in der Lage. Er versprach dem Krallenfürsten, ihm an einem anderen Tag alles zu berichten. Aber eigentlich verspürte der keine so rechte Lust dazu. Irgend etwas sagte ihm nämlich, daß es besser sei, die Geheimnisse der Charoniten und ihrer unterirdischen Welt noch ein Weilchen für sich zu behalten. Vielleicht würde er Freierfall in die Geschichte einweihen. Der Prinz besaß einen scharfen Verstand und mochte selbst in Kleinigkeiten, die Sternenströmer als unwesentlich abgetan hätte, noch etwas Bedeutsames erkennen.
    Der Zauberer entdeckte endlich seine Tochter und Aschure. Die beiden hatten ihre Gewänder und Handtücher auf eine Stufe gelegt und stiegen gerade ins Wasser. Abendlied und die Acharitin waren ungefähr gleich alt und hatten sich inzwischen angefreundet. Zusammen mit Ramu war die junge Frau in den Wohntrakt gezogen, in dem auch Abendlied, Rivkah und Sternenströmer lebten. Der Zauberer lächelte wohlgefällig, als die Menschenfrau die Arme hob, um sich die Haare hochzustecken. Sie war wirklich auffallend hübsch und noch einnehmender als einst Rivkah. Sternenströmer hatte schon immer ein Auge für schöne und sinnliche Frauen gehabt. Seit der Fährmann der Acharitin mit so viel Ehrerbietung begegnet war, erschien sie ihm nicht nur begehrenswert, sondern auch geheimnisvoll. Zu schade, daß ihr Rücken so von Narben verunstaltet war. Vielleicht konnten die Heilzauberer ja etwas für sie tun. Aschure stieg nun rasch vollends ins Wasser, und Sternenströmer lächelte betrübt. Die Menschenfrau hatte sich

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