Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>

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mehr, weshalb ich ihr gefiel. »Tabea, die Frasqui waren zu keiner Zeit eine wirkliche Bedrohung«, sagte sie, als könnte sie nicht begreifen, wie man so naiv sein kann. »Der einzige Grund, warum sie die Frasqui ausschalten mussten, war der, dass sie keine Konkurrenz ertragen. Sie wollen uns fein säuberlich abnagen, und zwar ohne zu teilen. O mein Honigmäulchen«, sagte sie, glitt in meinen Rücken und herzte meinen Po, »sie haben dich richtig in ihrer Gewalt. Du machst einfach die Beine breit und lässt sie machen. Du ahnst nicht mal, dass sie dich ficken.«

    > Es war das erste Mal, dass mich jemand so von oben herab behandelte. Sie machte mich so wütend, dass ich ihr Dinge sagte, die sich sonst keiner getraut hätte. Sie genoss das, sie war stolz darauf, mich dermaßen zu provozieren. Was blieb ihr auch anderes übrig? Sie tat so, als machte es ihr nichts aus. Sie stand mitten im Raum und genehmigte sich eine Lunge voll Vakuum. Sie ließ nichts aus. Sie machte es so schrecklich wie möglich.
    > WIR SIND NUR EINE WOCHE GEBLIEBEN.
    > Eine lange Woche. Devereux sagte, dass niemand mehr als eine Woche bekam, weil sie dann genug von ihm hatte. Sie hatte zwar noch nicht genug von mir, aber sie ist mich auch so losgeworden. Sie wusste sich zu schützen.
    > WARUM BIST DU EIGENTLICH SO LANGE GEBLIEBEN, WENN SIE SO EIN MONSTER WAR?
    > Ach, wir hatten auch schöne Stunden. Sie wusste, wie sie mir die Zeit vertreiben musste. Sie wusste, wie sie mich fertig machen konnte, bis ich sie unter Lachen und Tränen anflehte, damit aufzuhören. Es war schon verrückt.
    > Als ich sie verließ, war ich deprimiert. Ich wollte, dass sie mitkam. Sie war nicht abgeneigt. Nur für eine Kreuzfahrt. Bloß um zu sehen, was sich draußen getan hatte. Aber sie schaffte es nicht, sie konnte es nicht schaffen. Sie schaffte nicht mal das halbe Labyrinth, ohne auszurasten. Ein epileptischer Anfall, ein Anfall von Panik, irgendwas. Sie konnte den Anblick des Weltraums nicht mehr ertragen. Und sie konnte …
    > ODER MAN WEISS SIE ZU HINDERN.

    > Ein seltenes Exemplar Mensch in seinem Spezialkäfig.
    > AUF SEINEM EIGENEN ASTEROIDEN.
    > Wie die Prinzessin, die man auf eine fliegende Burg verbannt hat.
    > Ich hatte eben tatsächlich an ihren Körper gedacht.

33
    Tabea träumte. Sie träumte einen typischen Tabea-Traum, einen Angsttraum. Im Cockpit war ein Eladeldi. Er wollte ein ganzes Bündel ausgefüllter Formulare von ihr haben und fragte sie, warum sie die Papiere noch nicht fertig hatte. In den Formularen ging es um ihre Ausbildung, ihre erste sexuelle Erfahrung, um irgendeinen Unfall, bei dem sie Zeuge oder an dem sie beteiligt gewesen war, an den sie sich nicht einmal mehr erinnern konnte. Sie versuchte, den Eladeldi zu beschäftigen, die Tatsache vor ihm zu verbergen, dass sie etwas an Bord hatte, eine Fracht, von der er nichts wissen durfte. Und die Alice redete, wollte nicht aufhören mit Reden, egal wie oft Tabea sie abzuschalten versuchte. Sie sang. Sehr laut. Es war nicht die Alice , die sang, es war ein Lebewesen, es waren mehrere, es waren die Leute im Frachtraum.
    Tabea wachte auf und starrte an die Decke. Draußen vor dem Bullauge hing das verschossene Laken des Hyperraums. Im Frachtraum schepperte irgendetwas aus Metall zu Boden. Die Musik wich einem heftigen Wortwechsel, sie schimpften sich gegenseitig aus.
    Ihr fiel ein, wer die anderen waren und wohin sie mit ihnen unterwegs war. Das Chaos der letzten Tage brach über sie herein, und sie fühlte sich elend, zerschlagen und ohnmächtig. Sie hatte
viel zu wenig geschlafen, und jetzt wieder einzuschlafen, war ausgeschlossen.
    »… das die Weisheit sein, die zur Jugend spricht, falls ich wirklich jünger bin als du?«, wollte einer der Zwillinge wissen. Es schien Sarah zu sein. »Das ist doch absurd.«
    Einen Moment lang redeten wieder alle durcheinander, dann setzte sich dieselbe Stimme durch wie vorhin, vielleicht war es doch Mogul: »… passiert. Das ist so absurd, dass es für sich selbst spricht.«
    Die Auseinandersetzung ging weiter. Jemand oder etwas klimperte auf einem Keyboard, spielte immer wieder dieselben drei Akkorde, was sich mal wie fließendes Wasser anhörte, mal wie tausend Streicher.
    »Monströs«, meinte jemand mit Entschiedenheit.
    »Naja, ich muss sagen, für mich macht es keinen Unterschied.« Das war Marco. »Sag mir irgendeiner - irgendeiner, nein, Augenblick, irgendeiner sagt mir jetzt, was der Unterschied ist - ich stelle das zur Diskussion. Wirklich.