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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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wird aber auch die Furcht der Verteidiger größter Feind sein. Gorgraels Armee ist einfach zu groß. Die Menschen in Gorken können sie nicht nachhaltig daran hindern, nach Süden durchzubrechen. Und der Zerstörer braucht die besten Truppen des Reiches im Grunde nicht zu fürchten, da sie doch in der Burg eingeschlossen sind und ihm nicht weiter gefährlich werden können.«
    »Und mein Sohn ist ebenfalls dort eingeschlossen«, bemerkte der Sternenströmer.
    »Ja, richtig«, bestätigte der Offizier, »Euer Sohn gehört ebenfalls zu den Belagerten. Meine Fernaufklärer haben ihn gesehen, Sternenströmer. Er überwacht die Festungsmauern und trägt das Schwarz des Axtherrn. Bei den Kämpfen um die Stadt wurde er verwundet. Die Aufklärer melden, daß sie selbst aus großer Höhe die Blässe seiner Haut erkennen konnten, die darauf schließen läßt, daß er viel Blut verloren hat. Er scheint noch sehr krank zu sein.«
    Der Zauberer stöhnte und diesmal nahm er Rivkahs Hand. Beide wirkten zutiefst erschüttert.
    »Die Frage erhebt sich nun«, rief Freierfall und trat zu seinem Vater in die Mitte des Raumes, »ob wir den Eingeschlossenen in Gorken zu Hilfe eilen oder nicht. Ich sage, wir fliegen hin! Dürfen wir denn zulassen, daß der Sternenmann, der einzige, der uns zu einem Sieg über Gorgrael verhelfen kann, zusammen mit der Festung untergeht, nur weil wir ihm unsere Hilfe versagen?«
    »Ruhe«, gebot sein Vater, der sich darüber ärgerte, daß der Jüngling so bar jeden Zeremoniells das Wort ergriffen hatte. Aber Freierfall ließ sich von dem Fürsten nicht den Mund verbieten. Er strotzte vor Tatendrang, und er starrte die Versammlung mit flammenden Augen an. Wehe dem, der sich gegen seinen Vorschlag aussprechen sollte.
    »Ich sage, uns bleibt keine andere Wahl!«
    Aber seine Worte lösten bei den Ikariern nur Tumult aus. Bis jetzt hatten sie sich ja noch alles halbwegs ruhig angehört, aber nun debattierte jeder aufgebracht mit jedem. Mit seinem Nachbarn, dem in der Reihe unter ihm, dem in der Reihe über ihm oder auch einem ein paar Reihen weiter. Und es blieb nicht bei einem gesitteten Meinungsaustausch. Schon stoben Federn, schon herrschte allgemeines Gebrüll.
    »Wir müssen abstimmen, sonst brauchten wir ja gar nicht zur Großen Ratsversammlung zu kommen!«
    »Diese Angelegenheit darf nicht übers Knie gebrochen werden. Dazu brauchen wir erst ein paar Tage Bedenkzeit.«
    »Was soll unsere kleine Luftarmada denn schon gegen zehntausende Skrälinge ausrichten?«
    »Genau, wir sollten lieber die Verteidigung von Krallenturm verstärken!«
    »Vielleicht will Gorgrael ja nur Achar haben. Dann sollten wir es ihm eigentlich überlassen.«
    »Den Ebenenbewohnern helfen? Ihr seid wohl von Sinnen, Knabe!«
    »Haben die Ikarier denn keinen Stolz mehr?«
    »Der ist mit unseren Toten im Erdbaumhain verbrannt!« schrie Freierfall den Vogelmenschen entgegen, ballte die Hände zu Fäusten und breitete die Flügel aus, als wolle er sich gleich in die Luft erheben.
    Rabenhorst zog seinen Sohn mit einer Hand zurück und hob die andere, um für Ruhe zu sorgen. Aber dafür hatten sich die Gemüter bereits viel zu sehr erhitzt. Das Gesicht des Fürsten verzog sich vor Ärger, und schließlich brüllte er: »Schweigt!«
    Der Ruf brachte die Bronzespiegel zum Erzittern und wurde mehrmals als Echo durch die Halle hin und her geworfen. Alles Lärmen erstarb sofort.
    »Glaubt Ihr etwa, ich trete mit einer so schwerwiegenden Sache vor Euch, weil ich gerade nichts Besseres zu tun habe«, donnerte er den Ikariern entgegen. »Wißt Ihr überhaupt, daß ich mehrere Nächte lang keinen Schlaf fand, weil ich immerzu an das Grauen denken mußte, das uns unweigerlich befällt, wenn wir den Ebenenbewohnern nicht helfen? Und ebenso an den Schrecken, der über uns kommen wird, wenn wir nach Gorken fliegen? Meint Ihr denn, ich hätte den tiefsitzenden Haß zwischen uns und den Achariten vergessen? Jetzt zwingt Euch zu Ruhe und Sachlichkeit. Ich möchte nur noch vernünftige Beiträge hören. Und wenn alles gesagt ist, wünsche ich eine rasche Entscheidung. Sternenströmer, Ihr seid von uns allen hier am meisten persönlich von der Angelegenheit betroffen und habt auch mehr als wir alle damit zu tun gehabt. Sprecht Ihr darum als erster.«
    Rabenhorst verließ die Kreisfläche und zog auch seinen Sohn mit sich.
    Sternenströmer ließ Rivkahs Hand los, trat in die Mitte und wandte sich an die Versammlung. »Ich spreche zu Euch als Vater und

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