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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Torwart mit gespreizten Armen und Beinen über mich. Wir umklammerten uns und titschten vom Bett an die Wand und wieder aufs Bett. Er schmuste an meinem Hals, aber keiner von uns hatte noch genug Power. Wir machten Löffelchen, und er erzählte mir von der Frasqui-Karawane.
    > Hast du schon mal eine Karawane mitgemacht, Alice?
    > NOCH NIE, KÄPT’N.

    > Als von Krieg gemunkelt wurde, stellten die Frasqui eine Zeit lang welche zusammen. Sie versammelten die Schiffe, die in den Gürtel fuhren, zu Konvois und gaben ihnen Geleitschutz. Die Minen kauften eine Menge schweres Gerät aus dem inneren System. Den ganzen Weg zum Jupiter legte man auf konventionelle Weise zurück. Die großen Schiffe, erzählte Tricarico, hätten nämlich den Jupiter als Gravitationsschleuder benutzen müssen, um die Sprunggeschwindigkeit zu erreichen. Kleinere Schiffe, wie die Prächtige Trogon, die sich mehr aus Prestige als aus einem Schutzbedürfnis heraus angeschlossen hätten, wären zuletzt gesprungen.
    > »Und sie wirbeln um Jupiters Schulter«, proklamierte er. »Einhundert Juwelen wirbeln wie Flugsamen über das schwarze Feld der Nacht! Einer wie der andere werden sie schneller und schneller und blinzeln sich aus dem Dasein. Da geht Trittgolds Behemoth dahin! Die Hurrarufe verwehen im Äther. Dann die beiden Freyja-Asterak-Roblov-Panzerschiffe Kanzan und Jitoku, so dicht hintereinander, dass die Wetten annulliert werden. Noch ehe man Luft holen kann, beginnen die Truppentransporter der Frasqui zu funkeln und zu rotieren, zu zweit und zu dritt verschwinden sie in der Finsternis, wie Schneeflocken in einer Dezembernacht. Dann endlich werden auch die kleinen Fische vom Strudel erfasst und vergehen in einer einzigen inkohärenten Lohe. - Und ein paar Wochen später werden sie alle wiedergeboren, verteilt auf dem Millionen Meter langen Rand eines Schweretrichters - eines Trichters, der ihnen aus dem Herzen des Saturn erblüht!«
    > »Die Frasqui?«, sagte ich. »Sind das nicht die, die an den Unruhen in Afrika schuld sind?«
    > »Sie sind ganz in Ordnung, solange man sich an die vertraglichen Vereinbarungen hält«, versprach Tricarico.
    > »Das sollte ich auch«, meinte ich. »Weißt du, wie spät es ist?«

    > »Tabea«, sagte er vorwurfsvoll und nahm mich in die Arme.
    > »Was ist?«
    > »Ich versuche, dich zu überreden. Bleib.«
    > »Nein. Ich steh jetzt auf. Lass mich. Ich steh auf.« Ich fahndete nach meinen Klamotten. »Ich muss schließlich meinen Lebensunterhalt verdienen.«
    > »Musst du nicht«, sagte er. »Ich könnte mir eine größere Kabine besorgen. Und du brauchst keinem auf die Nase zu binden, welchem Broterwerb du nachgegangen bist. Du könntest einen Strich unter deine Vergangenheit machen!«
    > »Ich muss aber eine Arbeit haben.«
    > Da wurde er ganz aufgeregt. »Verstehst du denn nicht?«, sagte er. »Du brauchst nicht zu arbeiten!«
    > »Du verstehst nicht, Rico«, hielt ich dagegen. »Ich will arbeiten. Solange es hier keine Arbeit für mich gibt, kann ich nicht bleiben. Bis dahin mache ich alles mit, aber nur bis dahin. Komm, lass mich gehen. Ich will weg.«
    > Wir schlossen einen Kompromiss. Die Karawane sollte sich bei Selukia sammeln. Wenn ich in einem Monat dort zu ihm stieß, wollte er mich anheuern.
    > ICH DACHTE, DU HÄTTEST IHNGELIEBT?
    > Ach, ich hab so meine Probleme, was die Liebe angeht, Alice.
    > Eigentlich, könnte man sagen, war ich in die Prächtige Trogon verliebt. Da konnte die Walross nun wirklich nicht mithalten. Wieder in diesen abgetakelten Erzfrachter zurückzukehren war für mich schwerer, als ich vor Tricarico zugeben wollte. In der Walross gab es nicht mal ein Bad oder eine richtige Toilette, nur chemische Waschlappen und ein ekliges altes Vakuumklosett. Für Käpt’n Frank war Hygiene bloß ein Fremdwort. Nein, warte, ich glaube,
er wusste sehr gut, was damit gemeint war, aber er sah keinen Sinn darin. Man wurde ja eh wieder schmutzig.
    > In der Walross hatte sich das Gerümpel von zehn Jahren angesammelt. Manches stammte noch aus seinem früheren Schiff.
    > Das ging dann so einigermaßen. Du schaffst ein bisschen Platz, indem du ein paar endlose Segel aus abgewetzter Leichtfolie zusammenfaltest. Vorher schneidest du natürlich die von Silikatkäfern angefressenen Stücke heraus. Dann verstaust du die Leichtfolienpakete zwischen den Beinen von neunzehn zusammenklappbaren Fliehkraftspreizbremsen für Gesteinsbohrer, die sich nicht mehr zusammenklappen lassen, und dabei stößt du auf

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