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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Torpedos?«, brüllte Sarah.
    »Wir haben keine Torpedos!«, schrie Tabea hysterisch. »Das ist ein stinknormaler Frachter!«
    Hektisch und ohne das Netz zu verlassen, stemmte Sarah sich über den Zwischenraum und stieß den Zeigefinger auf die Konsole. Da war ein Sensor mit der Aufschrift TORPEDOS.
    Tabea sah auf die Stelle.
    »Das glaube ich nicht«, sagte sie.
    Sie stierte Sarah und Mogul an, die sich dicht aneinanderkauerten, als wollten sie einem Treffer dadurch entgehen, dass sie sich so klein wie möglich machten.
    »Ist das auf eurem Mist gewachsen?«, fragte sie vorwurfsvoll.
    »Nein!«
    Zwei Gesichter, Wange an Wange, mit geweiteten Augen in der heißen purpurroten Düsternis, wie Lemuren, die vom Licht einer Fackel überrascht wurden.

    Auf den Monitoren wanderte die Nackte Wahrheit allmählich nach oben. Durch das Bugfenster erinnerte sie an ein überdimensionales Kaktusohr, so wie ihre giftigen Metallstacheln im Licht der Sonnen schimmerten.
    In wilder Aufregung suchte Tabea die Kontrollen ab. »Wie zielt man mit diesen Dingern?«
    Die beiden schlüpften aus dem Netz. »Wir holen Xtaska.«
    Tabea fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Alice?«
    »JA, KÄPT’N?«
    Sie berührte die Aufschrift. TORPEDOS. Das stand wirklich da. »Weißt du irgendwas davon?«
    »HÄTTEST DU GERNE DIE KOMPLETTE BESCHREIBUNG?«
    »Wie benutzt man die Dinger?«
    Eine feingliedrige silbrige Sonde schlängelte sich an ihrem Hals vorbei. Es war der Cherub, der an ihrem Netz hing und seinen schwanzartigen Fortsatz ausstreckte. Das diffizile Ende machte sich hier und da an den Kontrollen zu schaffen und fuhr schließlich in einen Stecksockel. Ein rosarotes Anzeigenfeld erlosch und leuchtete bernsteinfarben auf. Von oben fiel surrend ein Monitor ins Blickfeld. Auf dem Schirm war ein Satz konzentrischer Kreise zu sehen und gleich darunter die hin und her gleitende graue Silhouette der Nackten Wahrheit .
    »JETZT BIST DU GEFRAGT, KÄPT’N«, sagte das Schiff.
    Auf dem Monitor schrumpfte das Ziel. Die Nackte Wahrheit drehte ihnen die Nase zu und bot damit eine kleinere Angriffsfläche. Als könnte ihr Pilot Gedanken lesen.
    Tabea reagierte sofort. Sie kippte die Alice in einen Sturzflug und drückte sie mit der Nase so lange nach unten, bis sie unter dem Bauch des mächtigen grünen Schiffes waren. Die Linse des Traktorstrahlprojektors glomm trübe, und über ihnen baumelte das Lähmungsnetz träge vor und zurück.

    »Jetzt«, rief der Cherub.
    Die Zwillinge schrien: »Jetzt!«
    Tabeas Finger berührte den Sensor.
    Vorneweg quoll eine eisblaue Treibstoffwolke unter dem Bug hervor und kristallisierte augenblicklich.
    Eine flammende Lichtlanze zerteilte die Dunkelheit.
    Der Rückstoß ließ die Alice stampfen.
    Das Geschoss war ein weiß glühender Stecknadelkopf vor der samtenen Schwärze des Raums. Es beschrieb einen eleganten Bogen unter dem Schemen der Nackten Wahrheit . Ein Flackern, eine kurze, lautlose Lohe gelben Feuers, dann reckten sie den Hals nach den Bildschirmen und sahen das gähnende Loch im schlackernden Netz.
    Der Jubel war groß. Die Zwillinge umarmten Tabea, jauchzten, bedachten Xtaska mit gellenden Rufen.
    Tabea biss die Zähne zusammen. Sie kümmerte sich um den nächsten Schuss.
    Die Alice kabbelte noch ein wenig beschwipst vom ersten. Die Nackte Wahrheit war von allen Monitoren verschwunden, und die Visierkamera war auf der Suche nach ihr.
    »Da sind sie!«
    Tabea ließ die Bremsraketen auflodern, einmal, zweimal, und bugsierte die Alice breitseitig vor das schrumpfende grüne Laubblatt. Das Blatt schlüpfte gehorsam ins gemeinsame Zentrum der Visierkreise, als wäre es dort zu Hause.
    Tabea berührte erneut den Sensor. Die Leuchtspur eines weiteren Schusses erhellte das Cockpit.
    Alle jubelten.
    »Hast du nicht gesagt, dieser Blecheimer wäre unbewaffnet?«, sagte Marco, der zusammen mit Talo dicht über ihm ins Cockpit zurücktaumelte.

    »Das war vorhin«, knurrte Tabea.
    Auf den Teleschirmen entfaltete sich an der Einschlagstelle eine violette Blume. Es war nicht zu erkennen, welche Auswirkungen der Treffer hatte. Auf dem Visierschirm lag die Nackte Wahrheit immer noch im Zentrum.
    Die Zwillinge machten sich über den Sensor her.
    »Lass mich!«
    »Nein, lass mich!«
    Plötzlich war Tabea von schubsenden Ellenbogen und kabbelnden Armen umgeben.
    »He! HE!«, rief sie.
    Und während sie sich noch abmühte, an die Kontrollen zu kommen, griff ihr wieder die silbrige Sonde über die Schulter, schubberte an

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