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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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»Und Xtaska ist abgehauen und lässt uns sitzen.«
    Wie ein nasser schwarzer Delfin schoss draußen der Cherub über den Abgrund, der die beiden Schiffe trennte, und war im Nu außer Sicht.
    »Sie geht zu diesen Leuten«, bemerkte Sarah.
    Tabea drehte sich um und blickte sie an. Das lange Gesicht der Artistin war im grausamen Bogenlicht eine einzige Maske hilflosen Entsetzens, als widerfahre ihr eine tiefe Kränkung, ein Unrecht …
    Verrat.
    Wie Schuppen fiel es Tabea von den Augen.
    Das Schiff schwankte erneut. Dann war eine Bewegung zu spüren, sanft aber beständig, als es aus seiner Flugbahn gelenkt wurde.
    »Schleppen sie uns ab?«, fragte Marco.
    »Sie holen uns ein«, sagte Tabea.
    Derweil Alice sich ohne Gegenwehr dem Traktorstrahl ergab, begannen ein paar lose Sachen zur Rückwand des Cockpits zu schlittern.
    Sie konnten die Anzüge anlegen und aussteigen, überlegte Tabea. Aber wozu das? Ohne Computer hatte sie keinerlei Ahnung,
in welchem Raumsektor sie sich befanden. Ihr Raumanzug besaß zwar eine Funkbake, höchstwahrscheinlich auch die Anzüge dieser Künstlerbanditen, aber in einem Umkreis von Gigametern mochte es niemanden geben, der die Signale auffangen konnte. Außerdem würden die Piraten sie in null Komma nichts wieder einfangen - oder auspusten, hübsch einen nach dem anderen.
    Aber sie würden wenigstens nicht tatenlos zusehen, wenn sie die Anzüge anlegten und ausstiegen.
    Hatte Xtaska vielleicht ihren Befehl vorausgeahnt und danach gehandelt? Der Cherub verfügte über diese Gabe. Sie verwarf den Gedanken wieder.
    In diesem Augenblick kreischte Talo vor Schreck auf, denn im Cockpit erwachten schlagartig alle Lautsprecher zu einem Brummen und Knistern.
    »Ahoi, Alice Liddell! Ahoi, Käpt’n Jute! Wie geht’s uns denn heute?«
    »Wie machen die das?«, fragte Marco, der Talo mit ausgestrecktem Arm zum Sitzen aufforderte.
    Das wusste auch Tabea nicht. Es war ihr auch ziemlich egal. »Die haben eben clevere Freunde.«
    »Du hast uns gerade einen wirklich netten Streich gespielt, Käpt’n Jute« , fuhr die Stimme fort. »Hier ist die Revanche.«
    Der Druck im Cockpit stieg abrupt an.
    Talo krächzte und fiel schräg aus der Luft, klebte rücklings an der Wand und trat wie wild nach dem unsichtbaren Feind, der seinen kleinen Körper unbarmherzig zusammenquetschte. Tabea hatte in dem schlaffen Netz das Gefühl, als wollten ihr die Innereien aus dem Skelett quellen.
    »… t auf damit, … r Bastarde!«, heulte Marco.
    Doch der Druck fiel bereits wieder ab.
    »Hast du noch mehr Tricks auf Lager, Käpt’n?«

    »… uns wenigstens eine Chance, du Scheißkerl!«, brüllte Marco, der sich mit dem würgenden Vogel abmühte.
    »Ist das ein Nein?«, fragte die Stimme und ließ ihnen Zeit für eine Antwort. »Prima. Dann wartet jetzt einfach und behaltet eure Finger bei euch« , sagte sie mit einem Anflug von guter Laune. »Wir werden uns bald aus der Nähe sehen.«
    Fest im Griff des Traktorstrahls wurde die Alice Liddell unerbittlich von der Nackten Wahrheit und deren Lähmungsnetz eingeholt. Der Bauch dieses vulgären Raubfischs der Sternenmeere wuchs zusehends. Bald konnte man eine blasenförmige Beobachtungskanzel ausmachen und darin die winzigen Gestalten der fremden Besatzung.
    »Könnt ihr ihn sehen?«, fragte Tabea.
    »Wen?«, sagte Mogul.
    »Den Cherub.« Sie kletterte aus ihrem schlotternden Netz und stieg vorsichtig die Stiegen hinunter, die unter der neuen Gravitation reichlich steil waren. Sie suchte das Anzugspind auf.
    Marco begriff nicht. »Sollen das Seraphim sein? Ist das ein Seraphimschiff?«
    »Mh-mh.« Ihr Außenbordanzug lag noch da, wo sie ihn ausgezogen hatte, auf dem Boden in ihrer Kabine. Sie brauchte den normalen, autarken Anzug. Sie zerrte ihn aus dem Spind. »Kein Seraphim würde so eine Missgeburt fliegen. Legt eure Raumanzüge an.«
    »Wo ist Xtaska?«, fragte Sarah ihren Bruder.
    »Was glaubst du wohl?«, antwortete Tabea kurz angebunden. Sie stieg in den Anzug.
    »Tabea!«
    Sie waren schockiert. »Tabea, er hat uns geholfen!«
    »Sie hat die Torpedos für dich klargemacht!«

    »Woher willst du das wissen? Wer sagt mir denn, ob er sie nicht absichtlich abgelenkt hat?«
    »He, nun mach mal halblang, Tabea, du glaubst doch nicht im Ernst …«
    »Wie gut kennst du ihn? Niemand kennt sich genau aus mit diesen High-Tech-Haien …« Sie schloss ihren Kragen und langte nach dem Helm. »Wer sonst hat das Know-how, sich mitten im Sprung ein Schiff zu krallen?«
    Darauf hatten

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