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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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dem Auftrag, der Familie über das Areal zu berichten, das sie dort für ihre Firma abgesteckt hatte. Bevor Tibor Lipspeck im Mare Serenitatis die Fähre bestieg, verzehrte er einen Teller voll Waffeln mit Speck und Ahornsirup und trank eine Büchse Kaffee. Er studierte die Börsenschirme und meldete ein Gespräch mit seiner Presseagentin in Sri Lanka an. Die örtlichen Bedingungen waren stürmisch. Ihr Bild war gestört. Er machte Witze darüber und sagte ihr, sie würde schrecklich aussehen. Er gab ihr ein paar Anweisungen und erinnerte sie daran, dass einer der Manager Geburtstag feierte. Dann brachte ihn die Fähre zum Schiff hinauf. Er ging an Bord. Das Schiff legte ab. Und Tibor ging auf die Reise, um dem Göttervater ins Antlitz zu sehen.
    > Tibor Lipspeck hat seine Mission nie beenden können. Irgendetwas ging schief.«
    > DAS WAR SEHR ELOQUENT, KÄPT’N.
    > Oh, ich hab das abgelesen. Das steht in diesem Buch, das ich gefunden habe. Ist aber faszinierend, findest du nicht?
    > HAST DU EINE ERKLÄRUNG? VERMUTLICH HAST DU EINE.
    > Nein. Es gibt eine ganze Reihe. Alle haben was für sich. Warte mal. Ja. Nummer eins besagt, es gab eine Meuterei, und Tibor wurde getötet. Nummer zwei, er hat gegen das Familienunternehmen rebelliert und wollte das Schiff kapern. Drei, er hatte eine handfeste
Auseinandersetzung mit dem Käpt’n, wegen einer Frau. Vier, der Käpt’n hat die Route falsch berechnet, und sie schlitterten in ein Möbius-Kontinuum. Fünf, Tibor hatte Liebeskummer und wollte sich umbringen. Sechs, er kam dicht an einem astralen Anus vorbei, und weil die Dinger noch nie jemand gesehen hatte, hat er versucht hindurchzugehen. Was noch? Ach ja. Er lief auf ein Zeitriff und wird erst im dreißigsten Jahrhundert wieder auftauchen.
    > Alles dreht sich um Tibor. Tibor, der verschollene, junge Held. Es ist gerade so, als hätte der Käpt’n der Léonor Casares keinen Namen gehabt.
    > STEHT DER NICHT IN DEINEM BUCH?
    > Irgendwo bestimmt. Ein paar Leute sagen, er hat einen falschen Befehl gegeben und das Schiff in eine paradoxe Situation gebracht.
    > ICH HIELT ES FÜR EIN WRACK. FÜR MICH SAH DAS SCHIFF WIE EIN WRACK AUS.
    > Nach sechs Tagen im Hyperraum erzählst du mir, es gäbe bei 310 Grad voraus ein Wrack.
    > DIE MASSE EINES SCHIFFES, ABER KEIN ANZEICHEN VON ENER-GIEAUSTAUSCH, KEIN WÄRMEMUSTER.
    > Ich hielt es erst nur für eine Halluzination. Für eine Partikelinterferenz. Für irgendwas im Normalraum, das einen hyperkubischen Schatten wirft.
    > DU HATTEST GANZ SCHÖN FRACKSAUSEN.

    > Hatte ich gar nicht.
    > HATTEST DU WOHL.
    > Woher willst ausgerechnet du das wissen?
    > ICH KENNE DICH, KÄPT’N JUTE.
    > HATTEST DU ANGST, WIR KÖNNTEN ES BERÜHREN?
    > Eher, dass es uns berührte. Ich hielt es nicht für ausgeschlossen. Jedenfalls konnte ich mich nicht mit deiner Feststellung anfreunden, dass da draußen irgendwas herumspukte. Denn für den Fall, dass du unrecht hattest, war auf dich kein Verlass mehr, und ich war aufgeschmissen; und solltest du recht haben, war auf das Universum kein Verlass mehr, und dann war ich erst recht aufgeschmissen.
    > Das Einzige, was mir nicht in den Sinn kam, war die Léonor Casares. Ich hatte Tricarico nicht geglaubt, und ich hatte nicht geglaubt, was das Fernsehen über die Legende berichtet hatte. Ich wäre nicht mal auf den Namen des Schiffes gekommen.
    > Dann sah ich es.
    > Ich wusste, dass man im Hyperraum nicht auf ein anderes Schiff traf. Das durfte einfach nicht passieren. Aber es war auf den Monitoren, und ich sah es.
    > Erst war es nicht da, und dann war es da. Es trat undeutlich aus dem Nichts, als hätte man es durch ein Laken gedrückt. Irgendwas an der Form stimmte nicht. Ich fragte mich, ob das Schiff eine Art dimensionalen Unfall gehabt hatte, ob es, so wie es aussah, einem Übergangsfehler zum Opfer gefallen war. Dann erkannte ich, dass es sich um eine Freimacher-Höfling handelte, eines von den ganz frühen Modellen, denen man noch die ganzen
chemischen Stütztriebwerke aufgehalst hatte. Das Schiff war uralt. Auch das machte mir Angst. Was hatte so ein veraltetes Ding hier draußen im Hyperraum zu suchen?
    > ES ANTWORTETE NICHT. ICH FUNKTE IHN IMMER WIEDER AN, AUF ALLEN MÖGLICHEN FREQUENZEN. TOTENSTILLE.
    > Ich wollte rüber und mir das Ding aus der Nähe ansehen, aber ich traute mich nicht auszusteigen.
    > HEUTZUTAGE HAST DU EIN DICKERES FELL, KÄPT’N.
    > Im Gegenteil, Alice. Ich bin auf der Flucht. Lieber hier draußen als da drinnen und so meschugge

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